Perry Rhodan - Jupiter
ganymedanischen Technikern und Wissenschaftlern im großen Sitzungssaal neben der Hauptzentrale der CHARLES DARWIN II zusammen. Die Besprechung drehte sich ausschließlich um die Stabilisierung der vier Kuppeln.
Aktuelle Berechnungen zeigten die mittlerweile große Nähe zu Jupiter als deutliches Gefährdungspotenzial. Der stark angewachsene Schwerkrafteinfluss des Planeten und vor allem ein zunehmendes Drehmoment des Mondes selbst beeinflussten das Vorhaben.
»Wir haben sechzig Leichte Kreuzer und mit der CD-K-7 dreißig Korvetten an Bord«, erinnerte O'Hara. »Die Beiboote sollten in der Lage sein, die Stabilität der Kuppeln zu gewährleisten.«
»Theoretisch mag das angehen«, protestierte einer der Ganymedaner. »Praktisch kommen wir nicht weit. Ich habe mir die Mühe gemacht, die Energiestandards der einzelnen Schiffstypen als Basis für Effektivitätsberechnungen heranzuziehen. Das Ergebnis ist erschreckend.«
»Uns bleibt immer noch die Möglichkeit, nur eine der kleineren Kuppeln in den Raum zu bringen. Spätestens in sieben Stunden wird Ganymed in den Goldenen Schlauch eintreten und bald darauf eine Katastrophe auslösen.«
»Mit der Evakuierung der zurückbleibenden Kuppeln müssten wir sofort beginnen«, sagte Reginald Bull energisch. »Oder wir retten nur ein paar Zehntausend Ganymedaner, die von der CHARLES DARWIN II aufgenommen werden können.«
Alarm heulte auf.
Sekunden später wurde die Meldung durchgegeben, dass soeben zwei Fünfhundert-Meter-Kugelraumer in den Nahbereich des Mondes eingeflogen waren.
Innerhalb einer Stunde erreichten in schneller Folge knapp hundertfünfzig Raumschiffe den abstürzenden Mond.
In seinen Augen brannte der Schweiß. Immer wieder fuhr sich Reginald Bull mit dem Handrücken über die Stirn, doch seine Anspannung ließ sich nicht so einfach wegwischen.
Jeder in der Hauptzentrale der CHARLES DARWIN II arbeitete mit höchster Konzentration; von hier aus wurde die Aktion geleitet. Die optische Wiedergabe auf der Panoramagalerie war mit den Daten der Normalortung überblendet.
Einhundertfünfundachtzig Kugelraumschiffe, ausschließlich Kreuzer der Einhundert- und Zweihundert-Meter-Klasse, schwebten seit zwanzig Minuten über Galileo City. Ihre Formation zeichnete die Umrisse der vier Kuppelstädte nach, nur wenige Einheiten standen über den zentralen Bereichen der Stadtteile.
Traktorstrahlen griffen in die Tiefe und hoben das gigantische Gebilde zentimeterweise an. Die ersten Schmelzladungen waren gezündet worden, Wasserströme ergossen sich in die neu entstandenen Hohlräume, erstarrten aber sehr schnell zu bizarren Katarakten.
Korvetten und Space-Jets patrouillierten entlang der Peripherie. Wo es nötig wurde, weil Verbindungen zwischen den eingefrästen Gitterlinien nicht erwartungsgemäß getrennt werden konnten oder die teils blitzartig gefrierenden Wassermassen neue Übergänge schufen, griffen die kleinen Beiboote mit ihren Thermogeschützen und Desintegratoren ein.
Allmählich hob sich die Stadt in den von Jupiter beherrschten Himmel.
Wie ein überdimensionales Kleeblatt, das samt seinen Wurzeln ausgerissen wird. Diese Assoziation fand Reginald Bull gar nicht so abwegig. Irgendwo musste Galileo City schließlich wieder eingepflanzt werden.
Er lächelte.
Seine Vision war ein verwegener Gedanke und momentan sicher völlig fehl am Platz, aber seit Stunden kehrte diese Überlegung immer wieder zurück. Mittlerweile schob er sie nicht mehr vehement von sich. Sie gefiel ihm.
Warum Galileo City nicht an ihren angestammten Platz zurückbringen? In diese bizarre Wüste aus ewigem Eis und Weltraumkälte, die den Sternen zum Greifen nahe war wie kaum an einem anderen Ort und trotzdem für immer ein Stück des Solsystems.
Trotzig biss Bull die Zähne zusammen. Wer immer diese Katastrophe zu verantworten hatte, er durfte nicht triumphieren. Der Phönix, der aus der Asche aufstieg und sich erneut in den Himmel schwang, würde prächtiger sein als in seiner vorherigen Existenz.
»Immer noch Schwierigkeiten mit Celeste«, hörte er die Meldung einer Korvette. »Einige der Terkonitanker haben sich nicht vollständig aus dem Untergrund gelöst.«
»Wir dürfen nicht länger warten!« Das war O'Hara. »Die Nähe zu Jupiter macht sich allmählich unangenehm bemerkbar. Kappt die Anker oder brecht das Eis ringsum auf! Ich schicke weitere Jets nach unten.«
Die Wiedergabe in der Hologalerie wechselte zum Teil und wich einer Szene aus dem Untergrund der Stadt.
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