Perry Rhodan - Jupiter
verstummte. Weil Murkisch ihn mitleidig ansah, und weil der Hyperphysiker sich plötzlich geschmeidig erhob und die Stufen aus Eis höher stieg.
Gut zwanzig Meter weiter oben ließ der Mann sich wieder nieder.
Bully schüttelte den Kopf. Sein Blick sprang von einem Würfel zum nächsten. »Und?«, fragte er das Artefakt. »Wann redest du mit mir?«
Erwartete er wirklich eine Antwort?
Reginald Bull klatschte die Hände gegen das bleiche Material. Er spürte nichts dabei.
»Jetzt hast du deine Chance«, sagte er heftig. »Was versprichst du diesen Menschen? Glück? Wohlstand? Gesundheit? Ich habe das alles, redest du deshalb nicht mit mir?«
Das Artefakt schwieg.
Aber tief in seinem Unterbewusstsein zweifelte Bully. Was, wenn der Hyperphysiker Recht hatte?
»Der Tod ist also wirklich eine Farce und nur ein Schreckgespenst.«
Der Mann, der das sagte, schaute aus weit geöffneten Augen zu Perry Rhodan und Mondra Diamond auf. Die Frau und die zwei Männer hinter den beiden streifte er nur mit einem missbilligenden Blick. Abschätzend schürzte er die Lippen.
Eben hatte er noch halb in seinem wuchtigen Sessel gelegen, nun richtete er sich langsam auf. Sein Blick streifte Rhodan und taxierte Mondra um ein Vielfaches länger. Was er sah, schien ihm zu gefallen, denn seine Miene entspannte sich.
Er räusperte sich und kam ruckartig auf die Beine.
»Ich mag Menschen, die es fertigbringen, dem Sensenmann von der Klinge zu springen«, sagte er. »Ich weiß, das klingt seltsam. Aber es ist so, wie ich sage. Alles in unserer Welt ist für Geld zu haben, oft nur für viel Geld. Nur der Tod ist umsonst.«
»Er kostet das Leben«, berichtigte Rhodan.
Seinen Zwiespalt ließ sich der Resident nicht anmerken. Das also war Starbatty. Der kleine, dicke, etwas knorrig wirkende Mann war der Erste Syndikatssenator des Syndikats der Kristallfischer. Rhodan hatte ihn im Stadion während der Eröffnung nur aus größerer Distanz gesehen. Außerdem kannte er das eine oder andere Bild, aber jene Aufnahmen waren eindeutig geschönt. Starbattys undefinierbar schiefes Gesicht wirkte weitaus kantiger.
»Jeder muss irgendwann sterben.« Der Senator kaute auf seiner Unterlippe; er nickte zögernd. »Ob arm oder reich, spielt dann keine Rolle mehr.«
Lachend entblößte er seine blank polierten Zähne, die funkelnde Howalgonium-Intarsien trugen. Er streckte Rhodan die Hand entgegen, überlegte es sich aber doch anders und schüttelte zuerst Mondra die Hand.
»Du bist die Lebensgefährtin des Residenten. Ich freue mich, dich kennenzulernen, Agalija ...«
»Mondra«, erwiderte sie. »Mondra Diamond. Mein Geburtsname liegt lange zurück und spielt heute keine Rolle mehr.«
»Ich weiß. Ich habe einige Aufzeichnungen gesehen und die Zirkusartistin bewundert, die auf vielen Welten der Liga Vorstellungen gab. Vor allem staune ich über Menschen, die ihren Körper derart perfekt beherrschen. Mein Respekt, Mondra.« Er streifte mit beiden Händen über seinen etwas aus der Form geratenen Leib. »Ich selbst wäre dazu nie in der Lage.«
Er wandte sich an Rhodan. »Ich freue mich, dass ihr meiner bescheidenen Bitte folgen konntet. Natürlich ist hier nicht der geeignete Rahmen für eine tiefschürfende Unterhaltung. Aber ich darf wohl annehmen, dass ihr nicht schon heute nach Terra zurückfliegen wollt. Und vor allem, dass das Syndikat euch einen Besuch wert ist. Ich lade euch ein – in meine Villa hier in Galileo City. Oder noch besser: ins Isidor-Bondoc-Building. Soviel ich weiß, habt ihr es schon von außen besichtigt.«
Starbatty machte eine ausschweifende Handbewegung. »Bitte nehmt Platz. Diese Dachterrasse steht nur uns zur Verfügung, niemand sonst wird sich hierher verirren. Genießt die Aussicht – Jupiter wirkt derzeit besonders imposant. Was darf ich servieren lassen? Ein kühles terranisches Bier, wie vor dreitausend Jahren?«
Er klatschte in die Hände und streckte zwei gespreizte Finger in die Höhe.
Rhodan lächelte wissend, während Mondra leicht die Stirn in Falten legte.
»Hach«, machte Starbatty dumpf. »Sie drängt sich auch gar nicht in den Vordergrund.« Er wandte sich zu der Frau um, die ein paar Meter abseits saß und mehrere Datenholos studierte. »Ihr kennt Tianna schon, die Urenkelin des Syndikatsgründers.«
»Hallo«, sagte Rhodan.
Tianna Bondoc schaute nur kurz auf, dann widmete sie sich wieder ihrer Arbeit. Dass Mondra ihr zunickte, nahm sie kaum noch wahr.
Ein Robotdiener brachte zwei Bier.
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