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Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega

Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega

Titel: Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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erleichtert zur Kenntnis. Sid war unendlich wertvoll für sie, sollte es hart auf hart kommen, aber man musste ihn genau im Auge behalten. Wenn er die Nerven verlor und einfach wegteleportierte, war niemandem geholfen, am allerwenigsten denen, die zurückblieben. Aber er vertraute Sid. Der Junge besaß den Willen, der Sache zu dienen und sich in die Gruppe zu integrieren. Das zählte mehr als alles andere, er würde mit der Verantwortung wachsen, wenn man es ihm nur zutraute.
    Der Korridor erstreckte sich schmucklos über viele Meter und verschwand weit vor ihnen in der Dunkelheit. Als sie weitergingen, flammte dort jedoch grelles Licht auf. Bull schloss kurz geblendet die Augen.
    In dem neu erkennbaren Abschnitt hingen Dinge von der Decke, baumelten an Ketten und Haken. Für einen bizarren Augenblick fühlte sich Bull an eine Schlachterei erinnert, doch er schaute weder auf Tierhälften noch auf trocknende Schinken oder Würste.
    Sid rannte einige Schritte, streckte den Arm nach oben und zog an einem der zahlreichen Stäbe, woraufhin dieser sich löste. Der Junge schwang seine Beute. Sie ähnelte einem knorrigen Ast, doch das Holz – falls es sich um solches handelte – war tiefblau, und kleine Lichtpunkte bewegten sich darauf hin und her.
    Plötzlich schleuderte Sid den Stab gegen die Wand und schüttelte seine Hand aus. Etwas spritzte wie ein Wassertropfen von seinen Fingern und platschte auf den Boden. Sid verzog angeekelt das Gesicht.
    Beim Aufprall des seltsamen Astes lösten sich einige der Lichtpunkte, klatschten rundum auf und krochen wieder dem Holz entgegen. »Das sind – Würmer«, sagte Sid. Er musterte seine Hand genau, die den knorrigen Stab gehalten hatte. Mit der Linken schnippte er einen der Leuchtpunkte von seinem Zeigefinger. »Wieso hängen diese Fantan solchen Mist an die Decke?«
    Bull grinste. »Andere Völker, andere Sitten. Dir sollte doch längst klar geworden sein, dass die Fantan alles sammeln, was ihnen irgendwie interessant erscheint.«
    »Was soll daran interessant sein?«
    »Frag Jenves oder Skelir, wenn er zurück ist!«
    Die beiden gingen weiter. Als sie unter den Stäben hindurchgingen, senkte Sid den Kopf und hob die Hände über den Kopf, wohl um sich vor herabfallenden Lichtwürmern zu schützen. Bull sah es lockerer; nach allem, was er gesehen hatte, gefiel es diesen Tieren auf ihren Ästen sehr gut. Er nahm das Ganze gelassen, eine skurrile Nebensächlichkeit, aber vielleicht doch von Bedeutung, wenn es darum ging, das Wesen der Fantan besser verstehen zu lernen.
    Sie erreichten eine Kreuzung. Auf dem Boden lag dort eine Art hochfloriger Teppich mit sinnverwirrendem Labyrinthmuster. Je länger Reginald Bull darauf schaute, umso mehr drehte sich alles um ihn. Er ging sogar ein wenig in die Knie, ehe er sich mit Gewalt von dem Anblick losriss.
    »Links?«, fragte Sid, der dem Zauber nicht zu unterliegen schien.
    »Wieso?«
    »Warum nicht?«
    »Gute Antwort.« Er folgte dem Teleporter, war gespannt, was als Nächstes in dieser Wunderwelt auf ihn wartete.
    Unvermittelt rannte Sid los. »Dort vorne!« Mehr erklärte er nicht, aber Bull verstand wenig später ohnehin, was den Jungen anzog.
    Ein Teil der Wand war durchsichtig, als würden sie vor einer breiten Panoramascheibe stehen. Der Blick ging allerdings nicht ins Freie zur Gobi oder nach Terrania, sondern in einen großen Hangar, der sich viele Meter höher erstreckte als die Decke des Korridors, in dem sie standen.
    Dort schwebten gleich mehrere der kleinen Beiboote des Typus, wie auch Skelir ihn nutzte. Zwei landeten, ein drittes startete, flog in den oberen Bereich und verschwand dort durch ein sirrendes Energiefeld.
    Den gelandeten Einheiten entstiegen Fantan. Einige trugen ihr aktuelles Besun selbst, andere ließen es von Robotern schleppen. Bull vermutete inzwischen, dass sich dieses mysteriöse Wort in etwa mit Beute übersetzen ließ, für die Fremden aber noch eine weitaus tiefere Bedeutung besaß. Offenbar stellte es für sie zugleich Lebenssinn und -ziel dar. Die Frage war nur, ob sie es als Zwang ansahen oder gewissermaßen als Hobby; ob es Freude oder Arbeit bildete oder etwas völlig anderes, das Menschen womöglich gar nicht kannten.
    Bull sah in der Hand eines Fantan eine reglose, mindestens zwei Meter lange Schlange; ein zweiter hielt einen verkrusteten Kochtopf. Zwei Roboter zerrten – Bull traute seinen Augen kaum – einen schon fast antiken Oldtimer mit sich, einen feuerroten 1958er Plymouth Fury, wenn

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