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Perry Rhodan Neo 011 - Schlacht um Ferrol

Perry Rhodan Neo 011 - Schlacht um Ferrol

Titel: Perry Rhodan Neo 011 - Schlacht um Ferrol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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reisen«, vollendete Julian Tifflor, sehnsuchtsvoll klingend.
    Dieser Bengel! Er improvisiert! Er hat seinen Text entgegen meinem ausdrücklichen Befehl abgeändert. Wenn der Fantan nun abspringt, reiße ich ihm den Hintern auf!
    Doch der Außerirdische blieb stehen. Er bewegte seine Arm- und Beinglieder mit jener verwirrenden Ästhetik, die Adams bereits von den Bildaufnahmen kannte. Und er sprach. Er sang. Er war in einem Selbstgespräch versunken, dessen Sinn Adams entging. Der Fantan verzichtete vorerst darauf, mit ihnen verbalen Kontakt aufzunehmen. Gewiss verstand er die Worte der Menschen, legte aber keinerlei Wert darauf, sie am Sinn seiner eigenen Worte teilhaben zu lassen.
    Mildred Orsons war an der Reihe. Auch sie wich vom ursprünglich besprochenen Text ab! Sie redete von ihrem Wunsch, etwas zu bewegen. Auf der Erde etwas auszurichten und Bedeutung zu erlangen. Nicht um ihrer selbst willen, sondern weil sie der festen Überzeugung war, dass dies ihre Bestimmung war.
    Adams trat unruhig von einem Bein aufs andere. Dies lief nicht so, wie er es geplant hatte! Er hätte die drei jungen Leute noch mehr an die Kandare nehmen müssen. Soweit er die Psyche der Fantan-Leute verstand, würde dieser bald wieder an Bord seiner Flunder auf Nimmerwiedersehen verschwinden und womöglich diesen Ort als »uninteressant« markieren, sodass keiner seiner Artgenossen die Reise auf der Suche nach Besun unterbrechen würde.
    Timothy Harnahan trat an Mildreds Stelle. Er nutzte die Zurufe des Pods, um seine Sehnsüchte mit Worten zu formulieren, die weit über das hinausgingen, was sie im kleinen Kreis besprochen hatten.
    »... gibt es denn Grenzen für den menschlichen Geist?«, fragte er und gab sich gleich darauf selbst die Antwort: »Ganz gewiss nicht! Dort oben« – er deutete in den Himmel – »warten wundersame Dinge auf uns, die wir heute nicht einmal ansatzweise verstehen oder einordnen können. Wir haben noch so viel zu lernen, um reif zu sein für Reisen, die uns an die Grenzen des Erlebbaren und des Erträglichen führen – und darüber hinaus.« Harnahan setzte eine wohldosierte Pause, um dann mit nachdenklicher Stimme fortzufahren: »Der Körper mag seine Belastungsgrenzen haben, nicht aber der Geist. Er ist frei, wenn wir ihm die Freiheit des Denkens erlauben. In dieser Freiheit, und daran glaube ich fest, liegt die eigentliche Herausforderung, der wir Menschen uns stellen müssen. Können wir all unsere Dünkel, Vorurteile, Zweifel und Ängste ablegen? Können wir die Begrenzungen des menschlichen Daseins überwinden? Um unsere Bestimmung zu finden?«
    Stille. Selbst der allgegenwärtige Lärm der Baustellen Terranias wirkte mit einem Mal gedämpft.
    Er atmete aus. Er hatte die Luft angehalten, ohne es zu bemerken.
    Es waren nicht die Worte des jungen Mannes gewesen, die ihn so sehr beeindruckt hatten, sondern die Art und Weise seines Vortrags. Die Begeisterung und Nachdenklichkeit und Hingabe, mit der Harnahan, gerade mal zwanzig Jahre alt, über Dinge gesprochen hatte, über die sich Adams bislang noch kaum einen Kopf gemacht hatte.
    Er ärgerte sich über sich selbst. Er hatte den Fantan während des Podpoetry Slams völlig außen vor gelassen und ihn nicht einmal eines Blickes gewürdigt. Der Fremde stand nach wie vor auf seinem prominenten Platz nahe der Bühne, mit leicht schwankendem Körper. Die langen Hautfetzen schabten über den sandigen Boden, mit seinen Arm-Podien vollführte er schlangenartige Bewegungen.
    Timothy Harnahan trat zurück und schaltete den Pod aus. Auch dies war nicht ausgemacht. Im Gerät waren weitere Fragen gespeichert, die die drei Teilnehmer beantworten sollten.
    Die Stille dauerte an. Am Rand der mittlerweile auf mehr als zweihundert Menschen angewachsenen Menge zeigten sich Auflösungserscheinungen. Männer und Frauen nahmen ihre Wassersäcke, aßen die letzten Happen ihrer Mahlzeit und kehrten dorthin zurück, woher sie gekommen waren. Zu den Zeltstädten und zu den armseligen Verschlägen, die sie kaum vor den Unbilden des hiesigen Klimas schützten.
    Niemand kümmerte sich um den Fantan. Er war ihnen gleichgültig geworden. Sie dachten an andere Dinge. An Visionen, die Tiff, Mildred und Timothy vor ihnen ausgebreitet hatten – und welchen Anteil sie eines Tages daran haben würden.
    Der Fantan schwang sich mit anmutigen Bewegungen auf die Bühne und stellte sich vor Timothy Harnahan hin. Er sagte etwas Unverständliches, schleuderte eine münzgroße Scheibe auf die Brust

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