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Perry Rhodan Neo 011 - Schlacht um Ferrol

Perry Rhodan Neo 011 - Schlacht um Ferrol

Titel: Perry Rhodan Neo 011 - Schlacht um Ferrol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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fragte er: »Was erwarten Sie als Gegenleistung für mehr Besun?«
    »Wissen. Über Ihr Volk. Ihre Kultur. Ihre Technik. Ihre Weisheiten.«
    »Sie verlangen keine Geldwerte? Keinen Reichtum, keine Macht?«
    »Nein.«
    »Das ist ungewöhnlich.«
    Der Fantan legte sich unvermittelt auf den Boden und rollte seinen Leib über die hölzerne Bühne, wobei er jedes Mal ein stöhnendes Geräusch von sich gab, sobald die wegstehenden Hautlappen den Boden berührten.
    Dachte er nach, ärgerte er sich? Was brachte den Fremden dazu, sich so seltsam zu benehmen?
    Du ziehst noch immer Parallelen zu menschlichen Verhaltensweisen, Homer! Nichts, was er tut, dürfte dich überraschen. Beobachte und lerne. Und fälle erst dann ein Urteil, wenn du meinst, den Fantan gut genug zu kennen.
    Der Fantan kam auf die »Beine«. Er glitt nahe an ihn heran und fragte: »Wie ist Ihre Wesensbezeichnung?«
    »Ich heiße Homer«, antwortete er.
    »Und der Sinn dieser Bezeichnung ist?«
    »In der ursprünglichen Bedeutung einer alten, nicht mehr gebräuchlichen Sprache der Erde heißt homeros Geisel oder Pfand.«
    Unvermittelt war da wieder Stemps Stimme in seinem Kopf. Eine Szene. Irgendwo in den Hinterhöfen einer englischen Stadt. Sie beide, torkelnd, aneinandergeklammert. Betrunken. Ein alter Mann und einer, der sich auch nicht mehr zu den ganz jungen zählen durfte.
    Stemp erzählte einen ordinären Bühnenwitz, viel zu laut. Fenster öffneten sich, die Armseligkeit der modernen englischen Sprache ergoss sich in Form der üblichen four-letter-words über sie.
    Stemp lachte, streckte die Arme weit in die Höhe, als forderte er die rechtschaffenen Leute auf, deren Schlaf er eben raubte, noch mehr und noch lauter zu schimpfen.
    Irgendwann brach er sein Schauspiel ab, denn auch damals spielte er seine Rolle. Er trat auf Adams zu, packte ihn an den Mantelaufschlägen und zog ihn mit sich, in die vollkommene Dunkelheit eines Lichthofs, der mit vollen Gummis, Spritzenbestecken und den hässlichen Spuren menschlichen Auswurfs übersät war. Es stank erbärmlich. Stemp zog ihn weiter an sich, als wollte er ihn im nächsten Augenblick küssen. Seine Augen glänzten.
    »Sie tragen einen ganz besonderen Namen, Gershwin. Einen, den ich nur ungern ausspreche. Ihre Eltern haben Ihnen damit eine ganz besondere Verantwortung übertragen – und eine außergewöhnliche Last.« Stemp flüsterte nun. »Ich fühle, was in Ihnen steckt. Das Genie. Das Erbe eines alten, blinden Griechen, der zum größten Geschichtenerzähler der Menschheitsgeschichte wurde.« Stemp hustete angestrengt. »Ich habe meine Apotheose längst hinter mir, Gershwin. Ich werde geliebt und vergöttert. Frauen vom Jugend- bis zum Greisenalter schleudern ihre Unterwäsche auf die Bühne und kreischen, sobald sie meiner ansichtig werden. Sie haben in mir stets den Star gesehen und niemals den Menschen.« Er zeigte ein trauriges Lächeln. Eines, das womöglich gar nicht gekünstelt war. »Also gab ich ihnen den Star und vergaß den Menschen. Er existiert heute kaum noch in mir. Ich bin das Abbild, die Reflektion dessen, was man von mir verlangt.« Stemp klopfte ihm mit dem Zeigefinger an die Brust. »Ihrem Namensvetter ist es ebenso ergangen. Er wurde zum Mythos, zum Bringer alles Schönen in der dichtenden Kunst. Homer wurde auf den Künstler reduziert – und man weiß heutzutage nicht einmal, ob er wirklich gelebt oder ob man die großen griechischen Mythen der Einfachheit halber einer singulären und fiktiven Gestalt zugeordnet hat.« Stemp beugte sich zu ihm hinab und ließ den Kopf gegen seine Brust sinken, als wollte er hier und jetzt ein Nickerchen machen. »So wird es Ihnen womöglich auch eines Tages ergehen. Sehnen Sie diesen Tag herbei – und verfluchen Sie ihn.«
    Jedes Wort war Adams in Erinnerung geblieben, jeder verdammte Gedanke, und selbst der säuerliche Alkoholgeruch aus Stemps Mund stieg ihm nun, da er an ihn dachte, wieder in die Nase.
    »Also?«, fragte der Fantan ungeduldig.
    »Der Name Homer kennzeichnet mich als Erzähler. Als jemand, der mit Worten und mit der Sprache jongliert.«
    Der Fantan umschlang seinen eigenen Körper mit zwei Podien. Nach einer Weile sagte er: »Ich bin Sheperk. Ich bin das einfärbige Wesen aus Raummusik, dessen Wissensdurst groß ist. Der Name wurde mir von meinem Vorvorelter verliehen, und er besitzt einen guten Klang.«
    »Ja, das tut er«, bekräftigte Adams, ohne zu wissen, was ihm der Fantan damit sagen wollte. War es ein

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