Perry Rhodan Neo 011 - Schlacht um Ferrol
allgegenwärtigen Zelte. Menschen zogen durch die Straßen, chinesischen Wanderarbeitern gleich, um sich dort nützlich zu machen, wo sie gebraucht wurden. Da und dort zeigte sich einer der wenigen arkonidischen Roboter. Sie schwebten umher, von einer der vielen Baustellen zur nächsten. Ihre Körper glitzerten im Sonnenlicht, das Wärme versprach und sie nicht lieferte. Es war viel zu kühl für diesen hochsommerlichen Tag in der Wüste Gobi.
Adams wandte sich den drei Menschen zu, die er unter seine Fittiche genommen hatte. Mildred Orsons, Julian Tifflor und Timothy Harnahan waren mit Feuereifer bei der Sache. Er lächelte zufrieden. Diese jungen Leute repräsentierten jenen Menschenschlag, auf dem all seine Hoffnungen ruhten. Er würde die notwendigen Ressourcen bereitstellen, Rhodan und Bull mochten die Wegbereiter in eine friedliche Zukunft sein – doch diese da würden eines Tages die Geschicke auf einer geeinten Erde lenken. Auf Orsons, Tifflor und Harnahan kam es an.
Die Bühne nahm allmählich Gestalt an. Zwei arkonidische Roboter hatten die Grundgerüste aufgestellt, mehrere ausgebildete Bühnenarbeiter die Funktionalität des Bauwerks sichergestellt. Die kleine Gruppe, die jetzt noch zugange war, würde für die künstlerische Ausgestaltung sorgen.
Homer G. Adams holte jenen abgegriffenen Pod hervor, der ihm seit einem Jahrzehnt gute Dienste leistete. Er aktivierte einige Dateien. Bilder vergrößerten sich und zeigten in bester Detailgetreue, wer und was die Fantan-Leute waren. Diese Außerirdischen, die wie eine Heuschreckenplage über die Menschen hergefallen waren und sie ob ihrer Andersartigkeit in Panik und Schrecken versetzten.
Da war der eine Fantan, der durch die menschenleeren Straßen von Paris spazierte. Durch eine Stadt, deren auffälligstes Wahrzeichen, der Eiffelturm, von Thora zerstört worden war und in deren Außenbezirken, den Banlieues, Aufruhr herrschte.
Die Bildführung war äußerst unruhig, ein Amateur hatte diese Aufnahmen ins Net gestellt. Der Außerirdische schlenderte durch die Gassen des Montparnasse, unschlüssig mit den Gliedern um sich fuchtelnd. Irgendwann entschied sich der Fantan, auf ein Café namens »La Coupole« zuzusteuern. Niemand außer dem tonnenförmigen Wesen war zu sehen. Es griff nach einer halb vollen Kaffeetasse, schob sie nahe an eine Öffnung in der oberen Hälfte seines Leibes, erzeugte schnüffelnde Geräusche – und schüttete sich dann die dunkelbraune Brühe in ein weiteres Loch seines Körpers. Die filigran wirkende Tasse hingegen zertrat der Fantan. Nach einer Weile spuckte er den Kaffee in einen wie durch Zauberhand herbeigeschafften Beutel, verschloss ihn und sagte aufgeregt: »Besun! Besun!«
Eine andere Datei, eine andere Geschichte: Zwei Fantan-Leute schoben ihre so seltsam anmutenden Körper durch hohes Gras. Vorsichtig, als wollten sie sich an eines der Schafe im Hintergrund heranpirschen. Mit einem Mal eilten sie los, vorbei an den erschreckten Tieren – und stürzten sich auf den rostigen Dreizack einer ehemaligen Heugabel. Wieder ertönte der Ruf: »Besun!«
Eine dritte Szene ploppte auf dem Pod hoch. Sie zeigte Bilder einer Überwachungskamera. Diese Aufnahmen waren am Vortag um die Welt gegangen, denn sie lieferten gestochen scharfe Nahaufnahmen eines Fantan in 3-D-Qualität.
Adams klappte einen Betrachtungsfilter vor seine Augen und sah zu, wie der Außerirdische die Filiale der City Commerce Bank in Springfield/Omaha betrat. Die Kundenberater sprangen auf, stürzten zur Seite, stießen Schreie des Entsetzens aus. Der Fantan kümmerte sich nicht um sie. Schnurstracks ging er auf eine Frau zu, die verzweifelt in ihrer Handtasche kramte, um, als das fremdartige Wesen sie erreichte, ein Abwehrspray hervorzuziehen und ihn auf den Oberkörper des Fantan zu richten. Die seit Jahren gebräuchliche Mischung von Reizgas und rasch klumpendem Kunststoff legte sich über mehrere der Leibesöffnungen.
Der Fantan kümmerte sich nicht darum. Er schien auch keinerlei Schmerz zu kennen. Er legte zwei seiner Greiforgane um den Hals der Frau, rüttelte an ihrer Kette aus Strasssteinen – und riss dann den Mund seines Gegenübers auf. Ein entsetzliches Geräusch ertönte. Er brach ihr einen Schneidezahn aus dem Oberkiefer und ließ das sattsam bekannte »Besun!« ertönen, bevor er beinahe fluchtartig das Gebäude verließ.
Die Frau blutete heftig. Und stieß plötzlich einen Schrei aus, der Adams durch Mark und Bein ging.
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