Perry Rhodan Neo 012 - Tod unter fremder Sonne
sich im Schiff der Fantan umzusehen. Aber er hatte es besser gewusst, wie zuvor, als er sich mit dem missglückten Sprung durch den Schutzschirm beinahe getötet hätte.
Vor seinem inneren Auge sah er die Flammen, die um ihn gezüngelt hatten. Dr. Manoli hatte ihm erklärt, dass sich der Zusammenprall mit den Energien des Schutzschirms wie ein starker Stromschlag auf seinen Körper ausgewirkt hatte.
Sid wusste, dass es nicht so gewesen war. Die Flammen waren es gewesen, die ihn zu sich geholt hatten. Im Arbeitszimmer von Dr. Goratschin hatten sie es zum ersten Mal versucht – und beinahe Erfolg gehabt.
Seither waren Flammen seine Nemesis. Die Rachegöttin, die sich für alles rächte, was er in den Gassen vom Barrio San Sebastian angestellt hatte. Damals, in seinem früheren Leben, als sie ihn noch Chico gerufen hatten.
»Nur kurz ausruhen«, murmelte er. »Dann geht es wieder. Dann werde ich eine Lösung finden. Ich ganz allein.«
Irgendwo, tief in ihm drin, widersprach eine Stimme mit hämischem Ton. Sie hielt ihm vor, dass sie zu lange gewartet hatten, um aus der SREGAR-NAKUT, dem Schiff der Fantan, zu verschwinden.
Nun hatten sie die Erde verlassen. Sprangen durch Raum und Zeit, gerade so, wie er es früher aus den Science-Fiction-Romanen erfahren hatte. Mit einem grundlegenden Unterschied: Damals war er im Geist mitgereist, hatte sich von den Bildern im Kopf entführen lassen.
Heute war die Entführung real. Sie brachte ihn weg von allem, was er kannte. Selbstverständlich mit Ausnahme von Bull, Manoli, Sue – und Hunderten von Gegenständen, die von den Fantan als Besun mit in ihr Raumschiff gebracht worden waren.
Wie hatte Skelir gesagt, als Sid gerade aus seiner Ohnmacht aufgewacht war?
Sie sind Besun. Für Sie ist kein Ort besser als der andere.
So war das. Als Besun – was das Wort auch immer bedeuten mochte – gehörten sie den Fantan. Weil Besun an Bord eines Fantan-Raumers nicht infrage gestellt wurde. Als Besun wurden sie als eine Art Beute angesehen, die man einsammelte, um ...
Um was genau damit zu machen?
Sid ballte die rechte Hand zur Faust. Gerade jetzt, als sich für ihn so vieles zu verändern begann und er seinen Wert für die Menschen beweisen konnte, musste er in eine solch missliche Lage geraten!
Er sah an sich hinunter. Nicht nur die Lage war misslich – er selbst war ebenfalls meilenweit von seiner Bestform entfernt. Der linke Arm steckte in einem nährstoffreichen Sprühgips, den Dr. Manoli ihm aufgetragen hatte.
Die Elektroden, mit denen sie ihn zu den Lebenden zurückgeholt hatten, hatten rotviolette Stellen und Blasen hinterlassen. Diese hatte der Arzt mit Salbe behandeln müssen.
Sid hatte sich geschämt, vor Sue mit entblößtem Oberkörper und so hilflos dazuliegen und darauf zu warten, bis der Doc fertig war mit ihm.
Sue war eigentlich nur ein Jahr jünger als er, auch wenn sie von vielen Menschen als Zwölfjährige eingeschätzt wurde. Sie war die Schwester, die er nie gehabt hatte. Und doch genierte er sich vor ihr, ihren Blicken.
Vorsichtig streckte er den Kopf aus dem Schatten des Erkers. Zwei Fantan kamen vorbei. Sie benutzten weder Schweberoboter noch Transportplattformen. Sie gingen auf drei oder vier ihrer Extremitäten, die sie in diesem Fall nicht als Greif-, sondern als Gehwerkzeuge einsetzten.
Sid schrak zurück. Er presste die Translatorscheibe gegen seinen Hals und versuchte, sie möglichst gut mit seiner einzigen freien Hand abzudecken. Sobald sie lossprachen, würde die Scheibe übersetzen – und die Fantan höchstwahrscheinlich auf ihn aufmerksam werden.
Aber die Fantan unterhielten sich nicht. Schweigend trippelten sie Seite an Seite durch den Gang, entfernten sich langsam von Sids Versteck.
Mit laut pochendem Herzen zählte er innerlich auf zweiundvierzig.
Er kam nur bis achtundzwanzig. Dann hieb ihm jemand in den Nacken.
Aufstöhnend fiel er in sich zusammen. Der Dämon der Ohnmacht kam zurück, streckte seine sanften schwarzen Arme nach Sid aus. Die Farben, das Licht, sie verschwanden, sein Gesichtsfeld engte sich ein, als schütte jemand eine dunkle Paste über die Scheiben eines Automobils aus. Wie eine warme Decke wickelte ihn der Dämon ein.
Sid presste die Lippen zusammen. Das Schiff hatte eine weitere Transition vorgenommen. Laut der Aussage des Fantan Skelirs sollten sie sich an die Vorgänge gewöhnen. Sid hielt den Gedanken fest, damit er ihm nicht abhandenkam.
Er durfte nicht ohnmächtig werden. Nicht jetzt!
Wenn ihn die
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