Perry Rhodan Neo 012 - Tod unter fremder Sonne
klar zu verstehendem Deutsch: »Meine Fremdsprachenkenntnisse gehen über Spanisch und Englisch hinaus. Und für diese Bemerkung werden Sie mich auf einen Drink einladen müssen, Caroline.«
»Das werden wir noch sehen«, gab die junge Frau mit verschmitztem Grinsen zurück.
»Bueno. Ich akzeptiere die Herausforderung.«
Julio klappte das Visier herunter und ging weiter.
Caroline zuckte grinsend mit den Schultern. Sie zog ihren Vater mit sich.
Worauf habe ich mich bloß eingelassen?, fragte sich Bernhard Frank.
Nicht ganz zwanzig Minuten später standen sie im Parterre des Stardust-Towers. Es besaß keine Wände. Die oberen Stockwerke ruhten auf mächtigen Säulen. Etliche Tische standen herum, vor denen sich Menschen aufreihten.
»Die Anlaufstelle für frisch Eingetroffene und Koordinationsstelle für Arbeitseinsätze«, erklärte Julio. Es klang, als hätte er es schon etliche Male gesagt.
»Müssen wir uns hier wieder anstellen?«, fragte Frank.
»Nein«, sagte Julio. »Mister Marshall will mit Ihnen sprechen. Die Bürokratie können Sie später erledigen.«
Er führte sie in ein spartanisch eingerichtetes Büro im ersten Stock.
»Warten Sie hier, Mister Marshall kommt gleich«, sagte Julio. »Wir sehen uns.«
Er schenkte Caroline ein strahlendes Lächeln, nickte Bernhard Frank zu und ließ sie allein.
»Nicht ganz der Schwiegersohn, den ich mir wünsche«, sagte Frank.
»Ach Paps.«
In diesem Moment öffnete sich die Tür erneut. Herein traten zwei Männer.
Der größere der beiden hatte kurze dunkelblonde Haare und wirkte auf Anhieb vertrauenerweckend. Bernhard Frank fühlte sich von ihm innerhalb dem Bruchteil einer Sekunde auf eine nicht unangenehme Art durchleuchtet. Er schätzte ihn auf Anfang bis Mitte dreißig.
Der zweite Mann war etwa doppelt so alt, klein gewachsen und besaß kaum noch Haare. Auf den zweiten Blick kam er Frank bedeutend jünger vor. Sein Gesicht wies eine jugendliche Straffheit auf.
»Mein Name ist John Marshall«, stellte sich der Größere vor. »Und das ist Mister Allan D. Mercant. Bitte verzeihen Sie mir, falls ich Sie überrumpeln sollte, aber es geht um eine Angelegenheit, die keinen Aufschub duldet.«
»Oh, das geht in Ordnung«, sagte Caroline. »Wir haben uns schon auf eine längere Wartezeit eingerichtet, um überhaupt in Terrania eingelassen zu werden – und nun sind wir bereits hier. Sie müssen sich also keineswegs entschuldigen, Mister Marshall.«
Der Mann blickte Caroline mit seinem durchdringenden Blick an. »Vielleicht sollte ich es doch«, sagte er nachdenklich. »Ich habe nämlich in Ihren Gedanken gelesen.«
»Sie haben was?«, fragte Caroline entgeistert.
Bernhard Frank schluckte. »Sie sind ein Telepath?«
Marshall nickte. Dann wies er auf vier Stühle, die an der Glasfront des Zimmers standen. »Wir sollten uns setzen, um die Angelegenheit in Ruhe zu besprechen.«
Es stellte sich heraus, dass John Marshalls Gabe zwar nicht so stark war, dass er damit alle Gedanken der Wartenden hätte erfassen können. Caroline sei aber unter den Anwesenden förmlich herausgestochen.
»Habe ich das richtig mitbekommen, dass Sie durch Ihre Gabe verschwundene Menschen oder Gegenstände finden können?«
Caroline nickte. »Ich weiß nicht ganz genau, wie es funktioniert. Aber es funktioniert nur, wenn jemand ein starkes Bedürfnis verspürt, etwas wiederzufinden, was ihm abhandengekommen ist.«
»Sie wollen damit sagen«, griff der kleinere Mann zum ersten Mal in die Unterhaltung ein, der von Marshall als Allan D. Mercant vorgestellt worden war, »dass es eine Verbindung zwischen einem verloren gegangenen Gegenstand oder verschwundenen Menschen und dem Suchenden gibt? Und dass Sie diese Verbindung quasi erspüren?«
»So etwas in der Art«, bestätigte Caroline.
Mercant lehnte sich zurück. Er warf Marshall einen langen Blick zu.
»Wir sollten es versuchen«, sagte der Telepath.
»Sie haben etwas verloren und ich soll es finden?«, fragte Caroline.
Mercant nickte. »Wir erhoffen uns von ihm wertvolle Hinweise, wie wir das Fantan-Problem angehen oder noch besser: lösen können.«
»Was ist es?«
»Ein Roboter.«
10.
Sid González
Schiff der Fantan
Sid huschte in einen dunklen Erker. Dort blieb er stehen, lehnte sich an die Wand, fühlte das kühle Metall an seiner Wange. Schweißperlen rannen seinen Hals hinab.
»Nur kurz ausruhen«, murmelte er. »Es geht gleich wieder.«
Sowohl Reginald Bull als auch Eric Manoli hatten ihm abgeraten,
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