Perry Rhodan Neo 012 - Tod unter fremder Sonne
feuerroten Rucksack fiel. Mit einem grimmigen Knurren setzte Bull den Defibrillator ab, schlüpfte in die Träger des Notfallrucksacks, nahm den Kasten wieder auf und sprang aus dem Kastenwagen.
»Bleiben Sie stehen!«, rief einer der Fantan. »Wir müssen sofort wissen, wessen ...«
»Fragen Sie Skelir!«, rief Bull und hastete an ihnen vorbei.
Zurück ging es durch die Korridore. Er hatte zwei Abzweigungen genommen, diese durfte er nicht verpassen.
Ächzend wich er einem Fantan aus, der mit einer Ständerlampe in den Armextremitäten daherkam und damit den halben Korridor versperrte.
Bull keuchte. Er besaß zwar eine fast schon stählern zu nennende Kondition, aber die Kombination aus Sprinten, Tragen und Hindernislauf kostete Kraft.
Wie viele Minuten waren vergangen, seit Sid mit dem Schutzschirm kollidiert war? Drei Minuten? Vier oder gar fünf Minuten?
Dem Jungen durfte nichts geschehen. Womöglich lag es an Bulls Schlussspurt, ob das Herz des Teleporters wieder in Gang gesetzt werden konnte, bevor das mit Sauerstoff unterversorgte Hirn gravierenden Schaden davontrug.
Er drückte den EKG-Defibrillatorkasten enger an seinen Körper und rannte noch schneller.
»Ich komme, Eric!«, rief er, als er in Sichtweite war. »Ich habe alles dabei!«
Manoli blickte auf. »Sehr gut, Reg.«
Der Arzt beatmete Sid noch zweimal, dann sprang er auf und nahm Bull die Geräte ab.
»Jetzt muss es schnell gehen«, sagte Manoli. »Reg, sieh bitte im Notfallrucksack nach, ob sich Inkubationswerkzeug darin befindet.«
Bull kniete sich hin und öffnete den Rucksack. Schnell fand er das schnabelartige Werkzeug und den Atemschlauch.
»Was kann ich tun?«, fragte Sue leise.
»Zieh deine Jacke aus, falte sie zusammen und lege sie Sid unter den Kopf.«
Während Sue ihrer Aufgabe nachkam, schaltete Manoli den Defibrillator an, klebte je eine Elektrode auf den rechten Brustmuskel und unterhalb der linken Brust. Auf dem EKG-Display erschienen eine Linie und ein Zeichen, das sich rasend schnell veränderte.
»Müssen die so schräg angebracht sein?«, fragte Sue mit aufgeregter Stimme. Sie strich über Sids wächserne Stirn. »In Filmen habe ich es anders gesehen.«
Bull, der immer noch heftig atmend und mit ausgestreckten Inkubationsinstrumenten an Sids Seite kniete, sagte: »Hab Vertrauen in den Doktor! Der Herzmuskel befindet sich genau zwischen den beiden Elektroden.«
Manoli sah auf. »Sue, rutsch bitte ein wenig zurück. Du darfst Sid erst nachher wieder berühren.«
Sue zog ihre Hand blitzschnell zurück.
Manoli löste den Defibrillator aus. Es gab ein zirpendes Geräusch und Sids Oberkörper bäumte sich auf. Dann fiel er wieder zurück.
Manoli drehte sich herum, kontrollierte das Display des EKGs, anschließend fühlte er mit zwei Fingern nach Sids Puls.
»Inkubationswerkzeug!«
Bull streckte die Arme aus. Manoli nahm das Schnabelinstrument und führte es in Sids Kehle ein. Danach schob er den Schlauch ein und befestigte daran einen Beatmungsballon.
»Sue«, sagte er ruhig, aber bestimmt. »Kannst du mit deiner Hand diesen Ballon halten?«
Die Fünfzehnjährige, die mehr wie eine Zehnjährige wirkte, ergriff das Gummiteil, das mehr als dreimal so groß wie ihre Faust war. Da Sue nur eine Hand besaß, hatte sie Mühe, den Ballon festzuhalten.
Sie rückte ein wenig näher an Sid heran und hielt den Ball gegen ihren Oberkörper. Sie nickte Manoli zu.
Er begann wieder mit der Herzmassage. »Der erste Versuch war nicht erfolgreich. Wir werden ihn wiederholen. Keine Sorge, wir werden Sid zurückholen. Sue, drück einmal fest auf den Ballon. Gut – nochmals!«
Bull runzelte die Stirn. Er hatte das Gefühl, dass Sids Gesicht ständig bleicher wurde.
Verdammt!, dachte er. Weshalb hast du springen müssen?
»Gut, Sue. Jetzt bitte wieder zurücktreten!«
Manoli löste den Defibrillator aus. Sids Brustkorb bog sich erneut in die Höhe. Ein würgendes Geräusch erklang. Sids Körper sackte in die Ausgangslage zurück.
Sue stieß einen Schrei aus. »Er lebt, er lebt!«
Ein lang anhaltender Laut kam aus Kehle und Schlauch. Sids Arme flogen nach oben. Manoli griff blitzschnell zu und zog den Inkubationsschlauch aus der Kehle des Jungen.
Sid würgte. Seine Augen rollten. Er streckte die Arme hoch in die Luft, als wolle er etwas oder jemanden abwehren. »Keine Flammen!«, rief der Junge. »Bitte, Doktor Goratschin, keine Flammen mehr!«
Sue krabbelte heran, strich ihm die dunklen Haare aus den Augen. »Wir sind hier,
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