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Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell

Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell

Titel: Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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dauerte eine Weile, bis Gucky die anderen informiert hatte. Manoli sah Bull skeptisch an. »Theater spielen ist natürlich eine natürliche Reaktion«, sagte er schleppend. »Aber werden wir genau die ... Begeisterung entfachen, die wir ... nun ja ... auf der Erde erfahren würden?«
    »Das hängt natürlich von unserem Spiel ab«, sagte Bull.
     
    Der Spaß, mit dem Sue Mirafiore und Sid González an die Sache gingen, war anscheinend ungespielt.
    Zunächst musste die Frage gestellt werden, was sie aufführen wollten. Bull hatte zuerst einige uralte »Simpsons«-Folgen im Kopf, zumal aus der aufwühlenden 38. Staffel; Manolis Anregungen gingen in Richtung Arthur Miller, Tennessee Williams und David Henry Hwang, für dessen Musical »Aida« er geradezu schwärmte.
    Sue und Sid schüttelten stumm den Kopf.
    Sid, dem Bull so viel Bildung gar nicht zugetraut hätte, schlug die Folge »Bus verpasst« der legendären Serie »SpongeBob Schwammkopf« vor.
    Bull erinnerte sich an einige amerikanische Klassiker wie »Sunny Boys« oder »Ein seltsames Paar« von Neil Simon, mit dem die beiden Jugendlichen unbegreiflicherweise nichts verbanden.
    Ebenso wenig mit dem Spätwerk des großen Ricky Gervais.
    Nicht einmal mit Mitchel Hurwitz.
    Bull und Manoli sahen einander an und verdrehten ebenso ungläubig wie verzweifelt die Augen.
    Dafür sagte »Vampire State Bang Bang!« und »Hell's Kitchen's Cleaning Ladies«, deren bloße Erwähnung Sid und Sue zu Lachanfällen kitzelten, den beiden älteren Männern nichts.
    Ratlosigkeit.
    Gucky war der Diskussion mit großem – und möglicherweise echtem – Interesse gefolgt. Eigene Vorschläge unterbreitete er nicht.
    Plötzlich strahlte Manoli über das ganze Gesicht. »Ich weiß, was wir spielen! Definitiv!«
    Bull hob fragend die Augenbrauen.
    »Die Piraten von Penzance«, sagte Manoli mit Grabesstimme.
    »Natürlich!«, rief Gucky und riss die Arme in die Luft.
    Bull warf ihm einen missbilligenden Blick zu.
    Offenbar kannte niemand außer Manoli das Stück. Und selbst Manolis Kenntnisse waren eher lückenhaft. Er hatte das Stück einmal als Medizinstudent gesehen, offenbar in ebenso anregender wie ablenkender Begleitung. Der Abend musste ihn sehr beeindruckt haben. Er versuchte, das Stück kurz zusammenzufassen. Demnach waren die »Piraten« eine alte, komische Oper von Gilbert und Sullivan. Ein Stück aus dem 19. Jahrhundert, das seinerzeit auch in Amerika für Furore gesorgt hatte.
    Im Gedächtnis geblieben war ihm vor allem die Ausgangssituation: Die Hauptfigur hieß Frederic. Dessen Vater hatte, kurz bevor er sich zu seinen ehrwürdigen Ahnen versammelt hatte, verfügt, sein Sohn möge auf eine private Schule (oder war es eine Schule für Piloten?) gehen und sich dort ausbilden lassen.
    Aufgrund eines akustischen Missverständnisses – Frederics? Eines Dienstmädchens? Wie auch immer: – wurde Frederic aber nicht auf einer privaten Schule angemeldet, sondern auf einer Piratenschule.
    Er machte sich gut und wurde ein ganz hervorragender Pirat. Nach der Ausbildung ging er an Land und begegnete dort einer unheimlichen Erscheinung, wie er sie auf See nie zu Gesicht bekommen hatte: ein Mädchen. Er verliebte sich natürlich; sein Herzblatt hieß Mabel. Infolgedessen mannigfache Verwicklungen, Tumult, Gesang, am Ende aber alles bestens: Frohsinn, Hochzeit, und selbst die Piraten entpuppten sich als herzensgute, ehrenhafte, friedfertige, vom Schicksal leider irregeleitete Männer, die nun zum Dienst an Queen Victoria und Vaterland berufen wurden.
    »Geschichten, die das Leben schrieb«, murmelte Bull.
    »Und das Beste«, sagte Manoli: »Ich erinnere mich kaum an Details! Wir werden alles improvisieren können.«
    Sue hob den Armstumpf und den gesunden Arm und winkte mit beiden. »Ich spiele Mabel«, legte sie sich fest.
    »Ich Frederic«, sagte Sid.
    »Ich auch«, krähte Gucky.
     
    Sie spielten, was das Zeug hielt. Langsam ergaben sich Dialoge, Handlungen, Szenen. Manoli gab ihnen einige Melodien vor, die weniger nach viktorianischer Musik klangen als nach alten italienischen Volksliedern und Gassenhauern.
    Aus der Oper kannte er offenbar nur ein Lied, aus diesem Lied nur eine Strophe. Die aber sang er bei jeder Gelegenheit mit Inbrunst – und mit einer so schönen Singstimme, dass Bull geradezu erschrak:
     
Pour, oh, pour the pirate sherry,
Fill, oh, fill the pirate glass!
And, to make us more than merry,
Let the pirate bumper pass.
     
    Als Bull einmal in das Lied einfiel,

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