Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft
meldete sich Chaktor zu Wort. »Diese elenden Felltar! «, knurrte er. Sein Gesicht verdunkelte sich wie der Himmel, kurz bevor ein furchtbares Unwetter losbrach. Der stämmige Ferrone ballte die Hände. In einer ohnmächtigen Geste des Schmerzes hob er sie und ließ sie gleich darauf auf den Tisch mit dem Holoemitter niederkrachen. Seine Stimme wurde lauter. »Diese von allen Ahnen verlassenen Sanri-Felltar! Sie haben den Thort ermordet. Abgeschlachtet. Vor den Augen seines ganzen Volkes!«
Er wirbelte zu Rhodan herum, als erwarte er eine sofortige Reaktion des Mannes, den er für den Erlöser der Ferronen hielt. Auf seiner Miene lagen Zorn und Verzweiflung. »Haben Sie das gesehen? Haben Sie gesehen, was die Topsider getan haben? Dafür müssen sie sterben! Jeder Einzelne dieser Frevler wird einen qualvollen Tod finden. Ich reiße ihnen die Eingeweide heraus! Und wenn es das Letzte ist, was ich im Leben tun werde.«
In einer Geste, von der er hoffte, dass sie auch auf Ferronen beschwichtigend wirkte, hob Rhodan die Hände. »Beruhigen Sie sich. Es hilft niemandem, wenn Sie sich aufregen.«
»Ich will mich aber aufregen!«, schrie Chaktor ihn an. Normalerweise hätte er sich so einen Tonfall gegenüber Rhodan niemals erlaubt, aber der Schmerz über den Verlust des Thort ließ ihn alles andere vergessen. »Begreifen Sie nicht, was die Topsider getan haben? Sie haben nicht einfach nur einen Stammeshäuptling ermordet oder einen Minister. Sie haben den Thort getötet. Zuerst nahmen sie ihn gefangen, dann versuchten sie ihn zu demütigen, und schließlich haben sie ihn erschossen. Solch eine Schandtat ist beispiellos in der Geschichte unseres Volkes. Der Thort steht über allen Dingen. Sein Leben ist heilig. Er ist allsehend. Er führt uns durch sein Beispiel.«
»Und wenn es sein muss, auch in den Tod«, fügte Lossoshér düster hinzu. »Das werden die Echsen schon noch merken. Wenn sie glauben, das Volk der Ferronen durch diesen feigen Mord gebrochen zu haben, irren sie sich gewaltig. Wir werden wie Laifah über sie herfallen und sie für ihre Taten tausendfach büßen lassen.«
Na, das kann ja heiter werden, durchfuhr es Rhodan. Jetzt hatte er es nicht mehr nur mit unbeugsamen Freiheitskämpfern zu tun, sondern mit unerbittlichen Fanatikern. Hoffentlich kommen sie zur Vernunft, bevor sie sich beim Aufstand gegen die Topsider selbst ausrotten.
»Perry, schau mal.« Ras Tschubai deutete auf den erneut zum Leben erwachten Holoschirm. Wie es aussah, hatte sich der Sudanese in die ferronischen Piratensender eingeklinkt, und nun kamen Bilder von überall aus dem Wega-System herein.
Sie zeigten im Grunde alle das Gleiche. Die Ferronen zogen sich aus den Kämpfen gegen die Topsider zurück. Von Pigell erreichten sie Bilder von Partisanenkämpfern, die sich in die Sümpfe und den Dschungel schlugen, um sich vor ihren Feinden zu verstecken. Auf Reyan sprangen Männer und Frauen in bereitstehende Tauchboote und steuerten diese in den finsteren Abgrund des planetenumspannenden Ozeans. Verwackelte Bilder von Rofus zeigten Trecks von Ferronen, die sich offenbar auf dem Weg in abgelegene Gebirgstäler befanden.
Keiner der Ferronen legte seine Waffen nieder. Niemand ergab sich. Aber sie alle gehorchten der letzten Aufforderung des Thort, innezuhalten und die Waffen einen Tag und eine Nacht lang schweigen zu lassen, um sich im Geist auf den letzten großen Sturm, das letzte Aufbegehren, vorzubereiten.
Die Topsider wurden von diesem Massenrückzug, wie es aussah, weitgehend überrascht. Einige Einheiten setzten zur Verfolgung an, andere stellten ebenfalls die Kampfhandlungen ein, um auf neue Befehle zu warten. Geradezu unvermittelt war der Krieg um das Wega-System zum Erliegen gekommen.
Als Chaktor die Bilder sah, wurde auch er plötzlich ganz ruhig. Der jüngere Ferrone blickte zu Lossoshér hinüber.
Der greise Transmitterwächter nickte ihm stumm zu. Die Abneigung, die für gewöhnlich mehr oder weniger offen zwischen den beiden herrschte, schien durch die Katastrophe vergessen zu sein. Wenn die Topsider durch ihre Tat also eins erreicht hatten, dann das Volk der Ferronen zu einen, vom jüngsten Kind bis zum ältesten Mann.
Chaktor wandte sich an Rhodan. »Wenn Sie es gestatten, ziehen Lossoshér und ich uns nun zurück. Wir wollen den Worten des Thort Respekt zollen, in uns gehen und beten. Wenn Sie uns suchen, finden Sie uns in meinem Quartier.«
»Selbstverständlich«, sagte Rhodan. »Sollte sich etwas Neues
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