Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft
aus Ishy heraus. In ihren Augen funkelte es zornig. »Versteck dich nicht immer hinter irgendetwas! Erst war es die Klinik, jetzt Rhodan. Seit die Fantan gelandet sind, hat ihn niemand mehr gesehen. Vielleicht ist er tot, vielleicht wurde er entführt, oder vielleicht ist er auch bloß ein erbärmlicher Feigling und hat sich verkrochen. Was auch immer: Rhodan wird uns nicht helfen. Wir müssen selbst Verantwortung für unsere Zukunft übernehmen. Du musst Verantwortung übernehmen, Iwan!«
»Aber was soll ich denn ausrichten? Ich bin nur ein Mann!«
Ishys Stimme senkte sich zu einem eindringlichen Flüstern. »Ein Mann mit einer außergewöhnlichen Gabe, einer Gabe, von der die Fantan nur träumen können. Du kannst sie besiegen! Du hast es bereits bewiesen.«
Die Übelkeit in Iwans Magengegend nahm zu. »Ishy, worauf willst du hinaus?«
Ruhig sah sie ihn an. Auf ihrer Miene lag ein tiefer Ernst. »Ich glaube, das weißt du, Iwan. Leg endlich deine Zweifel ab. Entscheide, wer du sein willst. Spring über die Schanze, so, wie du über die Schanze gesprungen bist, als du dir erlaubt hast, mich zu lieben.«
Sie stand auf. »Ich helfe Stepan und Artjom bei den Reparaturen und lasse dich nachdenken. Aber bitte denk nicht zu lange nach. Die Zeit läuft. Wir brauchen dich, Iwan! Die Menschheit braucht dich!«
12.
Grüß mir die Sterne
Im Sonnensystem, 4. August 2036
Sie befanden sich tief innerhalb des Merkurorbits, kaum zehn Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Nur eine Handvoll Raumsonden der Menschheit hatten es jemals so nah an das Heimatgestirn der Erde geschafft. Die Temperaturen und Strahlungswerte außerhalb des Aufklärers waren todbringend.
Doch im Inneren des arkonidischen Kleinstraumschiffs, geschützt durch dessen Energieschirm und die superisolierte Außenhülle, saßen sie so sicher wie zu Hause im Sessel vor dem Kamin. Zumindest kam es Tifflor so vor. Vielleicht war auch Harno schuld daran, dass er sich im Angesicht des tosenden Glutballs vor ihrer Cockpitscheibe beinahe heimelig fühlte und keinerlei Furcht verspürte.
Nachdem Timothy das fremdartige Geschöpf, diese Kugel aus schillerndem Licht, im Inneren des abgestürzten Arkonidenraumers entdeckt hatte, war alles auf einmal sehr schnell gegangen. Mildreds und sein Streit über ihr weiteres Vorgehen hatte gerade einen Punkt erreicht, an dem man besser aufhörte, miteinander zu reden, wenn man nichts sagen wollte, was sich später nur noch schwer rückgängig machen ließ. Insofern war Julian sehr dankbar für die Ablenkung gewesen, die Timothy und sein neuer Freund ihnen geboten hatten.
In raschen Worten hatte Timothy ihnen von Harnos Schicksal und dessen Angebot berichtet, ihnen bei ihren gegenwärtigen Problemen zu helfen. Daraufhin hatte Julian die Chance ergriffen, die sich ihm geboten hatte, seinen Zwist mit Mildred beizulegen. Harno beizustehen und sich dann im Gegenzug von diesem äußerst fremdartigen Geschöpf helfen zu lassen sah nach einer veritablen Win-win-Situation aus. So würde ihr Diebstahl des Aufklärers letzten Endes doch nicht ganz sinnlos gewesen sein.
Der Flug vom Titan zur Sonne hatte sie bei einer Geschwindigkeit von einem Viertel Lichtgeschwindigkeit etwa fünf Stunden gekostet. Wie auf dem Hinflug hatte Julian vorgeschlagen, dass sie versuchen sollten, die Zeit zu nutzen, um sich auszuruhen. Schlaf hatten sie nach wie vor alle drei bitter nötig.
Es war bei dem frommen Wunsch geblieben. Mildred hatte sich zwei Stunden lang unruhig auf dem Kopilotensitz hin und her gedreht, den Timothy ihr netterweise zum Schlafen zur Verfügung gestellt hatte. Timothy hatte beinahe unentwegt auf den in der Mitte der Aufklärerkuppel schwebenden Harno gestarrt. Und Julian war von der Sorge wach gehalten worden, dass die Fantan sie erneut aufspüren könnten.
Diese Sorge beschäftigte ihn auch jetzt – ungeachtet der Kaminzimmeratmosphäre, die in der Kanzel des Aufklärers herrschte. Sie hingen praktisch unbewegt im All, was einerseits gut war, denn das reduzierte ihr energetisches Profil und erschwerte es den Fantan, sie zu entdecken. Andererseits bedeutete es ebenso, dass sie praktisch auf dem Präsentierteller saßen, wenn es den Außerirdischen gelang, an Mildred, die den Ortungsschirm im Auge behielt, vorbeizuschlüpfen und aus dem Nichts kommend über sie herzufallen.
Julian sah zu seiner Freundin hinüber. Sie hatte das lange schwarze Haar zu einem losen Knoten hinter dem Kopf zusammengebunden, damit es ihr
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