Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft
nach draußen. Heißer Wind umwehte ihn, und die Sonne brannte vom Himmel herab. Unvermittelt fühlte er sich in einen der Western versetzt, die sein Vater früher so gern geschaut hatte: ein Mann am Ende einer staubigen Straße, den Colt lose im Holster sitzend, und von vorne näherte sich seine Nemesis.
Iwans Nemesis glitt mit heulenden Antriebsdüsen näher. Staub wurde aufgewirbelt, als die Fantan zur Landung ansetzten.
»Jetzt, Iwan«, sagte Ishy.
Iwan ballte die Hände zu Fäusten. »Es tut mir leid«, murmelte er. Bei wem genau er sich entschuldigte, hätte er selbst nicht zu sagen vermocht. Bei Miyagi, der womöglich gefangen an Bord der Flunder saß? Bei den Fantan, die vielleicht gar nicht verstanden, warum die Menschen mit Hass auf ihr Handeln reagierten? Oder bei sich selbst, weil er seinem Schicksal einfach nicht hatte entkommen können?
Er konzentrierte sich und spürte, wie glühende Hitze in ihm aufstieg. Er nahm sie an, verstärkte sie und richtete all seine Macht gegen die glänzende Untertasse, die keine zweihundert Meter entfernt schwebte.
Im nächsten Augenblick gab es einen Schlag, und plötzlich stand das Fluggefährt lichterloh in Flammen. Ein Tosen und Brausen hüllte die Flunder ein, als Iwans Gabe ihre Atome zur Reaktion brachte und ein nukleares Feuer auslöste.
Wie ein Betrunkener wirbelte die Flunder um die eigene Achse. Offenbar hatten ihre Piloten jede Kontrolle verloren. Gleich darauf schmierte sie ab und stürzte an der Bergflanke hinunter dem Talgrund entgegen. Mit unvorstellbarer Wucht schlug sie keinen Kilometer unterhalb von Iwans Standort auf. Die Druckwelle der Triebwerksexplosion riss ihn beinahe von den Beinen.
Und dann war da nichts mehr als ein ausbrennendes Wrack inmitten eines beachtlichen Kraters. Ihre Verfolger waren Geschichte. Iwan hatte sie ausgelöscht, bei lebendigem Leib verbrannt. »Gehen wir«, murmelte er tonlos.
Er blickte auf seine Uhr. Es war genau zwölf Uhr mittags.
Sechs Stunden später hatten sie buchstäblich eine halbe Weltreise hinter sich. Zweimal hatten sie Fantan-Patrouillen ausweichen müssen, aber es war ihnen gelungen, ohne dass Iwan erneut seine Kräfte hätte einsetzen müssen.
Nun waren sie gelandet: in einem erloschenen Krater auf einer winzigen Insel mitten im Atlantik.
Raskujan hatte behauptet, dass es sich dabei um Corvo handelte, die nordwestlichste und kleinste Insel der Inselgruppe der Azoren. Er hätte Iwan alles erzählen können. Für ihn handelte es sich um einen grünen Felsen, umgeben von unendlich viel Wasser.
Es war ein gutes Versteck, um eine Pause einzulegen, sich die Beine zu vertreten und zu überprüfen, ob ihr außerirdisches Fluggerät irgendwelcher Reparaturen bedurfte. Während sich Raskujan, Miles und Tomisenkow um ihr Fahrzeug kümmerten, waren Iwan und Ishy die sanft ansteigenden Wiesen hinauf zum nördlichen Kraterrand gewandert, um etwas allein zu sein.
Iwan sog die salzige Meeresluft ein, in die sich der Duft von wilden Gräsern mischte. Es war so friedlich hier. Er wünschte sich, einfach für immer hierbleiben zu können. Aber natürlich war das unmöglich. Er hatte eine Tür geöffnet und eine Schwelle überschritten. Das ließ sich jetzt nicht mehr ändern.
Seufzend ließ er sich im Gras nieder und richtete den Blick hinaus auf die Wellen. »Ich frage mich, wo das alles hinführt«, sagte er niedergeschlagen. »Warum können die Fantan nicht einfach verschwinden? Irgendwann müssen sie doch genug haben.«
Ishy setzte sich neben ihn und sah ihn mitfühlend an. »Ich fürchte, so einfach ist das nicht. Du hast es doch miterlebt. Ein Spindelraumer ist verschwunden, und schon war der nächste da. Wir sind für sie wie eine reich gedeckte Tafel, an der man sich kostenlos bedienen darf. Sie werden niemals aufhören – es sei denn, das Essen wird zu teuer für sie.«
»Du sprichst vom Widerstand.«
Ishy nickte. »Er wird von Tag zu Tag stärker. Überall auf der Erde erheben sich die Menschen. Aber wir befinden uns an einem gefährlichen Punkt. Werden die Fantan sich mit brutaler Gewalt an den Widerständlern rächen? Oder ziehen sie sich zurück? Die nächsten Tage entscheiden es.«
Bei der Vorstellung eines globalen Kriegs verkrampften sich Iwans Eingeweide. »Ich frage mich, was mit Perry Rhodan los ist«, sagte er. »Er hat den Kontakt mit den Arkoniden hergestellt. Warum kann er nicht auch eine Einigung mit den Fantan erzielen?«
»Verdammt, Iwan!«, platzte es einmal mehr unvermittelt
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