Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan Neo 016 - Finale für Ferrol

Perry Rhodan Neo 016 - Finale für Ferrol

Titel: Perry Rhodan Neo 016 - Finale für Ferrol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
legen Eier, in denen die nächste Generation heranreift.«
    Im ersten Augenblick kam Darja diese Vorstellung bizarr und unmöglich vor, dann machte sie sich klar, dass Chrekt-Orn nicht umsonst aussah, wie er nun einmal aussah – eine aufrecht gehende Echse.
    »Bis zur Zeit nach der Geburt kennen wir eine Bindung zu unseren Nachkommen, die der Ihren zu ähneln scheint. Wird ein Nest zerstört, bedeutet es unendlichen Schmerz. Ein Verlust von Leben, das näher an uns selbst war als jedes andere. Insofern beginne ich sogar zu verstehen, was Sie anfangs zu mir sagten. In der Tat stirbt in diesem Moment ein Teil von unserem eigenen Leben. Es ist ein kluger Gedanke, damit das Schwinden von Unsterblichkeit gleichzusetzen.«
    »Ich wusste es«, flüsterte Darja.
    »Was?«
    »Dass Sie nicht so fremd sind, wie Sie aussehen.« Sie begann, die Mentalität der Topsider zu erahnen; zumindest glaubte sie das. Andererseits war es töricht, von einem Einzelnen auf ein ganzes Volk zu schließen. Dennoch war es ein Anfang. Der erste Schritt auf einem weiten Weg, an dessen Ende womöglich gegenseitiges Verstehen und eine grundlegende Verständigung stand.
    »Sind unsere Nachkommen aber geschlüpft, überlassen wir sie sich selbst. Sie kommen zurecht. Hier unterscheiden wir uns von Ihrem Volk.«
    »Dennoch ...«
    »Warten Sie. Ich möchte Ihnen noch etwas sagen.«
    So froh sie war, dass er sich offen zeigte, wappnete sie sich jedoch zugleich auf neuen inneren Schmerz. Die alten Wunden bluteten noch immer in ihrer Seele, und genauso blühte die Liebe zu dem Kind, das ihr nur so kurz vergönnt gewesen war. »Ich höre Ihnen zu.«
    »Stirbt eines unserer Nachkommen bereits im Ei, so sagen wir, dass es dennoch nicht verloren ist. Es hat gelebt, und es hat etwas bewirkt – in den Leben, die es bis dahin schon berührt und verändert hat. Ein Topsider geht davon aus, dass diese winzigen, ungeborenen Wesen zu den Sternen reisen. Aus eigener Kraft und auf eine Art, die wir nicht begreifen. Sie haben uns etwas voraus.«
    Die Worte trafen sie mitten ins Herz. »Sternenkind«, sagte sie.
    »Wieso ...«
    »So nennen wir unsere Kinder, wenn sie so früh sterben. Sternenkinder. Verstehen Sie, Chrekt-Orn? Es ist derselbe Gedanke, bei Ihnen wie bei uns! Es geht darum, etwas Schönes in der Dunkelheit zu entdecken, und dieses Schöne existiert tatsächlich! Glauben Sie ... glauben Sie, dass Finja zu den Sternen gereist und dort bis heute geblieben ist?«
    »Was ich denke, zählt nicht. Was glauben Sie? Wir Topsider achten das Leben, und wir ehren das Andenken an unsere Verstorbenen.«
    »Wir ebenfalls«, betonte Darja. »Und ja ... ich glaube es.«
    Plötzlich stand jemand neben ihr. »Du solltest dich nicht so viel mit ihm beschäftigen!«, sagte Tako Kakuta mit kalter Stimme.
     
    Einen Augenblick herrschte Stille. »Das ist wohl meine Sache«, sagte Darja schließlich.
    Dem stimmte Tako Kakuta nicht zu. Er hatte lange genug zugesehen. Was immer sie mit dem Topsider zu besprechen hatte, es reichte. Chrekt-Orn war ein Mörder. Von Abertausenden Ferronen – und von Bechia Yuaad, der einen Ferronin, die ihm mehr als das eigene Leben bedeutet hatte. »Lass uns nicht hier darüber sprechen!«, sagte er zu Darja. Chrekt-Orn sollte es nicht hören.
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, entfernte er sich wieder über die winzige Lichtung mitten in der Hölle des Dschungels, an deren Rand sie ihr notdürftiges Lager aufgeschlagen hatten. Wenn man das Versteck überhaupt so nennen konnte. In der Hitze und der hohen Schwerkraft dieses verfluchten Planeten Pigell war jeder Schritt beschwerlich.
    Conrad Deringhouse, der Letzte ihrer kleinen Gruppe, war auf die Jagd gegangen. Typisch für ihn, den Praktiker – er arbeitete an der Bewältigung ihres Alltags. Tako selbst hätte lieber auf eine Mahlzeit verzichtet. Andererseits war es gut, dass es Conrad gab; eine Mahlzeit auszulassen wäre kein Problem gewesen, bei der zweiten oder spätestens der dritten wäre hingegen auch Tako mulmig geworden. Die Früchte an den Bäumen waren zwar gut verträglich, aber auch penetrant süß. Auf Dauer benötigten sie dringend eine Alternative.
    Erst in etlichen Metern Entfernung drehte er sich um. Darja folgte ihm, auch wenn sie nicht besonders zufrieden aussah. Den Gefangenen allein zurückzulassen stellte kein Problem dar; er würde sich niemals ohne fremde Hilfe aus seinen Fesseln befreien können.
    »Tako?« Sie klang alles andere als erfreut.
    »Du musst vorsichtig sein, Darja.

Weitere Kostenlose Bücher