Perry Rhodan Neo 016 - Finale für Ferrol
eine zweite Haut; nach einiger Zeit vergaß sie, dass es sich um fast fünfzig Kilogramm schweres, technisches Gerät handelte.
»Er blutet nicht mehr. Die Hitze hat die Wunden versiegelt.« Der Teleporter sah sich hastig um. Aus seinem Gesicht war jegliche Farbe gewichen. »Aber im Schacht gibt es Probleme«, fuhr der Teleporter fort. »Ganz ... ganz abgesehen davon, dass wir ihn ermordet haben, schwebt das ausgetretene Blut in Tropfen immer noch nach oben.«
»Uns bleibt keine Zeit, uns darum zu kümmern. Es wird bald oben ankommen und damit den Blicken fürs Erste entschwinden.« Thora war zwar nicht wohl bei der Vorstellung, aber noch weitaus gefährlicher war es, dass sie so kurz vor ihrem Ziel selbst entdeckt wurden. Dass jemand im Schacht zufällig die Blutstropfen sah, mussten sie riskieren.
Mit der Leiche auf den Armen machten sie sich weiter auf den Weg zu ihrem Versteck. Nun, da Thora Zeit blieb, über die letzten Minuten nachzudenken, fühlte sie Kälte in sich. Ihr war keine andere Wahl geblieben, aber Verstand und Gefühl waren zwei verschiedene Dinge, und im Nachhinein überwog das Gefühl.
Das Entsetzen.
»Nun?« Genkt-Tarm, der neue Oberbefehlshaber der Invasion des Wega-Systems, zielte mit seinem Strahler noch immer auf Rhodans Kopf. »Wir warten auf ein Zeichen Ihrer ach so gewaltigen Macht.«
Rhodan fühlte, wie sich kleine Schweißtropfen auf seiner Stirn bildeten. »Sie begehen einen großen Fehler.« Er merkte selbst, wie lächerlich diese Worte klangen. Hohl und ohne Substanz, die letzten schwachen Versuche eines in die Enge getriebenen Tieres. Er war schon so gut wie tot, und er konnte nicht das Geringste daran ändern.
»Ich denke, wir haben genug gehört. Nicht wahr, Trker-Hon?«
»Ich bin mir nicht sicher«, antwortete der Weise, der sich als Berater des Militärs und als Vermittler in diesem Gespräch vorgestellt hatte. »Die Ferronen halten Perry Rhodan für den Lichtbringer aus ihrer Überlieferung. Er stellt für sie ein Symbol dar.«
»Ein Grund mehr, ihn zu töten.«
»Lebend könnte er wertvoller für uns sein als tot«, widersprach Trker-Hon. »Wir sollten nichts überstürzen.«
Er versucht mich zu schützen, erkannte Rhodan. Mir zu helfen, so wie ich ihm in Thoras Zelle das Leben gerettet habe. Oder interpretierte er es falsch? War dieser Gedankengang viel zu menschlich, als dass er auf einen Topsider zutreffen konnte?
Genkt-Tarm kam näher, hielt die Mündung der Waffe direkt an Rhodans Stirn. Ein Schauer rann über seinen Rücken. Er hatte Angst, und daran konnte nichts etwas ändern; weder seine Erfahrung im Dienst der NASA half ihm dabei noch die Tatsache, dass er nicht zum ersten Mal in Lebensgefahr geriet. In diesem Fall sah er sich dem Tod hilflos gegenüber, war seinen topsidischen Gegnern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Das Einzige, was ihm blieb, war Zeit, um nachzudenken, und das verstärkte seine Furcht nur noch.
Oder sollte er alles auf eine Karte setzen und Genkt-Tarm angreifen? Der andere stand nahe genug, dass er einen Versuch durchaus wagen konnte. Ducken, ein gezielter Schlag gegen den Hals des Topsiders, eine verzweifelte Flucht aus der Zentrale ...
Doch es war aussichtslos. Einen ungeschulten Gegner, der zum ersten Mal im Leben eine Waffe in der Hand hielt, hätte er auf diese Weise vielleicht überrumpeln können – doch Genkt-Tarm war zweifellos alles andere als das. Niemand erlangte ohne Kampferfahrung den Posten des Anführers einer militärischen Streitmacht, die ein ganzes Sonnensystem umspannte. Abgesehen davon befanden sich Dutzende weitere Topsider in der Zentrale. Sie würden nicht tatenlos zusehen, wie Rhodan ihren Kommandanten niederschlug und floh.
Im nächsten Augenblick fühlte Rhodan einen stechenden Schmerz, und gleichzeitig drehte sich alles vor seinen Augen; die Welt sprang umher und erbebte.
Das also war der Tod.
Die letzte Erfahrung.
Das Ende.
Nur, dass die Welt lediglich aus der Zentrale der RUGR-KREHN bestand und dass sie wirklich erbebte.
Nur, dass Perry Rhodan noch immer lebte.
Er lag auf dem Boden, war hart gestürzt und mit dem Kopf aufgeschlagen. Kleine Feuerspeere bohrten sich von den Schläfen aus ins Gehirn und über den Nacken bis in den Oberkörper.
Die Zentrale und mit ihr das ganze Schiff schüttelte sich noch immer derart, dass sämtliche Topsider Mühe hatten, den Halt nicht zu verlieren. Genkt-Tarm taumelte halb aus Rhodans Sichtfeld, nutzte aber seinen Echsenschwanz wie ein drittes Bein, um
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