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Perry Rhodan Neo 017 - Der Administrator

Titel: Perry Rhodan Neo 017 - Der Administrator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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versuchten Grabräuber, sich die Schätze der toten Pharaonen zu sichern. Doch die Konstrukteure der Pyramiden waren klug. Sie sicherten ihre Bauwerke mit Fallen. Und sie versteckten den eigentlichen Schatz, die Grabkammer des jeweiligen Pharaonen, meist nicht in der Mitte der Pyramiden, sondern in Bereichen, in denen man sie nicht vermutet hätte.«
    »Wie diese autarke Station hier.«
    »Genau. Man könnte fast auf den Gedanken kommen, ihre Konstrukteure hätten von den Erbauern der Pyramiden gelernt ...« Aescunnar schüttelte heftig den Kopf, als müsse er sich von dem absurden Gedanken frei machen. »Aber das ist natürlich Unsinn. Die Kuppel ist zehntausend Jahre alt. Diese Station hier dürfte, wenn überhaupt, nur unwesentlich jünger sein. Wissen Sie, wie es vor zehntausend Jahren auf der Erde ausgesehen hat?«
    »Nein. Wie?« Crest hatte darüber gelesen, aber er wollte es aus dem Mund des selbst ernannten Historikers hören.
    »Man nennt diese Periode die Jungsteinzeit. Es gab auf der gesamten Erde etwa zehn Millionen Menschen, vielleicht auch nur die Hälfte. Ein verschlagenes, aber elendes Häuflein, das sich nach Norden ausbreitete, als die letzte Eiszeit abklang. Die Menschen waren Jäger und Sammler, Nomaden. Sie kannten weder Metallbearbeitung noch Ackerbau.« Aescunnar hielt einen Moment inne. »Und jetzt das hier!«
    Cyr Aescunnar hob beide Arme, als wolle er den Saal umfassen. »Märchenhafte Hightech, in genau derselben Zeit auf der Erde!«
    » Arkonidische Hightech.«
    »So ist es. Aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass bis vor wenigen Wochen kein Mensch auf dieser Erde – mich eingeschlossen, und das will einiges heißen! – so etwas auch nur im Entferntesten für möglich gehalten hat. Und jetzt? Das hier sind Tatsachen. Tatsachen, die alle unsere Gewissheiten erschüttern.« Aescunnar wandte sich an Crest. Seine Augen glänzten. »Crest, Sie sind ein Gelehrter Ihres Volkes. Sie wissen darum, dass Geschichte ein Konstrukt der Lebenden darstellt. Mit etwas Glück und viel Mühe ähnelt dieses Konstrukt den Tatsachen. Aber diese Anlage bringt das gesamte Konstrukt der menschlichen Geschichte zum Einsturz!«
    Crest musterte den Menschen, den die meisten seiner Artgenossen als Spinner abtaten. Dann sagte er anerkennend: »Auf Arkon hätte man Sie längst eliminiert, Mister Aescunnar. Man schätzt dort keine Köpfe, die sich von Tatsachen beeindrucken lassen. Nicht mehr.«
    Und wer sich nicht von Tatsachen beeindrucken lässt, fügte er in Gedanken hinzu, ist dazu verurteilt, an ihnen zu scheitern.
    »Kommen Sie, Mister Aescunnar, ich zeige Ihnen die Werkstatt.«
    »Die Werkstatt? Was ...«
    »Ich habe den Raum so benannt. Aber sehen Sie selbst!« Er führte den Historiker zu einer Aussparung im Fels. Eine Tür glitt zur Seite und gab den Blick auf einen kleineren Raum frei. Maschinen und Werkzeuge füllten ihn an. Und Artefakte.
    »Das ... das gibt es doch nicht!« Der Adamsapfel des Menschen sprang auf und ab, als er mehrmals rasch hintereinander schluckte. Aescunnar trat an einen Tisch. Er war mit Artefakten irdischer Geschichte überhäuft. Aescunnar hob ehrfürchtig eine unregelmäßig gefertigte Scheibe aus Ton hoch. Sie war mit in Linien angeordneten Vertiefungen übersät. »Eine Keilschrifttafel! Sie muss aus dem Zweistromland stammen! Ich kann kaum abwarten, sie zu entschlüsseln!« Der Historiker strich träumerisch mit den Fingerkuppen über die Vertiefungen im Ton, dann legte er die Tafel wieder ab, besah sich das nächste Stück.
    Es war ein runder Schild. Aus Holz und mit behandelter Tierhaut bespannt. Aescunnar besah ihn sich von allen Seiten.
    »Sie können das Stück einordnen?«, fragte Crest.
    »Nur ungefähr. Ich vermute, es könnte von den mongolischen Reitervölkern stammen. Sie errichteten im zwölften Jahrhundert das größte Landreich, das die Erde jemals gesehen hat.« Der Historiker legte den Schild vorsichtig zurück. »Mit primitiven Mitteln wie diesen.«
    Aescunnar nahm das nächste Stück. Es war ein Teller, dessen Form an das Blatt eines Baums erinnerte. Er war mit bunten Mustern bemalt. »Tang-Dynastie«, flüsterte er.
    »Wie bitte?«, fragte Crest nach.
    »Die vielleicht blühendste Epoche der chinesischen Geschichte. Chang'an, die Hauptstadt der Tang, zählte im siebten Jahrhundert über eine Million Einwohner. Sie war die größte Stadt der Welt.« Aescunnar stellte den Teller mit einer Behutsamkeit auf dem Tisch ab, als fürchte er, er könne

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