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Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort

Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort

Titel: Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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missfiel. Thoras Magen wurde zu einem eiskalten Klumpen. Rukaar ging zu weit. Das Gewitter musste sich jeden Augenblick mit Blitz und Donnerschlag entladen. Neben ihr drückte sich Sue an die Wand.
    Rukaar blieb am Tisch vor ihrem Sitz stehen. »Du handelst grausam, Nerlan. Du solltest …«
    Nerlan fuhr hoch. Mit einer Behändigkeit, die Thora dem Fetten nie zugetraut hätte, sprang er auf die Tischplatte und trat Rukaar mit dem Stiefel ins Gesicht. Aufstöhnend sackte Rukaar in den Sitz zurück. Blut lief aus ihrem Mundwinkel und tropfte über den Stehkragen auf die Brust. Sie schlug keuchend die Hände vor die Augen.
    »Geht!«, herrschte Nerlan die anderen Kommandanten an. »Die Einsatzbesprechung wird vertagt. Ich lasse euch rufen, wenn das geklärt ist.«
    Die Kommandanten verließen den Raum fluchtartig.
    Angespannt beobachtete Thora, wie Nerlan sich Rukaar zuwandte. Der dicke Durhai schien sie und Sue vollständig ausgeblendet zu haben. Trotzdem gab es keine Chance zu fliehen. Die vier Wachsoldaten in einfacher Uniform am Schachtzugang behielten alles im Blick. Ihre Hände lagen auf den Waffen.
    Nerlan packte Rukaar an der Kehle. »Du hast mich mit meinem Ehrentitel anzusprechen, Rukaar. Vergiss dich nie wieder. Wenn du mich noch einmal bloßstellst, werde ich dir eine Kugel in den Bauch jagen und zusehen, wie du elend verreckst! Hast du das verstanden?«
    Rukaar röchelte. »Ja … Durhai. Ich … habe verstanden.«
    Er riss sie aus dem Sitz und schleuderte sie zu Boden, dass sie auf Knie und Hände stürzte. »Dann raus aus meinem Kommandostand! Es wird schon etwas in deinem Lagerabschnitt geben, was du tun kannst. Bis zur Schlacht will ich dich nicht mehr sehen.«
    Wankend stand Rukaar auf. Sie stützte sich an der Wand ab. Thora sah, wie sie sich mühsam zusammenriss, um aufrecht den Raum zu verlassen.
    Nerlan setzte sich mit dem Rücken zu ihnen an den Tisch.
    Thora fühlte eine Hand, die nach ihrer griff. Sue war aufgestanden. Im ersten Moment glaubte Thora, das Kind suche Trost. Doch als sie in Sues Augen sah, schien es ihr eher, als wollte das Mädchen sie beruhigen. Tatsächlich raste ihr Herz unter der Brustplatte. Ihr war, als habe Nerlan sie getreten, nicht die Ferronin.
    Das Schweigen im Raum wurde nur unterbrochen vom elektrischen Summen der Geräte. Ansonsten schien die Stille absolut. Thora presste die Zähne hart aufeinander und bedeutete Sue, sich wieder zu setzen. Sue schüttelte stumm den Kopf.
    Mit einem abrupten Ruck fuhr Nerlan herum. Der Blick seiner kleinen Augen bohrte sich in Thoras. »Der Tag war unangenehm genug. Es wird Zeit, sich um die schönen Dinge des Lebens zu kümmern. Du darfst dich freuen, Weißhaar, denn dich erwähle ich zuerst.«
    »Erwählen für was?«, fragte Thora ruhig, obwohl sie fürchtete, die Antwort zu kennen.
    »Für mein Vergnügen«, sagte Nerlan leicht verblüfft. »Für was sonst. Du wurdest dafür geboren, mir zu dienen, sonst wärst du nicht in meinen Besitz gelangt.«
    Thora biss sich auf die Lippen. Was für ein Wahnglaube. Und wie logisch in sich. Dieser Ferrone war absolut krank. Vermutlich hielt er sich für einen Auserwählten, einen Heilsbringer seines Volkes.
    »Und wenn ich nicht will?«, fragte sie schroff zurück.
    Sue sah sie flehend an, als wollte sie sie bitten, dieses Monster nicht herauszufordern.
    Thora wandte den Blick von Sue ab. Es gab Momente, in denen konnte sie nicht nachgeben, ohne sich selbst zu verraten. Auch wenn es ihr Ende bedeutete. Hieß es nicht, dass nur ein Arkonide stolzer war als der Tod? Eisige Kälte breitete sich gleichmäßig in ihr aus.
    »Wenn du nicht willst, willst du nicht«, sagte Nerlan gleichmütig. »Ich zwinge niemanden.« Er griff zur Projektilwaffe im Holster an seinem Brustgurt. »Ich stelle dich vor die Wahl.«

5.
    Auf William Tifflors Spuren
    Washington D. C., 17. September 2036
     
    Das Weiße Haus war eine niedergebrannte Ruine.
    Das ist doch gar nicht weiß, sondern grau. Gucky betrachtete das zerstörte Gebäude interessiert. Er hatte in Terrania Bilder der für die Menschen wichtigen Stadt gesehen. Das muss durchaus mal beeindruckend ausgesehen haben, bevor sie es kaputt gemacht haben, dachte er ungerührt.
    Ihm fiel auf, wie still Mildred und Tiff geworden waren. Seine haarlosen Freunde waren Amerikaner, und die waren – wie jede Nation dieses blauen Planeten – auf ihre ganz eigene Art verrückt. Sie gaben sehr viel auf Symbole. Für sie gehörten diese Häuser zur Heimat, obwohl sie an

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