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Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort

Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort

Titel: Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Betty nicht. Er wäre böse.«
    Gucky vermutete, dass Betty mit »er« Monk meinte. Dankbar aß er die Kekse. Er ließ keinen Krümel übrig.
    Betty strahlte ihn an. »Feines Wauzi. Wenn du die magst, bringe ich dir morgen was besonders Gutes mit. Das wirst du lieben.«
    Gucky wollte nicht daran denken, noch einen Tag in Gefangenschaft zu verbringen. Er musste doch irgendwann entkommen können und herausfinden, ob William Tifflor auch vor Ort war. Zumindest fühlte er sich zum ersten Mal seit Tagen satt und damit gleich ein Stück besser.
    Leider hielt der Zustand nicht lange an. Monk tauchte auf, kaum dass Betty gegangen war.
    Guckys Pein begann erneut. Inzwischen erreichte das Gefühl von Angst und Hilflosigkeit Ausmaße, die der Ilt so nicht kannte. Noch nie hatten seine Paragaben ihn derart frappierend und grundlos im Stich gelassen. Gucky verstand es einfach nicht, es ließ ihn am ganzen Körper zittern. Sein Zahn begann vor Furcht zu schmerzen, als würde sich der Knochen auflösen.
    Irgendwann ging Monk wieder. Gucky versuchte erneut, Gedanken aufzufangen, scheiterte, wand sich in fürchterlichen Kopfschmerzen. Dieses Mal erschöpfte er sich bewusst, um schlafen zu können.
    Das Erwachen brachte keine Linderung. Das helle Licht beleuchtete seine Qual ungnädig in allen Einzelheiten. Es setzte ihm kontinuierlich zu.
    Inzwischen spürte Gucky, wie seine Wahrnehmungsfilter sich veränderten. Jedes Geräusch wurde zur potenziellen Bedrohung und dröhnte in gesteigerter Intensität in den Ohren. Die Augen hatten sich in der Zugluft entzündet und schmerzten, das Sehen wurde anstrengend. Manchmal tauchten im Gang Schemen auf, die nicht da waren. Sie tanzten vor den Gitterstäben, winkten ihm und verschwanden. Gucky schrieb es dem Mangel an gesundem Schlaf zu. Obwohl er sich viel ausruhte, regenerierte er nicht.
    Er freute sich auf Bettys Besuche, ihre warmherzige Stimme. Es kam nicht darauf an, was sie sagte, nur wie. Betty wurde zum einzigen wahren Lichtblick in diesem viel zu grellen Elend.
    Bei ihrem nächsten Auftauchen brachte Betty nicht nur einen frisch gefüllten Futternapf mit. Ein geflochtener Holzkorb hing an ihrem Arm. »Da bin ich, Wauzi. Betty ist da. Und ich hab dir was mitgebracht.« Sie hob eine orangefarbene, harte Wurzel mit grünen Blättern aus dem Korb. »Probier das mal, Wauzi. Betty mag es. Die anderen sagen, Betty spinnt, aber du magst die Kekse, was? Dann magst du die auch.« Sie hielt Gucky die Wurzel so durch das Gitter hin, dass er sie mit dem Mund erreichen konnte.
    Gucky biss beherzt zu und zog das orangefarbene Etwas in den Käfig. Seine Augen weiteten sich. Das schmeckte köstlich! Besser als Pommes. Süß, einfach lecker. Für wenige herrliche Momente vergaß er die Gefahr, in der er sich befand. Seine Geschmacksknospen öffneten sich und schenkten ihm ein Feuerwerk aus Glücksgefühlen. Er fraß drei der harten Stangen. Nur das Grün spuckte er aus.
    Betty lachte. »Das sind Karotten, Wauzi. Köstlich, was? Ich hab noch mehr!« Betty hob eine Dose aus dem Korb. Auf einem bunten Etikett stand das Wort Babymöhrchen . Mit einer harten Geste kippte Betty die Dose aus, gut fünfzig Möhrchen purzelten auf den dreckigen Boden.
    Gucky erstarrte. Sollte er das Gemüse vom Boden fressen? Die Karotten einzeln aus dem vergammelten Stroh klauben? Warum hatte Betty sie nicht in den Napf gefüllt? Die Geste passte nicht zu ihr.
    Fassungslos blickte Gucky die Köstlichkeiten im Dreck an. Da bewegte sich eine von ihnen und stieg in die Luft. Mit geweiteten Augen beobachtete Gucky, wie die anderen Karotten folgten. Sie gruppierten sich, bildeten Buchstaben und schließlich ganze Wörter. Guckys Herz schlug bis zum Hals. Er las, was da stand.
    »Ich weiß, dass du kein Tier bist. Betty Toufry.«
     
    Ein weiterer Tag verging. Die Hoffnung, Mildred und Tiff würden ihn finden und befreien, hatte Gucky abgeschrieben. Er setzte auf Betty Toufry. So unbedarft die Menschenfrau wirkte, sie schien ein großes Herz zu haben. Gucky spürte deutlich, dass sie ihm helfen wollte. Es gelang ihm, das Stroh telekinetisch zu Worten zu formen. Jeder einzelne Halm fühlte sich an wie ein ganzes Auto, doch Gucky gab nicht auf. Er nahm die Schmerzen in Kauf in der Hoffnung, dass Betty einen Weg kannte, zu entkommen. Sie dagegen benutzte eine neue Dose Möhrchen. Die Karotten vom Vortag hatte sie ihm gewaschen und in den Napf gefüllt, ehe sie gegangen war. Gucky freute sich schon beim Lesen auf den Augenblick, in dem

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