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Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort

Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort

Titel: Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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mit dem Stützschwanz nervös auf den Boden zu schlagen. Das leise Geräusch der aufschlagenden Schwanzspitze war der einzige Ton in der Stille. Die Zeit verging zäh, Gucky wusste nicht, wie viele Stunden vergingen.
    Irgendwann tauchte Betty auf, redete mit ihm wie mit einem Tier und brachte ihm erneut frisches Wasser. Sie machte ein betrübtes Gesicht, als sie den vollen Fressnapf sah. »Mag das Wauzi kein Nassfutter? Soll ich dem Wauzi lieber Trockenfutter holen? Aber Wauzi hat doch nur einen Zahn …«
    Sie plapperte weiter vor sich hin, mehr zu sich als zu ihm. Gucky tröstete es, ihre Stimme zu hören. Zumindest machte Betty ihm keine Angst. Sie summte eine Melodie vor sich hin, während sie den Boden reinigte. Ihre naive, freundliche Art rührte ihn. Betty kam ihm nicht böse vor. Ob sie eine Gefangene an diesem Ort war wie er? Obwohl er ihre Gedanken nicht lesen konnte, erschien es ihm so. An Betty war etwas Ungewöhnliches, was sie von anderen Weibchen ihres Alters gravierend unterschied. Gucky hatte Sue kennengelernt. Um wie viel reifer wirkte Sue im Vergleich zu diesem Kleinohr im Maus-Oberteil.
    Eigentlich ist sie gar keine ausgewachsene Menschenfrau. Sie ist wie ein Junges, gefangen im Körper einer Ausgereiften. Ob Betty geistig zurückgeblieben war? Gucky betrachtete nachdenklich die verzottelten hellen Haare, die unordentlich zu einem Zopf zusammengefasst waren. Betty trug weder künstliche Farben im Gesicht, noch besprühte sie sich mit lockenden Duftstoffen wie Mildred. Sie wirkte natürlich, aber keineswegs elegant. Die hellblauen Augen blickten verträumt und oft abwesend. Ihre Schultern waren immer ein Stück hochgezogen, der Rücken rund, als würde sie sich mit dieser Geste vor der Welt schützen.
    Sie wirkt so unerfahren. Wie jemand, der nie vor die Haustür kam. Der Eindruck bestärkte das Gefühl, in Betty eine Art Mitgefangene vor sich zu haben.
    Mehrere Stunden vergingen. Vielleicht sogar ein ganzer Tag. Je öfter Monk vor dem Gitter auftauchte, desto größer wurde Guckys Angst. Warum konnte er nicht springen? Hatte Monk damit zu tun? Der große Mensch machte keine Anstalten zu zeigen, dass er in Gucky mehr sah als ein Tier. Wollte er Gucky gezielt verängstigen? Aber warum? Vielleicht überlegt er die ganze Zeit, ob es nicht besser wäre, mich zu beseitigen.
    Nachdem Monk verschwunden war, würgte Gucky ein winziges bisschen von dem Nassfutter hinunter. Die Beleidigung seiner Geschmacksnerven wurde nebensächlich. Er hatte Hunger. Während er gegen den Brechreiz ankämpfte, entschloss er sich, einen erneuten Fluchtversuch zu wagen.
    Nur wenige Minuten später versuchte er zu springen – und scheiterte erneut.
    Er suchte nach menschlichen Gedanken. Tatsächlich fand er verschiedene, die dieses Mal etwas deutlicher zu verstehen waren.
    Na endlich, dachte er erleichtert. Eine Besserung.
    Seine Freude erstickte im Keim, als Gucky begriff, warum er diese Gedanken besser lesen konnte. Da hatte jemand Todesangst! Intensiv versuchte Gucky, in die Gedanken einzudringen, und fand einen Namen: William Tifflor! Julians Vater! Er hatte Tiffs Vater gefunden! War das Tifflor, der in Todesangst war? Oder jemand, der an Tifflor dachte?
    Seine Schwäche und die damit verbundene Hilflosigkeit machten Gucky wütend. Obwohl es unvernünftig war, versuchte er mit aller Macht, mehr herauszufinden. Seine Kopfschmerzen explodierten, er sah rote Funken vor Augen. Irgendwann hielt er den Schmerz nicht mehr aus und brach wimmernd zusammen. Der nachfolgende Schlaf, tief und traumlos, erschien ihm gnädig.
    Bettys Stimme weckte ihn. »Das Wauzi ist aber eine Schlafmütze, was? Immer wenn ich komme, pennt es. Und es hat wieder kaum gefressen.« Ihre Stimme klang liebevoll und vorwurfsvoll zugleich. »Das geht doch nicht. Wauzi wird immer dünner. Aber schau mal, Wauzi, was ich für dich gebacken habe.« Betty legte mehrere runde Kekse in den Metallnapf und schob ihn mit dem Fuß in seine Richtung durch die Gitterstäbe.
    Gucky beugte sich wie ein Hund mit langem Hals darüber und kaute vorsichtig daran. Das schmeckte erträglich. Zwar bitter, aber auch gesund, nicht nur nach künstlichen Stoffen und Schleim. Pommes mundeten deutlich besser, doch diese Kekse ließ er sich gefallen.
    »Ja, fein, Wauzi, ganz fein. Bist ein braves Hundi. Betty hat dir Karotten-Bananen-Kekse gebacken, zusammen mit Müsli, Mehl und Öl. Das mag Wauzi, was? Ach, ich würde so gern mit dir raus auf die Felder Gassi gehen, aber das darf die

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