Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort
und dachte über den ersten Eindruck nach. Ein Gitter, davor ein langer Gang. Überall Kacheln an den Wänden. Das sieht nicht nach einer Wohnung aus.
Gehörten Kacheln nicht auf den Boden? In diesem Gang lagen sie überall, außer an der Decke, dort herrschte Holz vor. Grelles Licht fiel von einer röhrenförmigen Deckenlampe und erhellte einen schmutzigen Untergrund. An manchen Stellen klebte dunkles Rot, wie getrocknetes Blut.
Gucky schüttelte sich, es klirrte leise. Dabei spürte er ein unangenehmes Gefühl am Hals. Etwas Schweres schloss ihn ein, drückte auf seinen Kehlkopf und die Wirbelsäule. Ein Halsband. Was für eine Frechheit. An dem Band hing eine in der Wand verankerte Metallkette.
Dieser Monk hatte ihn verschleppt und eingesperrt. Mit Grauen erinnerte sich Gucky an den Moment, als der hochgewachsene Mann mit dem Kreuz am Hals abdrückte. Offensichtlich hatte es sich um Betäubungsmunition gehandelt. An der Stelle, wo sie eingedrungen war, schmerzte Guckys Schulter. Das Kleinohr hat mich kalt erwischt. Aber einen Gucky hält man nicht fest!
Gucky sammelte sich, stellte sich ein freies Gelände unweit des Gebäudes vor und sprang. Er öffnete die Augen, erwartete ein Feld oder eine Wiese mit Blumen um sich zu sehen – und sah stattdessen die Gitterstäbe, das grelle Licht, den schmutzigen Boden, die roten Einsprengsel.
Angst kroch in seine Brust, die Nackenhaare stellten sich auf. Was ist denn los? Das klappt doch sonst immer! Nervös blinzelte er und versuchte es erneut. Mit demselben Ergebnis. Gucky blieb, wo er war. Ihm fielen mehrere menschliche Schimpfwörter ein, die er von Reginald Bull gelernt hatte. Sein Schädel dröhnte, und die Augen schmerzten nicht nur von der Zugluft. Bohrende Kopfschmerzen meldeten sich von der Kopfinnenseite und griffen den Sehnerv an. Vor ihm verschwammen die Metallstäbe. Warum war er so schwach?
Es müssen Nachwirkungen der Betäubung sein, tröstete er sich. Auch der Retter des Universums kann durch so was geschwächt werden.
Erschöpft entspannte er seine Muskeln. So, wie es aussah, saß er in diesem Gefängnis fest, bis er sich erholt hatte. Erneut schaute er in den Gang. Es gab an einer Seite ein offenes Zwischenstockwerk unter dem Dach, in dem er gelbe Ballen erkennen konnte. Sein Gefängnis war das mittlere von dreien, die anderen beiden schienen leer zu sein. Unter ihm lag Stroh auf dem Boden. Hoffentlich gab es keine Flöhe oder Schlimmeres. Bei der Vorstellung begann sein Fell zu jucken. Er hatte gelesen, dass Flöhe ganz furchtbare Krankheiten übertragen konnten. Wer wusste schon, ob sein Organismus nicht dafür anfällig war?
Gucky vertrieb den beunruhigenden Gedanken, richtete sich auf, konzentrierte sich und setzte seine telepathischen Kräfte ein. Die Kopfschmerzen wurden stärker, doch er ließ in seinen Bemühungen nicht nach. Fast sofort empfing er verworrene Gedanken. Es gab viele Menschen um ihn, da war er sich sicher. Eine unerklärliche Mischung aus Angst und Wut bildete die Grundstimmung. Angespannt versuchte Gucky, einzelne Gedanken zu lesen, um die Hintergründe der Gefühle zu erfahren, doch es gelang ihm nicht.
Ermattet ließ er sich in das Stroh sinken. Was sollte er tun? So, wie es aussah, blieb ihm keine Wahl, als weiter das Tier zu spielen. Sicher ging es ihm bald wieder besser, und seine Kräfte kehrten mit dem gewohnten Elan zurück. Dann konnte er fliehen und diesen Monk eine lange Runde fliegen lassen. Er dachte wieder an die Mündung, die Monk auf ihn gerichtet hatte. Der aufsteigende Zorn brachte die Haare an seinen Wangen zum Zucken. Monk wird höher fliegen als alle anderen zuvor, und am höchsten Punkt lasse ich ihn los.
Ausgelaugt fiel Gucky in einen unruhigen Schlaf. Die fremde Umgebung und die Ungewissheit, was mit ihm geschehen würde, setzten ihm zu.
Als er erwachte, spürte er, dass er nicht allein war. Er schreckte mit dem Kopf hoch, stützte sich auf die Arme und ließ sich rasch wieder zurückgleiten, um sich nicht verdächtig zu machen.
Genau vor seinem Käfig stand der große, schwarz gekleidete Mann mit dem offenen Ledermantel. Monk hielt die Arme vor der Brust verschränkt und starrte Gucky mit diesen toten Augen an. Über seine Lippen kam kein Wort, er machte keine Anstalten, sich zu bewegen. Wie ein Dämon aus den menschlichen Mythen ragte er im grellen Licht auf, ein dunkler Fleck zwischen schmutzigem Weiß. Dieses Mal trug er ein anderes schwarzes Oberteil mit v-förmigem Ausschnitt. Gucky konnte
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