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Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort

Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort

Titel: Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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seiner Verzweiflung deutlich, was die Frau fürchtete: Schmerz und Tod.
    »Was tun wir?«, fragte Bull auf Englisch in die Runde. »Wie holen wir Thora und Sue zurück?«
    Tschubai senkte den Blick. Der Sudanese wirkte verlegen. »Ich wünschte, ich könnte sie sofort retten. Aber ich spüre, wie geschwächt meine Kräfte sind. Sie kommen nur langsam wieder, noch fühle ich mich elend. Es muss an der Infektion liegen.«
    Rhodan musterte den überfüllten Platz kritisch. »Wir hätten wenig gewonnen, wenn wir sie sofort holen würden, umzingelt von Feinden. Wir müssen abwarten. Wenn es keine andere Chance gibt, teilen wir uns auf.« Er sah Bull an. »Du, ich und Ras, wir bleiben im Notfall in Remanor zurück und befreien Thora und Sue. Aber so weit muss es nicht kommen.«
    Tschubai legte Bull die Hand auf die Schulter. »Rhodan hat recht. Es ist nicht alles verloren. Nerlan weiß nichts von meinen Fähigkeiten, und sicher kann ich schon bald wieder springen. Gib mir noch eine halbe Stunde.«
    Bulls Gesicht entspannte sich.
    Auch Rhodan fühlte sich besser. Er würde weder Thora noch Sue aufgeben. Er hoffte nur, dass Nerlan sich vorerst mit seiner Heilung begnügen würde.
    »Vorwärts!«, donnerte Herloss’ Stimme. Der Anführer schloss zu Rhodan auf, sein Blick lag auf Tschubai. Offenbar hatte er besondere Befehle von Nerlan erhalten, was den schwarzen Hünen und Helden der Legenden betraf.
    Die Panzer rollten los. Hintere Ferronen schoben sie nach vorn, Rhodan hatte gar keine Wahl, als den Platz gemeinsam mit seinen Freunden und Guall zu verlassen. »Bleibt dicht zusammen!«, warnte er. Im Gedränge konnten sie leicht getrennt werden. Doch selbst Lossoshér und Guall achteten darauf, Seite an Seite zu bleiben. Chaktor stützte Lossoshér. In der Notsituation war von ihrer gesellschaftsbedingten Ambivalenz nichts mehr übrig.
    Rhodan spürte Bulls Schulter an seiner, als sie durch das Nadelöhr des Rolltors gedrängt wurden. Sie passten sich dem Tempo der Truppe an, ließen das grelle Licht der Scheinwerfer hinter sich und marschierten hinein in den ferronischen Morgen. Ein grauer Streifen kündete am Horizont den Aufgang der Wega an. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft zogen keine Wolken am Himmel. Das blaue Licht würde alles, was kam, in grausiger Klarheit beleuchten.
    Mehrere soldatische Treiber gaben ihnen den Weg vor. Auf einem rostroten Betonplatz bezogen sie Position neben vier Heergruppen. Rhodan schätzte, insgesamt knapp tausend Soldaten um sich zu haben. Ferronen in weißen Kampfanzügen teilten Waffen und Tarnanzüge aus. Unter den antreibenden Rufen der anderen zogen sie die Monturen über. Rhodan bekam ein Schnellfeuergewehr mit eingeklapptem Schaft in die Hände gedrückt, das für seine Länge von gut sechzig Zentimetern ungewöhnlich leicht war. Er schätzte das Gewicht auf höchstens zweieinhalb Kilo. Außerdem erhielt er fünf Magazine, die er in die Beintaschen der viel zu kurzen Hose steckte. Eine Ferronin warf ihm einen verbeulten Helm mit integriertem Funkgerät an einer gebogenen Stange hin. Zögernd bückte er sich und griff nach der Kopfbedeckung.
    Es ist nicht mein Krieg, dachte Rhodan schaudernd. Schon wieder nicht. Auch der Krieg gegen die Topsider war nicht der meine. Und doch bin ich gezwungen einzugreifen.
    Lossoshér atmete pfeifend. Sein Brustkorb hob und senkte sich viel zu schnell. Das Gewehr in seinen Händen schwankte hin und her.
    »Ganz ruhig«, sagte Guall mit einem aufmunternden Blinzeln des dritten Auges. »Ich passe auf dich auf. Es wird dir nichts geschehen.«
    Lossoshérs Augen glänzten feucht. Er sah Guall mit einer Dankbarkeit an, die grenzenlos schien. Sein Atem beruhigte sich tatsächlich.
    Rhodan konzentrierte sich und griff wie die anderen nach den Gewehrgurten, um sich die Waffe umzuhängen. Vor ihnen wurden weitere Befehle in die Reihen geschleudert. Schimpftiraden und Hassreden auf die Städter Remanors folgten. Wie sehr ihm dieses menschenverachtende Gebrüll zuwider war. Offensichtlich handelte sich bei ihrer Gruppe um die letzte.
    Herloss trat vor. »Wie ihr seht, seid ihr nicht allein! Die Legende Chantin-Ohn ist bei uns!« Er wies auf Tschubai, präsentierte ihn wie ein Stück Vieh. Der Sudanese trug einen besonders gut gefertigten Tarnanzug, der seiner Größe angepasst war. »Chantin-Ohn, der große Sarvon, der immer siegt! Er kämpft für Nerlan! Er kämpft für euch!«
    Begeisterungsstürme brachen aus. Rhodan hörte mehrfach den Ruf: »Ohne Gnade!«

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