Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort
Wirken Sie auf ihn ein.«
Rukaar hob die Arme und schob die Hände auseinander. Rhodan wusste inzwischen, dass diese Geste unter Ferronen für Ablehnung und Verbitterung stand. »Nerlan und ich, wir sind keine Familie. Was glaubst du, wer mich so zugerichtet hat? Ich stehe in Nerlans Diensten wie die anderen auch.«
»Dann sagen Sie sich los!«
Rukaar blickte zu Boden. »Pass auf dich auf, Rhodan. Wir sehen uns nach der Schlacht.« Abrupt drehte sie sich um und ging aus dem Raum.
»Aufstehen, Gorchoo!« Eine donnernde Stimme weckte Rhodan. »Die Schlacht ruft. Das ist deine Chance zu beweisen, auf welcher Seite du stehst.« Ein blaues Gesicht mit breiter Nase beugte sich über ihn, Hände klatschten neben seinem Ohr zusammen und holten ihn mit einem Schlag aus der Ruhe des Schlafs.
Rhodan richtete den Oberkörper auf und versuchte, sich seine innere Aufgewühltheit nicht anmerken zu lassen. Sein Herz raste, die Handflächen fühlten sich kalt und verschwitzt an. Rasch tauschte er einen Blick mit Bull, der sich neben ihm hinsetzte. Dass sie sich gemeinsam quasi ein Bett geteilt hatten, hatte Bull nach den Strapazen der letzten zwei Tage nicht einmal einen spöttischen Kommentar entlockt. Wie Rhodan war er zufrieden damit, ein warmes Lager und sanitäre Einrichtungen in nächster Nähe zu haben.
Der stämmige Soldat mit der breiten Nase und der lauten Stimme ging zu Chaktor und Lossoshér weiter.
Rhodan stand auf. Mehrere Soldaten in grauen Kampfanzügen hatten den Raum besetzt wie ein feindliches Gebiet. Nerlan stand unverkennbar zwischen ihnen. Der synthetische Stoff seiner blau-weißen Uniform schimmerte im künstlichen Licht. Das aufgequollene Gesicht Nerlans sah deutlich besser aus als am Vortag. Fast die Hälfte der Eiterpickel und schorfigen Aufwerfungen war verschwunden. Sue hatte ganze Arbeit geleistet.
Von der anderen Raumseite wurden Sue und Thora zu ihnen geführt. Beide wirkten so stolz und trotzig, als wären sie trotz aller körperlichen Unterschiede Schwestern.
Chaktor und Lossoshér erhoben sich ebenfalls. Einzig Guall saß noch immer am Boden wie eine Statue und schien nichts um sich wahrzunehmen. Wüsste Rhodan es nicht besser, er hätte geglaubt, der Dreiäugige wäre über Nacht versteinert.
»Steh auf!«, herrschte Nerlan Guall an. »Herumsitzen kannst du nach der Schlacht.«
Guall öffnete erst das dritte chalcedonfarbene Auge, dann die beiden kupfernen. Er blickte zu Nerlan hoch. »Es wird viel Tod geben an diesem Tag. Wollen Sie das wirklich?«
Nerlan stieß einen Laut aus, den Rhodans Translator wie ein Schnaufen übersetzte. »Der Tod ist mein Begleiter seit dem ersten Schrei. Und ich tue nur, was ich will, nicht wahr?«
»Und wenn es auch Ihr Tod wäre?«, fragte Guall ruhig.
Nerlan wirkte eine Sekunde verunsichert, dann trat Zorn auf sein Gesicht. Er presste die Zähne hart zusammen, ehe er antwortete. »Steh endlich auf, du Missgeburt. Wenn ich noch länger warten muss, wird der Morgen mit deinem Tod beginnen.«
Guall kam überraschend leicht auf die Beine. Seine Bewegungen wirkten anmutig wie die eines Tänzers. Dass er viele Stunden gesessen hatte, merkte man ihm nicht an.
Rhodan überraschte die Veränderung, die mit dem dürren Ferronen vor sich gegangen war. Er wirkt wie ein Fels in der immerwährenden Brandung. Als ob er sich aufgeschwungen hat auf eine Position jenseits aller Begehrlichkeiten.
»Was verschafft uns die Ehre Ihres persönlichen Besuchs?«, fragte Rhodan, so neutral er konnte. Am liebsten hätte er Nerlan ganz anders konfrontiert, aber dazu war er nicht in der richtigen Position.
Neben ihm schnaubte Bull über seine Wortwahl.
Nerlan drehte sich zu ihm um. »Was denkst du, Rhodan? Ich hole mir meine Medizin ab und ein Druckmittel, wie ich sie bekomme.« Er schnippte mit den Fingern und wies auf vier der insgesamt acht Soldaten und Soldatinnen.
Zwei Männer und zwei Frauen in Kampfanzügen traten vor, die Gesichter entschlossen und diensteifrig. Sie packten Thora und Sue.
»Was soll das?« Thora riss den Ellbogen hoch, versuchte, sich zu wehren. Ein Faustschlag landete in ihrem Gesicht, ein zweiter im Magen.
»Aufhören!«, forderte Rhodan. »Thora, machen Sie es nicht unnötig schlimmer!«
Thora hielt tatsächlich still. Ob es an Rhodans Worten oder den festen Griffen der Soldaten lag, konnte Rhodan nicht sagen.
Die Arkonidin hob das Kinn. »Sie werden für Ihre Taten bezahlen, Nerlan.«
Nerlan stieß etwas aus, was Rhodan als Glucksen
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