Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort

Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort

Titel: Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
Ader entlang. »In deinem Fall bin ich bereit, eine Ausnahme zu machen, Weißhaar.«
    Sue biss sich auf die Lippen. Was sollte sie tun? Nerlan anflehen, Thora in Ruhe zu lassen? Das war wenig aussichtsreich. Welches Druckmittel hatte sie noch? Sie hatte Nerlan eine Rolle vorgespielt, und er durchschaute sie. Sue war nicht so cool, mit anzusehen, wie Thora gefoltert oder vergewaltigt wurde. Die Art, wie der Fette Thora begrapschte, brach ihren Widerstand. Es fiel ihr immer schwerer, logisch zu denken. Bald schon würde sie nur noch aus Angst bestehen.
    »Ich …«, setzte Sue an, um Nerlan zuzusichern, was immer er wollte.
    »Monterny«, unterbrach Thora leise, aber eindringlich. Nur dieses eine Wort. Es stand wie eine Waffe im Raum, nach der Sue nur zu greifen brauchte. Monterny, der Suggestor, den Sue getötet hatte, zeigte die dunkle Seite ihrer Gabe.
    Ich kann nicht nur Leben geben, sondern es auch entziehen. Sie zögerte. Ihr Blick begegnete Thoras, ihr war, als würden die roten Augen ihr Mut schenken. Das Zittern hörte auf.
    »Ich tue es, Durhai«, sagte sie fester zu Nerlan. »Lassen Sie uns in Ihr Gemach gehen.«
    »Du wirst es in diesem Raum machen«, verlangte Nerlan. Er ließ Thora los. »Vor meinen Wachsoldaten. Komm her.«
    Sue ging mit unsicheren Schritten auf ihn zu. Ihre Haut fühlte sich kalt an, sie glaubte, zu wenig Luft zu bekommen. Es ist falsch, einen Menschen zu töten. Auch einen Ferronen wie Nerlan. Ich darf meine Gabe nicht dafür missbrauchen. Gequält schloss Sue die Augen. Sollte sie etwa zulassen, dass Thora vergewaltigt wurde? Ihr schwindelte. Ihre Gedanken rasten durch die Zeit zurück, zu Monterny, dem Mann, der Sid bedroht hatte. Damals hatte sie in Notwehr gehandelt, nicht kühl und überlegt. Ohne ihr direktes Eingreifen wäre Sid gestorben. Nun musste sie eine Entscheidung treffen. Es ist Mord. Trotz allem. Willst du so sein wie er?
    Nur zwei Schritte trennten sie noch von Nerlan, der ganz in Thoras Anblick vertieft war. Lüsternheit lag auf seinem Gesicht.
    Sicher wird er Thora nehmen, auch wenn ich ihn heile. Und wenn ich ihn töte – was passiert dann mit uns? Sue betrachtete die Wachen. Würde man sie und Thora umgehend erschießen? Oder begriffen die Soldaten vielleicht nicht, was mit Nerlan geschah? Wenn sie es aussehen ließe wie einen Herzinfarkt, dass sie Nerlan zur Gesundenstätte schaffen mussten …
    Ekel vor sich und ihrer Gabe schüttelte sie. Oh, Sid, John, ich plane einen Mord, helft mir …
    Noch ein Schritt, und sie konnte Nerlan berühren und das Leben aus seinem Herzen saugen. Sie streckte die Arme aus, griff nach dem fetten Leib … und sank auf die Knie. Ihr Magen revoltierte, sie würgte bittere Flüssigkeit hoch. Tränen standen in ihren Augen. Ich kann das nicht. Ich bin keine Soldatin, die andere kaltblütig in den Tod schickt. Thora mag das können, aber ich nicht. Selbst wenn die beiden Wachen nicht gewesen wären, zweifelte Sue daran, dass sie es getan hätte. Sie sah zu Thora hoch, erwartete, Verachtung im Blick der Arkonidin zu sehen, doch Thoras Gesichtsausdruck wirkte mitfühlend.
    Nerlan trat einen Schritt zurück und sah milde interessiert auf sie herab. »Was ist nun, kleine Frau? Soll ich Weißhaar nehmen, während du weiter meinen Boden besudelst?«
    »Sie haben gewonnen«, brachte Sue schwach hervor. »Ich heile Sie.«

10.
    An vorderster Front
    Rofus, Schlacht um Remanor
     
    Die Wagen fächerten gut fünfzig Meter vor einer sieben Meter hohen und drei Meter breiten Steinmauer auseinander. Aus der Innenstadt kam Dauerbeschuss. Die Verteidiger hatten sich in den höheren Stockwerken von Hochhäusern eingenistet. Granaten rissen Löcher in den Boden, weitere Wagen gingen in Flammen auf. Die Einschläge gingen durch Mark und Bein.
    Rhodan presste die Zähne aufeinander. Er stand auf der Ladefläche und fand seinen einzigen Halt an Bull, der sich seinerseits an der Seite des Fahrzeugs festklammerte. Ihr Schweißgeruch stach zwischen den Ferronen hervor.
    An ihren Flanken erwiderten die Panzer das Feuer. Fahrbare Geschütze, die wie Haubitzen nach oben schossen, rollten heran und kamen zum Einsatz.
    Ihr Fahrzeug bremste ab, der harte Ruck stieß Rhodan gegen Bull.
    »Raus!«, brüllte Herloss.
    Sie sprangen von der Ladefläche und halfen Lossoshér. Kaum hatten sie das Fahrzeug verlassen, ging es in einem Feuerball auf. Die Druckwelle warf Rhodan auf die Straße. Er kam mühsam auf die Beine, packte den jammernden Lossoshér am Unterarm und

Weitere Kostenlose Bücher