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Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Titel: Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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mitgebracht hatte. Mithilfe der beiden Mutanten Wuriu Sengu und Ariane Colas war er unter dem Meeresboden des Atlantiks fündig geworden: Es gab eine zweite Station, die sich an die Unterwasserkuppel anschloss, die seine Vorfahren errichtet hatten. Die Station war gut versteckt gewesen – und sie hatte ausgesehen, als hätten ihre Bewohner sie eben erst verlassen. In einem Lager hatte Crest Hunderte von Artefakten aus allen Epochen der menschlichen Geschichte vorgefunden. Töpfereien, Kunstwerke, Waffen, Alltagsgegenstände und diese Schriftrolle. Einer Eingebung folgend hatte er sie eingesteckt, ohne dass der Historiker Cyr Aescunnar es bemerkt hätte.
    Danach hatten sich die Ereignisse überstürzt. Crest hatte lediglich Gelegenheit gehabt, die ersten Sätze der Rolle zu lesen. Die wenigen Worte hatten genügt, um ihn davon zu überzeugen, dass er auf der Erde am richtigen Ort war, um die Suche nach dem Planeten des Ewigen Lebens zu beginnen.
    Crest entrollte das raue, papierähnliche Material der Rolle. Heute musste ich Cunor begraben, las er – der Text war in Arkonidisch und mühelos zu entziffern, obwohl die Tinte stellenweise verschmiert war –, meinen letzten Gefährten aus den alten Tagen. Er war ein alter Mann geworden.
    Wort für Wort saugte Crest die Erzählung des Mannes, dessen Hand beim Schreiben stark gezittert haben musste, in sich auf.
    Ein primitiver Mensch hat Cunor erschlagen, las der Arkonide. Aus Angst, nehme ich an. Die Menschen sind von Natur aus nicht grausam, aber sie neigen zur Gewalt, wenn sie bedroht werden. Und Fremdes scheint für die meisten von ihnen eine Bedrohung zu sein. Die Menschen müssen noch viel lernen. Cunors Tod trifft mich hart. Umso mehr, als er unnötig war. Er hätte nicht geschehen dürfen. Der Energieschirm seines Anzugs hätte ihn schützen sollen. Und wenn nicht der Schirm, dann der Anzug selbst. Er hat es nicht. Wieso? Ich habe den Anzug überprüft, er arbeitete einwandfrei. Cunor muss freiwillig aus dem Leben geschieden sein. Weshalb, kann ich nur vermuten. Cunor war still geworden. An meiner Seite zu altern, muss ihm unerträglich geworden sein ...
    »An meiner Seite zu altern«, wiederholte Crest flüsternd. »Zu altern.«
    Auf der Erde war er nur bis zu dieser Stelle gelangt. Nun las er weiter.
    Auch mir mutet meine Existenz unerträglich an. Ich bin unsterblich. Zumindest hat man mir das versprochen. Und seit dem Tag, da man mir die Unsterblichkeit schenkte, bin ich keinen Tag mehr gealtert. Im Gegenteil. Mir ist, als hätte ich an Kraft und Ausdauer gewonnen, an geistiger Schärfe. Doch wozu? Rico ist nicht gewillt, mir Antworten zu geben. Oder kennt er sie selbst nicht? Es fällt allzu leicht zu vergessen, dass Rico weder ein Arkonide noch ein Mensch ist. Doch in diesen Momenten ist es überdeutlich. Rico versteht nicht, was der Verlust eines Freundes bedeutet. Und Cunor ist mir in den Jahren ans Herz gewachsen. Er schien mir fast wie ein Bruder.
    Crest ließ die Schriftrolle sinken. Seine Augen tränten so stark, dass die Buchstaben im wahrsten Sinne des Wortes vor seinen Augen verschwammen.
    Mit dem Handrücken wischte er sich das Sekret aus den Augenwinkeln. Dann las er den Satz erneut. »Und seit dem Tag, da man mir die Unsterblichkeit schenkte, bin ich keinen Tag mehr gealtert.«
    Die Unsterblichkeit. Sie existierte. Er hielt den Beweis in den Händen.
    Crests gesamter Körper zitterte. Plötzlich fror er trotz Anzug und den starken Strahlen des Sonnenriesen. »Wer bist du?«, fragte er. »Ein Arkonide? Ein unsterblicher Arkonide? Ricos Herr? Kommandant der TOSOMA? Erbauer der Kuppel am Grund des Atlantiks?«
    Crest dachte eine Weile darüber nach, dann hob er die Rolle und las den Rest des Textes. Doch nun ist Cunor tot. Ich bin allein auf dieser primitiven Welt. Unter den Menschen, denen eine Größe innewohnt, die sie nicht einmal erahnen. Die findigen Menschen, die ihre eigene Art ausrotten werden, überließe man sie sich selbst.
    »Ich weiß nicht, ob mir die Kraft bleibt, weiterzumachen«, murmelte Crest. Mit diesen einfachen Worten endete der Text des Fremden.
    Vor seinem inneren Auge setzten sich immer mehr Einzelaufnahmen zu einem großen Ganzen zusammen. Er wusste nicht viel von diesem Mann – es konnte sich nur um einen Mann handeln –, aber das, was er wusste, faszinierte und erschreckte ihn zutiefst.
    Es mussten nur wenige Minuten her sein, seit er, die Terranerin und der Topsider über den Preis gesprochen hatten, den man für ein

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