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Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Titel: Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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mir, was los ist«, bat der Mausbiber.
    »Es geht um Iwan... um Goratschin«, antwortete Sid. »Seit er im Institut ist, kann ich nicht mehr schlafen. Albträume quälen mich fast jede Nacht. Und wenn sie es nicht tun, dann nur, weil ich kaum noch schlafe, vor Angst, dass er plötzlich in meinem Zimmer steht und alles in Flammen aufgehen könnte. Und ...« Er brach ab.
    »Erlaubst du mir, dass ich in deinen Gedanken lese?«, fragte Gucky. »Dann kann ich mir selbst ein Bild machen.«
    Sid nickte widerstrebend. Dann dachte er an das Camp Specter, an Clifford Monterny und Elmer Bradley. An Dr. Iwanowitsch Goratschin, der ihn in sein Arbeitszimmer eingesperrt hatte, und an die Flammen, die Sid die Handflächen verbrannt hatten. An das Feuer. Und die Flucht.
    Gucky stieß einen tiefen Seufzer aus. »Da hätte ich auch Albträume«, sagte er. »Aber denkst du wirklich, dass von Goratschin eine Gefahr ausgeht? Ich habe in seinen Gedanken gelesen. Und ich habe darin nichts gefunden, vor dem wir uns fürchten müssten.«
    Sid wollte die Worte des Mausbibers nicht hören. Stattdessen blickte er auf seine hellen Handflächen, sah die feinen Narben, die nach der Heilung nie ganz verschwunden waren.
    »Schau mich an«, bat Gucky.
    Sid sah auf. Gucky umschloss seine Hand mit seinen warmen, zierlichen Fingern. »Iwan ist von großer Trauer erfüllt. Er und sein Bruder hatten sich freiwillig für den Armeedienst gemeldet, weil sie nicht mehr Außenseiter sein wollten. Sie waren auf das Töten nicht vorbereitet gewesen. Sie hatten sich beweisen wollen und dabei nicht gemerkt, dass sie mit jedem erfolgreich ausgeführten Auftrag, mit jeder Zerstörung kraft ihres Geistes, mit jedem Menschenleben, das sie beendet hatten, weiter von sich selbst entfernten. Sie wollten nur dazugehören.«
    Gucky ließ ihn los, verschränkte die Arme und schwebte im Schneidersitz in die Höhe, getragen von seinen telekinetischen Kräften. »Ich lasse dich jetzt allein. Denk doch ein wenig darüber nach.«
    Sid nickte widerwillig. »Werde ich.«
    »Dann ist ja gut. Ich wünsche dir schöne Träume.«
    Das Licht in Sids Zimmer erlosch, gleich darauf hörte er ein Geräusch, als Gucky entmaterialisierte und die Luft ins entstandene Vakuum stürzte.
    Eine Weile hing Sid seinen Gedanken nach. Dann wurde ihm seine nassgeschwitzte Schlafkleidung unangenehm. Er schaltete das Licht wieder ein, stieg aus dem Bett und ging zum Schrank, in dem seine Kleider und anderen Habseligkeiten verstaut waren.
    Sein Blick fiel auf die Lederjacke, die ihm John vor wenigen Tagen geschenkt hatte. Schwarzrot war sie, roch aufregend nach Leder und hing an einem Kleiderbügel an der Innenseite der Schranktür.
    Sid schlüpfte aus den nassen Sachen, zog sich Unterhosen, ein schwarzes Shirt, Socken und Jeans an. Dann nahm er die Lederjacke vom Bügel und schloss den Schrank. Eine Weile betrachtete er sich im hohen Spiegel, der an der Vorderseite der Tür befestigt war.
    Er zog die Lederjacke an. Zuerst fühlte sie sich ein wenig steif an. Nach ein paar Bewegungen mit den Armen und dem Oberkörper wich dieses Gefühl. Die Jacke wurde zu einer zweiten Haut, zu einem Kokon, der ihn umgab, ihn stärkte. John hätte ihm kein besseres Geschenk machen können.
    Dann teleportierte er.

11.
    Tatana Michalowna
    In der Vergangenheit, Ferrol
     
    Es passte alles zusammen: der wieder aufgetauchte Mond. Die spärlich vorhandenen Funkfrequenzen. Das antiquiert wirkende Luftschiff. Die seit Jahrtausenden geächtete Waffe.
    »Wir hätten von Anfang an darauf kommen müssen, dass ein Transmitter seine Informationen auch auf der Zeitlinie auf die Reise schicken kann«, sagte Crest.
    »Ach kommen Sie«, gab Trker-Hon zurück. »Wie viel einfacher ist es, davon überzeugt zu sein, dass man ein Loch in die Wandungen des Multiversums bohren kann, als zurück in die Zeit zu reisen? Wir scheinen beide denselben schwarzen Punkt in unserer wissenschaftlichen Betrachtungsweise zu haben. Wir schlossen eine Zeitreise aus, weil sie gefährlicher ist als sonst etwas im Universum. Denken wir nur an Paradoxa! Es ist nicht lange her, seit ich in Thorta die Kriegskunst der Ferronen analysiert habe. Ich stand abseits des Kampfgeschehens, rechnete nicht mit einem verirrten Strahlschuss, der mich zu einem Häufchen Asche verbrannt hätte. Doch dann geschah es: Ein Insekt flog in mein Auge, und dies so hartnäckig, dass es zuerst unter der Nickhaut und anschließend am Seitenrand des Augapfels landete. Einen unbequemen

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