Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt
eines Felsens oder auf Eis stand. Es sah aber alles so aus, als würde die Kugel im nächsten Augenblick aus ihrer Position losrollen und hinunterstürzen.
Hoffentlich hält dieses unsichere Konstrukt ein paar Minuten, bis wir Atemluft für Manoli besorgen können , dachte er.
»Seht ihr das auch?«, fragte Gucky. »Der Raumer kann jeden Augenblick losrutschen.«
»Ja«, beruhigte Manoli. »Aber wir haben keine Wahl ...«
Vorsichtig näherte sich die Dreiergruppe dem Wrack. Mehr als ein Wrack war es nicht. Das Ding wird nie wieder fliegen! , war Aescunnars erster Gedanke, als er es näher in Augenschein nehmen konnte.
Die Oberfläche war längst keine perfekte Kugel mehr. Irgendjemand musste sich große Mühe gegeben haben, das Schiff zu vernichten. Es sah aus, als hätte man mit einem scharfen Löffel in eine Grapefruit gestochen und dann den Löffel ruckartig wieder herausgezogen, wobei Fruchtfleisch und Haut an dem Löffel hängen geblieben und aus der Grapefruit gerissen worden waren.
Es gab Trichter, die Folge von Explosionen, die Teile des Rumpfes durchschlagen hatten. Um das Wrack hingen Teile im Ozean, die wohl noch mit einzelnen Stücken mit dem Wrack verbunden waren, aber wohl nie mehr bei einem Flug eine Rolle spielen würden.
Es war für den Historiker ein trauriges Gefühl, ein solch technisches Wunderwerk wie das arkonidische Schiff zu sehen und dabei genau zu wissen, dass es nie wieder fliegen würde. Aber das ist gerade nicht unser Problem. Hauptsache, sie haben Atemluft an Bord.
»Es ist die IGITA.« Manolis Stimme klang immer kurzatmiger. »Und sie ist abgeschossen worden.«
Manoli hatte recht. Als Aescunnar ein Stück näher kam, fielen ihm die schwarzen Streifen auf der Kugel auf – Reste von Beinahetreffern oder Schäden, die zwar die Oberfläche in Mitleidenschaft ziehen konnten, aber nicht durchgeschlagen hatten.
»Wie wollen wir hineingelangen?« Der Historiker war der Erste, der sich vom Anblick des Schiffes losriss. Von Manoli und Gucky kam nicht sofort eine Antwort. »Gucky? Manoli?«, fragte er besorgt nach.
Es war Guckys Stimme, die zu hören war. »Manoli ist ohnmächtig geworden. Anscheinend ist die Sauerstoffversorgung schlechter geworden.«
Aescunnar schaute hinüber. Der Arzt hing wie ein schlaffer Sack in seinem Raumanzug, der ihn aber selbst in diesem Zustand in einer halbwegs aufrechten Stellung stabilisierte.
»Oder die Müdigkeit, über die er die letzten Tage geklagt hat, hat ihn übermannt«, gab Aescunnar zu bedenken. Hoffentlich ist es nur die Müdigkeit – und Manoli erstickt nicht kurz vor dem Ziel!
»Gucky, kannst du da blind hineinspringen?«
»Ja«, kam die skeptisch klingende Antwort von Gucky. »Aber ich weiß nicht, ob das so eine kluge Idee ist.«
»Gucky, wir haben keine Zeit, lange nach einer Schleuse oder einem Öffnungsmechanismus zu suchen. Vor allem hat Manoli diese Zeit nicht. Ich habe mich eine Weile lang mit dem beschäftigt, was wir über arkonidische Schiffe wissen. Ich habe nämlich eine Idee. Wir nehmen Manoli zwischen uns und bewegen uns so schnell wie möglich zu einer intakten Stelle der Außenwand, am besten so nahe am oberen Pol des Raumschiffes wie möglich. Dann springst du mit uns zwei oder drei Meter nach vorne. Das reicht aus, um in das Wrack zu gelangen, führt aber am Pol des Schiffes nicht in Generatorenräume oder ähnliche große Anlagen. Mit etwas Glück finden wir Räume oder Gänge, die abgeschlossen sind – kein eingedrungenes Wasser und vielleicht sogar noch atembare Luft!«
Der Ilt überlegte einen Moment. Manoli gab keinen Ton von sich.
»Gucky?«, hakte Aescunnar nach.
Ein Ruck ging durch die kleine Gestalt. Gucky bewegte sich auf Aescunnar zu. Gemeinsam nahmen sie Manoli zwischen sich und bugsierten ihn an die beschriebene Stelle vor der Polrundung des Wracks.
Dort angekommen, nahm Gucky körperlichen Kontakt zu den beiden Menschen auf. Aescunnar presste die Kiefer so fest zusammen, dass seine Wangenknochen schmerzten. Jetzt kann ich nur hoffen, dass alles, was ich über Teleportation weiß, richtig ist. Ansonsten geht es hoffentlich schnell und schmerzfrei vor sich, wenn wir in einem Gegenstand auftauchen sollten!
Um ihn strömte nicht länger der Ozean des Titan. Er befand sich in einem fast quadratischen Raum. Die Außenhülle des Schiffes. Wir sind nahe an der Außenhülle, daher die leicht gerundete Decke, ging es Aescunnar durch den Kopf.
Der Raum war leer. Sie hatten Glück gehabt
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