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Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt

Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt

Titel: Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Ritter
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nicht mit ihm und Ihnen in einer Bordwand auftauchen oder mitten in einem Eisblock.« Manoli legte eine Pause ein. »Und was das Gleiten betrifft – kommen Sie her und schauen Sie sich den Durchgang an, den Gucky freigelegt hat. Das wird eine Kletterpartie, keine Schwebebahn-Fahrt.«
    Aescunnar hörte genau hin, als der Arzt sprach. Ist er schon kurzatmig? Sind das tiefe Schnaufer beim Luftholen, wenn er einen Satz gesagt hat? Wie lange hält sein Luftvorrat noch, verdammt noch mal?
     
    Manoli hatte völlig recht behalten. Der Abstieg durch den Schacht des Kryovulkans ließ keine Möglichkeit mehr zu, als sich hintereinander langsam nach unten zu bewegen. Es war ein Abstieg hinab in den Ozean unter dem Eis. Und das alles in der Hoffnung, dass sie das Wrack irgendwo in diesem Ozean fanden.
    Gucky bildete die Spitze der kleinen Seilschaft, da er am ehesten in der Lage war, Objekte zu beseitigen, die sich ihnen in den Weg stellten. Notfalls war er in der Lage, einer Bedrohung durch einen schnellen Sprung auszuweichen. Manoli folgte ihm. Aescunnar und er hatten sich kurz darüber gestritten, wer die Mitte übernehmen sollte.
    Erst als Aescunnar Manoli darauf hinwies, dass er wegen Atemnot jederzeit umfallen könne, hatte Manoli nachgegeben. Aescunnar wollte nicht alle drei oder vier Meter nervös stehen bleiben, um sich zu versichern, dass Manoli ihm weiterhin folgte.
    Aescunnar hatte somit den Schluss der kleinen Gruppe übernommen.
    Eigentlich müsste hier »Peer Gynt« ertönen , überlegte Aescunnar. In den Hallen des Bergkönigs wäre es eine schöne Untermalung für das, was ich hier erlebe.
    Als er noch ein Kind war, mussten seine Eltern oft umziehen, da sein Vater im diplomatischen Dienst beschäftigt war. Umso mehr hatte sein Vater dafür Sorge getragen, dass er immer einen Lehrer vor Ort hatte, der ihn neben der Landessprache weiterhin Deutsch lesen und schreiben ließ. Eine seiner frühesten Erinnerungen waren die deutschsprachigen Märchen, die sein Vater auf den Rechnern des Kindes speichern ließ, damit dieser an die Sagenwelt gewöhnt wurde. Dies war Aescunnars erste Begegnung mit den Mythen und Legenden gewesen. Von dort aus war es nur ein kleiner Schritt, sich mit den Geschichten der Gastländer seiner Familie zu beschäftigen.
    Aber im Moment musste er an die Beschreibungen im Märchen vom Rübezahl denken: die großen, funkelnden Hallen, in denen das Licht der Kerze von den Edelsteinen an den Gangwänden reflektiert wurde. Wenn er sich jetzt umschaute, fühlte er sich genauso wie der Besucher in Rübezahls Welt. Fast erwartete er, dass sich gleich ein ungeschlachter Riese um die Ecke schieben würde, in der einen Hand eine Kerze, in der anderen Hand einen Stock, der gleichzeitig Waffe und Wanderstab war.
    Manolis Stimme holte ihn aus seinen Träumereien zurück. »Aescunnar, da vorne beginnt der Ozean. Wenn die Aufzeichnungen von Tifflor stimmen, müssten wir das Wrack eigentlich gleich sehen.« Manolis Stimme machte eine Pause. Quälende Atemzüge waren zu hören. »Also schauen Sie sich beide um.«
    Wie schlecht geht es Manoli? Warum springt Gucky nicht einfach und sucht nach Luftvorräten? Dann fiel ihm wieder ein, was Manoli ihm über die Gaben des Mutanten erzählt hatte.
    Manoli hatte völlig recht: Erst mussten sie das Wrack orten, bevor sie dem Arzt Hilfe leisten konnten.
    Der Ozean war ganz anders als das, was er von den Meeren der Erde kannte. Er war trübe, kalt, aber es gab in ihm kein Leben. Selbst der langweiligste Fleck der deutschen Ostseeküste war reicher an Leben als dieses Meer hier. Der Ozean des Titan war bar jeden Lebens – und wenn man den Wissenschaftlern glauben durfte, hatte es hier nie Leben gegeben, und es würde auch nie einheimisches Leben geben. Aber jetzt sind wir ja hier.
    Er schaute sich angestrengt um. Eigentlich konnten sie das Wrack nur schwer übersehen. Trotzdem war es Gucky, der als Erster eine Entdeckung machte.
    »Dort vorne – das müsste das Wrack sein. Kugelform, vielleicht zweihundert Meter Durchmesser.«
    Aescunnar blickte in die Richtung, die Gucky angegeben hatte. Tatsächlich! Dort erhob sich ein Schatten, der nur das havarierte Schiff sein konnte. Aber die Position des Schattens war eigenartig. Aescunnar fixierte den Punkt unter dem Wrack. Anscheinend ruhte das Schiff auf einer unsicheren Fläche – es sah aus, als befände sich der Kugelraumer auf der Kippe.
    Von seiner aktuellen Position konnte Aescunnar nicht erkennen, ob die Kugel am Rande

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