Perry Rhodan Neo 021 – Der Weltenspalter
wahr?«
»Das ist die Lösung«, meldete sich Ott erneut zu Wort. »Die Fantan können uns weiterhelfen.«
»Theoretisch schon.« Adams klang nicht sehr überzeugt. »Praktisch ist das schwierig. Wir kennen keine Koordinaten von Fantan-Welten. Und die Fantan selbst haben sich vor vier Wochen aus dem Wega-System zurückgezogen, wie im Friedensabkommen vereinbart. Ich wüsste nicht, wie wir sie finden sollten.«
»Das ist auch nicht nötig«, meldete sich Julian Tifflor erstmals zu Wort. »Die Fantan werden uns finden.«
5.
Tatjana Michalowna
Kedhassan, Tag 2
Tatjana Michalowna saß auf dem breiten, kastenförmigen Bett und starrte nach draußen. Sie hatte nur ein paar Stunden geschlafen, und nun wartete sie darauf, dass die Sonne aufging.
Als es schließlich geschah, war es wie ein Zwinkern. Plötzlich stand der ferne rote Augapfel wieder im Zenit, und unter seinem strengen Blick schrumpften die Lichter der Glänzenden Stadt zurück, schlüpften in eine Sicherheit, die nur sie kannten, verbargen sich unter der Oberfläche.
Was war das Geheimnis dieser Welt? Warum hatte es sie an diesen Ort verschlagen? Ihr kam es vor, als rankten sich Schatten und Rätsel um jeden Schritt, den sie taten. Ein Lied kam ihr in den Sinn, das sie in ihrer Kindheit einmal gehört hatte. Es hatte lange gedauert, bis sie es verstand, denn es war in englischer Sprache gewesen, aber der Tonfall hatte ihr Herz getroffen. Und wieder kam es ihr in den Sinn. Es stammte aus dem letzten Film, den sie mit ihrem Vater gesehen hatte, einem Klassiker, wie dieser erzählte. Sie hatte nicht allzu viel verstanden, und einen Tag später war ihr Vater tot gewesen.
Home is behind, the world ahead. And there are many paths to tread through shadow to the edge of night until the stars are all alight. Mist and shadow, cloud and shade. All shall fade, all shall fade.
Tatjana wischte sich die Tränen fort. Die Heimat liegt hinter uns, die Welt breitet sich vor uns aus. So viele Wege führen durch den Schatten der Dämmerung, bis alle Sterne erstrahlen. Nebel und Dunkelheit, Wolken und Schatten. Alles schwindet ...
Sie war eine erwachsene Frau, die die Sterne nun selbst suchte und hoffte, sie würde durch Nebel und Schatten gelangen, so, wie sie sich einst auf der Erde aus dem Bann des Suggestors Clifford Monterny befreit hatte. Alles schwand – falls man überlebte.
War das der eigentliche Preis der Unsterblichkeit? Dass alles ringsum welkte und verging?
Sie stand auf und verließ das Zimmer. Im dreieckigen Zentralraum wartete Oger-214. Wenn sie sich nicht täuschte, hatte der Orgh die ganze Zeit stoisch dort abgewartet, während seine klarsten Gedanken immer wieder um Vermeidung der Primärkollision kreisten.
»Haben Sie eine Nachricht von Gal-Enn?«
»Er wird in wenigen Minuten hier sein, um Ihnen den Weltenspalter zu zeigen.«
Das schwarze Schwebekissen trug die Kommission und ihre Begleiter – neben Oger-214 und Gal-Enn waren dies an die zwei Dutzend schwer bewaffnete Orgh – aus der Stadt.
»Der Flug dauert eine Weile«, kündigte Gal-Enn an.
»Wieso haben Sie Ihre Stadt nicht unmittelbar am Standort des Weltenspalters angelegt?«, erkundigte sich Crest.
Gal-Enn wirkte verwirrt. »Die Anlegung ist uns nicht zuzurechnen, aber ... zzzhhh ... Besiedelung und Schaffung von Raum sowie Errichtung der Schlafquartiere. Eine Effizienzfrage.«
Damit wäre das Rätsel der Erbauer dieser Stadt wieder offen, wisperte der Extrasinn.
Crest verbarg sein Erstaunen mit jahrelanger Routine des Wissenschaftlers, der mit Hypothesen und Nullhypothesen arbeitete. Das Universum bietet so viele Wunder, und mir bleibt nur noch so wenig Zeit. Dabei stehen wir unter dem Bogen der Unsterblichkeit, aber nichts regnet herab wie auf Riganir den Goldenen. Märchen bleiben Märchen. Deswegen hängen wir wohl so an ihnen.
Du vergisst, dass wir mitten in diesem Märchen stehen. Riganir ist eine Fabelgestalt, aber du bist höchst lebendig.
Du wiederum vergisst den Krebs, der mich von innen auffrisst. Manchmal habe ich solche Angst davor, dass er mich eines Tages beherrscht, dass er mein Denken und Handeln bestimmt und ich nicht mehr ich selbst bin ...
Für jede Erkrankung gibt es eine Heilung. Die Medizin der Aras und der Menschen mag nicht ausreichen, aber irgendwo wird es einen Arzt geben, der dir helfen kann.
Aber wo? Ganz gewiss nicht in der Vergangenheit auf einer sterbenden Welt. Es ist beinahe poetisch, oder? Auf einer sterbenden Welt zu sterben.
Der
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