Perry Rhodan Neo 021 – Der Weltenspalter
Banalitäten«, wies ihn Michalowna zurecht. »Ich will kein Ereignisprotokoll, sondern Ergebnisse! Wo ist denn nun Ihre Simulation?«
Es dauerte eine Weile, bis sie die Steuerzentrale des Weltenspalters erreicht hatten. Gal-Enn wies sie darauf hin, dass das Innere zu großen Teilen zerstört gewesen und die Einrichtung auf die Bedürfnisse von Arkoniden zugeschnitten worden sei. Matrim-183 ergänzte, es gäbe allerdings eine Holodokumentation, die alle Stadien der Erforschung und Instandsetzung erfasse, sodass es ein Leichtes sei, die Originalkonfigurationen wiederherzustellen.
»Jaja, das wissen wir. Historiker werden die Auflistung Ihres stümperhaften Tuns sicherlich interessant finden, wenn Sie uns nicht endlich Ergebnisse liefern!«, unterbrach Michalowna ungeduldig.
Da der Zeitplan eine Fertigstellung erst in zwei Tagen vorsah, würde die echte Kommission wohl kaum vorher auftauchen. Andererseits durften sie ihr Glück nicht überstrapazieren. Außerdem passte dieses Verhalten zu dem, was die Orgh – zu Recht?– von den Arkoniden erwarteten.
»Zur Gewinnung bester Eindrücke lautet mein Rat zur Platznahme in den ... zzzhhh ... Kommandosesseln. Die Abspielung der Simulation ereignet sich im Hauptholo dort. Eine Wahl besteht zwischen einer personalisierten, direkten und einer allgemeinen Individualeinbindung.« Gal-Enn wies auf einen großen freien Bereich im Mittelpunkt der Zentrale.
Ringsum waren frei drehbare Sessel mit halbkugelförmigen Metallhelmen angeordnet. In breit ausladenden Armlehnen sah man Sensorfelder, Holoprojektoren und andere technische Ausstattungen. Die Außenwand der Zentrale war wiederum mit Monitoren, Eingabemöglichkeiten und einer Vielzahl ungewöhnlich aussehender Vorrichtungen versehen, einige davon ganz sicher nicht für die Verwendung durch menschliche Hände gedacht.
»Fassen Sie bitte nichts an, versuchen Sie nicht einzugreifen, die Systeme sind noch nicht alle wechselwirkungsfrei.«
Tatjana Michalowna vergewisserte sich, dass ihre beiden Begleiter ebenfalls Platz genommen hatten. »Projektion!«, sagte sie laut.
Crest steuerte ein Beiboot, das den Weltenspalter begleiten sollte. Er sah, wie ein goldener Ring den Rand der Scheibe umschloss, die sich von unsichtbaren Händen gehoben aus dem Sand gen Himmel bewegte. Rotschwarze Staubschleier wehten ihr hinterher, sie ritt auf der Substanz des sterbenden Kedhassan ins All. Der Ring begann zu glühen, aber es war kein Antriebsleuchten. Mehrere blauweiße Energiekugeln rasten den Goldring entlang wie die Kugeln eines Roulettespiels.
Ihr Anblick war beinahe hypnotisch, und die weißblaue Sauberkeit der Energie wirkte wie ein am Reißbrett entwickelter, computersimulierter Gegenentwurf zu dem schmutzigen Planeten, den der Weltenspalter verließ. Crest musste sich in Erinnerung rufen, dass er genau das war, dass er sich in einer Projektionsrealität befand, die auf Hochrechnungen und Daten beruhte. Dennoch nahm ihn dieses Erlebnis gefangen; er beschleunigte das kleine Schiff, um den Anschluss an die fremdartiger Technologie entstammende Scheibe nicht zu verlieren.
Erst langsam, dann immer schneller flog der Weltenspalter davon, und Crest folgte ihm. Alles fiel zurück, nur der Weltenspalter war wichtig in diesen Minuten, nicht Kedhassan, nicht Crests Begleiter – wo waren sie? Es scherte ihn kaum. Nicht einmal das Wühlen in seinem Bauchraum und der bittere Magensaft, der ihm die Kehle hochschoss, hatten irgendeine Bedeutung.
Ein großer Planet kam in Sicht, eine wirbelnde, chaotische Atmosphäre, dominiert von Ammoniak und Methan und angereichert mit anderen unangenehmen Gasen. Eine Sturmwelt, wie die Methans sie liebten. Und da waren sie auch schon heran, die verhassten Schiffe des Feindes.
Schlanke, zylindrische Einheiten, die im All hingen wie achtlos hingestreute Stäbchen eines traditionellen Geschicklichkeitsspiels. Als der Weltenspalter herankam, ordneten sie sich an, als würden Metallspäne von einem starken Magneten angezogen: Sie bildeten eine Halbkugel um den Weltenspalter, um ihn von ihrem Planeten abzudrängen.
Interessant. Die Schiffe des Feindes sind weitaus weniger detailliert abgebildet als der Rest. Wahrscheinlich mussten die Orgh mit begrenztem Datenmaterial arbeiten. Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass alles exakt so ist, wie sie es darstellen.
Generische Gegner, kommentierte der Extrasinn. Sie wollen uns nicht den Feind erklären, sondern den Weltenspalter.
Die Stäbchenraumer feuerten
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