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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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glorreiche Organisatorin sie ist. Eine bessere Gelegenheit, sich für höhere Weihen auf Ferrol zu empfehlen, kann sie sich nicht wünschen.«
    Shim betrachtete ihn. »Sie sind wütend auf sie?«
    »Nein«, sagte er. »Sie hat mir immer leidgetan.«

13.
    Rhodans Streit mit Eneida
     
    Sie saßen in Thoras Zimmer. Der Raum war groß und luftig; feinmaschige Gitterwerke bedeckten anstelle gläserner Scheiben die Fenster. In der Raummitte plätscherte und blubberte ein elektrisch betriebener Zimmerbrunnen.
    Rae-Edzo, der Hausherr – ein dürrer, knöcherner Ferrone von unbestimmtem Alter und zaghaftem, kleinem Gesicht –, hatte ihnen eine Nachtspeise angeboten, die Thora im Namen aller höflich abgelehnt hatte. Rae-Edzo hatte sich mit einer verzweifelt-servilen Verbeugung zur Nacht verabschiedet.
    »Ich begreife nicht, was diese Ferronen in Ganashar hier hält«, sagte Chaktor. »Sie leben in Angst vor Gewürm und bevormundet von diesem Aufwiegler. Alles ist unklar.«
    »Knechtschaft kann etwas Magnetisches haben«, sagte Tschubai.
    »Chaktor hat recht«, sagte Rhodan. »Wir brauchen dringend Klarheit.« Er rieb sich die Nasenwurzel. Dann erzählte er von seiner Beobachtung am Tag ihrer Rettung und von seiner Vermutung, dass Eneida eine getarnte Radarstation betrieb, auswertete oder wartete.
    »Dann sollten wir sie fragen«, schlug Thora vor.
    Rhodan sah in die Runde. Tschubai nickte; Chaktor stimmte zu. »Ich habe ihre Privatadresse nicht«, sagte Rhodan. »Wir könnten in der Klinik nachsehen. Vielleicht ist sie da; vielleicht weiß man dort andernfalls wenigstens, wo wir sie finden.«
    »Wir alle?«, fragte Thora. »Wir sind ja fast eine Armee.«
    Sie einigten sich auf Rhodan und Tschubai. »Wegen unseres friedfertigen Aussehens.« Tschubai grinste.
     
    Rhodan und Tschubai gingen zu Fuß. Die abendliche Kühle war angenehm; die Tageswärme, die aus den Mauern stieg, milderte sie noch. Rhodan ertappte sich immer wieder dabei, wie er die Luft aufmerksam durch die Nase einzog und prüfte, ob sie nach Pfefferminz roch.
    Niemand hielt sie am Eingang auf. Firzay, die Frau mit dem Monokel, saß auf ihrem Hocker. Sie trug nach wie vor die fadenscheinige graue Livree. Mit einem Zucken ihres Gesichts klemmte sie das Monokel fester ein.
    Sie trafen Eneida in Bulls Zimmer. Die Medikerin reagierte nicht überrascht und sah nur kurz von den Kontrollen auf.
    »Wie geht es ihm?«, fragte Rhodan.
    »Schlechter«, sagte sie. »Wir beatmen ihn künstlich. Sein Herz schlägt zu schnell und braucht Unterstützung. Es leistet nur noch 83 Prozent der Arbeit.«
    »Was schlagen Sie vor?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Eneida leise. »Sein gesamtes Drüsensystem ist aus den Fugen geraten. Er ist extrem alarmiert, geradezu in Panik, er will mit aller Kraft – aber ich weiß nicht, was. Wenn wir ihn zu Bewusstsein kommen ließen, wenn wir die Wirkstoffe absetzen ...« Sie machte eine ratlose Geste.
    Sie kann ihm nicht helfen, erkannte Rhodan. Also gibt es nur noch einen Weg. »Ist es Ihnen möglich, Sue zu wecken?«
    »Das Mädchen?« Sie überlegte. »Der Mann ist robust und, wenn ich mich nicht täusche, körperlich trainiert. Beides gilt für das Mädchen nicht. Ihre Widerstandskräfte sind weit geringer.«
    »Wecken Sie sie auf«, sagte Rhodan.
    »Ich nehme von Ihnen keine Befehle an«, sagte die Ferronin. »Ich nehme von niemandem mehr Befehle an.«
    »Die Arbeit hier und in der geheimen Radarstation versehen Sie also ehrenamtlich«, sagte Rhodan.
    »Die Radarstation also«, sagte sie. »Mit der Radarstation, glauben Sie, haben Sie mich in der Hand?«
    Rhodan schwieg.
    Sie sagte: »Die Radarstation ist nicht geheim. Sie ist nur getarnt.«
    »Um sie vor möglichen Angreifern zu verbergen?«, fragte Rhodan. »Angreifern aus Karbush?«
    »Ganashar ist keine Insel der Seligen«, sagte Eneida. »Vielleicht ist sie von den vielen elenden Orten nur der am wenigsten elende.« Sie schloss kurz die Augen. »In den dunklen Tagen, als ich jung war, habe ich elende Orte gesehen. Ruinierte Städte. Wracks. Schlachtfelder. Und an diesen elenden Orten die Schwer- und Schwerstverletzten. Wünschen Sie Einzelheiten zu hören?«
    »Nein.«
    »Ich war eine von denen, die die Leute wieder zusammengeflickt haben. Teil der organischen Reparaturkommandos, die die Soldaten wieder betriebsfähig machen sollten. Eine Amputation hier, eine Prothese da, ein paar Transplantationen – mach aus drei zerschlagenen Ferronen zwei, die wieder funktionieren. Hier hast du

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