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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Maschine war nicht in der Lage, Garrean als Gouverneur zu identifizieren; Garrean dachte nicht daran, sein Büro zu kontaktieren und die Funkübertragung des nötigen Siegels zu befehlen. Im Palast tummelten sich längst die Männer des Thort.
    Stattdessen machte sich Garrean mit Shims Werkzeugen an der Abdeckung des Autopiloten zu schaffen. Den Protest der Maschine überhörte er beflissen. Keine zwei Minuten später hatte Garrean die Kontrolle über den Wagen. »Die Batterie ist beinahe voll«, teilte er Shim mit. »Das wird reichen für die Fahrt zur Farm.«
    Garrean ließ mit einem Knopfdruck Pressluft in die vier Reifen zischen. Dann schaltete er den Elektromotor ein, entfaltete die Sonnensegel des Autos, verließ die Leitspur der Straße und fuhr hinaus ins offene Land.
    Unterwegs ließ Garrean sich nur wenig über Okpata entlocken. Der Ferrone betrieb demnach die Farm Fanshyc weitgehend allein. Maschinen wachten über seine Jinwar-Herden, melkten die Jinwar-Kühe und transportierten die fetthaltige Milch zur Farm.
    Die Farm warf wenig Gewinn ab. Wenn Shim Garrean recht verstanden hatte, störte diese mangelhafte ökonomische Effizienz den Jinwar-Farmer Okpata nicht. Überhaupt schien die Farm eine bloße Tarnung zu sein. Okpatas Leidenschaft galt nicht den Jinwar, sondern dem Palladium, das er aus den Flussseifen des Meyktalar wusch, des Flusses, der durch das Baylor mäanderte.
    Sie mussten bis zum Abend fahren. Die Fahrt hoch in die ersten Ausläufer des Baylor bereitete dem Auto kein großes Problem. Dann folgte eine steilere, felsige Wegstrecke. Garrean suchte und fand einen Pass. Shim erkannte, dass Garrean nicht zum ersten Mal diesen Weg fuhr; allerdings mochte er längere Zeit nicht hier gewesen sein.
    Die Abfahrt vom Grat ins Tal des Meyktalar erschien Shim halsbrecherisch. Der jenseitige Höhenzug schimmerte weißblau im späten Licht der Wega; ein paar dünne Wolken verwirbelten an den Gipfeln. Der Fluss zeichnete seine Schlaufen in das erstaunlich breite Tal. Auf den dunkelgrünen Weiden entdeckte Shim eine Jinwar-Herde. Bis in die Kabine ihres Wagens hinein war das energische Brüllen der Leitkühe zu hören, begleitet von dem jämmerlichen Trompeten der Jungbullen, die wussten, dass sie auch in dieser Nacht nicht in den warmen Kreis aus Leibern würden vorgelassen werden.
    Plötzlich hatten sie wieder eine befestigte Straße unter den Rädern. Das Auto rollte fast antriebslos. Der Höhenmesser am Armaturenbrett zeigte Shim, dass sie bis auf 650 Meter hinabfuhren. Die Luft im Hochtal wäre für sie nur mit Mühe atembar gewesen.
    Das Hauptgebäude der Farm kam in Sicht. Es wirkte asymmetrisch wie ein schiefer Turm aus stumpfem Metall. Während der Wagen näher rollte, erkannte Shim, dass es sich um eine alte, havarierte Megadrohne handelte. Wahrscheinlich war das unbemannte Fluggerät im Lauf einer Militärübung abgestürzt oder abgeschossen worden, und niemand hatte es für nötig befunden, das Wrack zu bergen.
    Östlich der Drohne reihten sich einige Prallfeldzelte auf. Die matt-durchsichtige Folie der Kuppeln wurde durch den höheren Innendruck stabilisiert. Hinter der Folie sah Shim die ungefügen Konturen von Jinwar-Kühen, die, ihren wiegenden Bewegungen nach, in gesegneten Umständen waren und kurz vor dem Kalben standen. Shim glaubte sich zu erinnern, dass Jinwar-Mütter vor der Geburt tiefer gelegene Senken aufsuchten, weil die Kälber an sauerstoffreicherer Luft größere Chancen hatten, die kritischen ersten Tage zu überstehen.
    Der Wagen fuhr an einigen Becken vorüber, die mit einer farblosen Flüssigkeit gefüllt waren, von der Shim intuitiv wusste, dass es kein Wasser war.
    Garrean stellte den Motor ab; der Wagen rollte aus.
    Vor dem Haus stand ein Ferrone, breitbeinig, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, ganz so, als hätte er auf sie gewartet.
    Das Taxi machte sie darauf aufmerksam, dass es in dieser Höhe ratsam sei, eine Atemhilfe aufzusetzen. Garrean ignorierte den Hinweis und öffnete die Tür. Shim spürte den Zug, mit dem die Luft aus der Kabine nach außen entwich. Er atmete tief ein und stieg aus.
    Von den Becken schlug ein fauliger Geruch herüber.
     
    Okpata kam einige Schritte auf sie zu. Sein Körper sah aus, als wäre er von einer Presse erst seitlich zusammengedrückt worden, dann von Kopf bis zu den Füßen gestaucht: eine quadratische Figur aus einer Ferronenpresse
    Sein Gang war sonderbar, schräg und irgendwie so, als müsste er sich durch den Widerstand

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