Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis
sich mehr und mehr aus der Realität zurück. Es gibt Ausnahmen, aber Sie würden die einst stolzen Arkoniden nicht wiedererkennen, wie sie in Fiktivspielen versinken und mental der Wirklichkeit entgleiten.«
»Wir haben einen Transmitter betreten«, ergänzte Tatjana. »In einer Tiefseekuppel, die das Einzige ist, was zu unserer Zeit von Atlantis noch geblieben ist. Sie muss vor der Küste errichtet worden sein.«
»Kosols Kuppel?«, fragte Tarts skeptisch.
»Man wird sie in 10.000 Jahren entdecken«, sagte Crest. »Und wenn wir durch den Transmitter gehen, wird uns das in die Vergangenheit befördern. Eine Zeitreise, die uns letztlich genau hier stranden lässt.«
Wieder ergriff Tatjana das Wort. »Die Legenden um Atlantis werden niemals verstummen – die Erinnerung lebt fort. Aber vor allem die Erinnerung an die Katastrophe des Untergangs. In einem einzigen Tag und einer einzigen Nacht, so heißt es. Mein Volk wusste nicht, was es zu bedeuten hat. Niemand vermochte sich vorzustellen, was einen ganzen Kontinent im Meer versinken lassen könnte. Ich jedoch kann das inzwischen. Ein Angriff der Methans, die mit einer Flotte kommen und ein Bombardement beginnen.«
»Wir wissen von zwei Überlebenden aus dieser Zeit«, sagte Trker-Hon. »Einer ist der namenlose Kommandant der Kolonie, der mittels einer primitiven Schriftrolle einen Bericht überliefert hat.«
»Was soll Atlan da Gonozal getan haben? Habt ihr Beweise?«
Crest spürte, wie ihm Tränen der Erregung in die Augenwinkel traten. Atlan da Gonozal ... war das der Unsterbliche, den sie suchten? »Wir ...«, er zögerte. Die Schriftrolle war auf ihrem steinigen Weg zur Welt der Unsterblichkeit verloren gegangen. »Leider nein«, sagte er leise.
»Das dachte ich mir! Wer soll der zweite Überlebende sein?«
»Ein Mann namens Cunor.«
»Cunor?« Tarts de Telomar lachte, kalt und humorlos. »Etwa mein Offizier ter Pelgan? Was geschieht mit den Kolonisten?«
»Was Ihren Offizier angeht. Es ist möglich: Wir kennen nur seinen Vornamen. Das Schicksal der Kolonisten ist uns gänzlich unbekannt«, gab Crest zu.
»Worin besteht mein Schicksal?«
»Auch das können wir nicht sagen.«
»Weil Sie ein Zeitparadoxon befürchten, wenn ich meine Zukunft kenne?«
»Weil wir nichts darüber wissen.«
Tarts schwieg, und Crest wunderte sich, wie gefasst der alte Arkonide dies alles aufnahm. Allerdings gab es – leider – im nächsten Augenblick eine Erklärung für dieses Verhalten. Tarts stieß Trker-Hon zur Seite und eilte in Richtung Ausgang. »Ich habe mich in Ihnen geirrt. Sie sind keine Verräter oder Agenten der Methans, Sie sind arme, verwirrte Seelen. Ich hoffe, man wird Ihnen auf Arkon helfen und Ihren Geisteszustand heilen können. Sie haben mein Mitgefühl.«
Crest fühlte sich, als habe man ihm einen Faustschlag in die Magengrube verpasst. Sie hatten alles riskiert und verloren. Tarts hielt sie für verrückt.
Es war aus.
Ihre letzte Chance verspielt.
Noch nicht!, meldete sich der Extrasinn zu Wort. Du kannst ihn packen, dort, wo es ihn persönlich berührt!
»Tarts«, rief Crest, ohne weiter nachzudenken. »Bitte, bleiben Sie noch!«
Der alte Arkonide, schon direkt vor der Tür, drehte sich um. »Die Zeit, die ich drei bedeutungslosen, aus Raumnot geretteten Gefangenen widmen konnte, ist bereits lange abgelaufen. Irgendwann finde ich heraus, wie Sie etwas über mein Geheimnis erfahren haben. Ich rate Ihnen, niemals darüber zu sprechen.«
Crest ließ sich davon nicht ablenken oder einschüchtern. »Ich will Ihnen eine letzte Frage stellen. Haben Sie sich noch nie gewundert, dass man Ihr Geschwader in diesen wertlosen Sektor der Galaxis beordert hat? Wieso ist ausgerechnet hier eine Kolonie gegründet worden?«
Tarts lachte spöttisch. »Sagen Sie es mir.«
»Weil dieser Planet den Schlüssel zum größten Geheimnis des Lebens bildet. Der Unsterblichkeit!«
Tarts de Telomar
Tarts versuchte erneut, seinem Lachen einen möglichst spöttischen Klang zu geben. »Die Unsterblichkeit?«
»Kennen Sie ihn?«, fragte die Frau namens Tatjana Michalowna, die behauptete, in 10.000 Jahren auf diesem Planeten geboren zu werden. In der Tat sah sie aus wie ein Mensch von dieser Welt, doch das stützte diese absurde Geschichte nicht in ausreichendem Maß.
»Wen?«, fragte Tarts.
»Den Weg zur Welt des Ewigen Lebens?«
Er fühlte das Verlangen, aus dem Raum zu flüchten, doch er zwang sich, ihn mit ruhigen, geordneten Bewegungen zu verlassen.
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