Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis
»Genug!«, rief er, als er die Tür hinter sich zuschlug.
Es überraschte ihn nicht, dass er die Kommandantin des Schiffes nicht mehr vorfand; an ihrer Stelle hätte er ebenfalls nicht im Korridor gewartet. Nicht nachdem er sie derart gedemütigt hatte, und das in einer Umgebung, in der sie gewohnt war, alle wichtigen Entscheidungen zu treffen, ohne dass ihr jemand widersprach.
Stattdessen sprach ihn ein einfacher Raumsoldat an; Tarts suchte vergeblich nach Rangabzeichen. »Wohin darf ich Sie führen?«
Wenn er das nur wüsste. Er musste zugeben, keinen klaren Gedanken mehr fassen zu können. Er glaubte immer noch, die Stimme der Menschenfrau zu hören:
Kennen Sie ihn ... den Weg zur Welt des Ewigen Lebens?
»Bringen Sie mich zum Hangar. Sorgen Sie dafür, dass ich unterwegs nicht gestört werde, sondern in Ruhe nachdenken kann. Und richten Sie der Kommandantin aus, dass ich Sie zu sprechen wünsche.«
Der Soldat bestätigte und ging los. Tarts folgte ihm. Er hätte den Weg auch allein gefunden, doch ihm kam eine Einmanneskorte gerade recht; so konnte er besser seinen Gedanken nachhängen.
Dieser Verrückte namens Crest hatte von der Unsterblichkeit gesprochen, davon, dass es die Kolonie nur aus diesem Grund gab, ausgerechnet an diesem entlegenen Ort. Larsaf III würde den Weg zum größten aller Geheimnisse weisen.
Lächerlich!
Und doch hatte der Imperator seinen eigenen Sohn ausgerechnet an diesen fernen Ort geschickt, um sich um die Kolonie zu kümmern.
Wusste Seine Erhabenheit etwas, das sonst niemandem bekannt war? Er war der mächtigste Mann dieser Galaxis – zumindest behaupteten die Arkoniden das mit Vorliebe; die Galaxis jedoch war groß, und bei Weitem waren nicht alle Gebiete erforscht, so riesig das Große Imperium auch sein mochte. Konnte es am Hof ein solches Geheimnis geben, ohne dass Tarts je etwas davon erfahren hatte? Und wenn ja, war es möglich, dass Atlan es ihm verschwiegen hatte?
Kennen Sie ihn ... den Weg zur Welt des Ewigen Lebens?
Wer waren diese Leute? Tatsächlich Zeitreisende? Das war zu absurd, um es für möglich zu halten. Andererseits hatte Tarts in seinem langen Leben schon viele Dinge geschehen sehen, an die er nicht hatte glauben wollen.
Sie mussten verrückt sein.
Aber sie wirkten nicht verrückt.
Sie waren planvoll vorgegangen, hatten sich perfekt abgesprochen. Und die knappe Rede von der Unsterblichkeit ...
Die Worte hatten ihn im Innersten gepackt. Er war ein alter Mann. Nur sein Pflichtbewusstsein hielt ihn davon ab, endlich zu sterben – und die medizinischen Behandlungen, die dieser Crest so scharfsinnig erkannt hatte. Tarts wusste, dass der Tod nahe war; er spürte seinen kalten Hauch von Tag zu Tag näher kommen. Bislang hatte ihm das nichts ausgemacht, war der Tod doch das Ziel, auf das jedes Leben zustrebte, und er hatte ihm lange getrotzt; Jahrzehnte länger als die meisten in seiner Position vor ihm. Er kannte den Tod, war ihm im Krieg schon oft genug begegnet.
Aber nun stand plötzlich der Gedanke im Raum, dass der Tod nicht unausweichlich sein könnte. Und so aberwitzig es klang, es ließ ihn nicht mehr los.
Kennen Sie ihn?
Der Soldat betrat vor ihm einen Antigravlift. In seine Überlegungen versunken, folgte ihm Tarts. Sie schwebten höher, dem Haupthangar entgegen. Als sie den Schacht verließen, wartete Demeira on Thanos auf ihn. Sie blickte ihm in die Augen, mit stolz erhobenem Kopf. Sie ließ sich offenbar nicht unterkriegen, was ihm durchaus imponierte.
»Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind«, sagte Tarts. »Es geht um die drei Gefangenen.«
»Wie soll ich mit ihnen verfahren?«
»Sie bleiben in Haft, unter verschärften Bedingungen. Ihnen darf kein Leid geschehen, aber sie werden mit dem Geleitzug Atlantis so rasch wie möglich verlassen. Wann sind Sie so weit, nach Arkon zurückzukehren?«
»In einem Tag.« Die Kommandantin gab dem Soldaten ein Zeichen, dass er sich zurückziehen sollte. Er trat in den Schacht und schwebte nach oben. Kaum war er außer Sicht, ergänzte sie: »Eigentlich.«
»Was soll das heißen?«
»Es gibt einen weiteren Grund, warum ich Sie hier treffe, Tarts de Telomar. Ich konnte es bislang noch nicht ansprechen. Wir werden womöglich nicht pünktlich abfliegen können. Denn ich bin nicht nur nach Atlantis gekommen, um die Versorgungsgüter zu bringen.«
»Sondern?«
Sie streckte ihm einen Datenkristall entgegen. Tarts nahm ihn an sich, starrte ihn verblüfft an. »Er trägt die persönliche Signatur des
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