Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis
Wunsch erfüllt werden soll. Ich wünschte mir also, nach unten gehen zu dürfen, was die Stimme in einen inneren Widerspruch gestürzt hat. Sie hat mir alles Notwendige erklärt.«
Er war fassungslos. D'ihra verstand nicht, wie ein solches elektronisches Haussystem funktionierte, wusste nichts über Technologien und die Gesetze, denen sie folgten – aber sie hatte eine hoch entwickelte arkonidische Positronik binnen weniger Augenblicke ausgetrickst.
Nun deutete sie auf die holografische Wiedergabe der drei Fremden. »Diese sind schuld, nicht wahr?«
»Nein, ich ... ich glaube nicht. Es sind Schiffbrüchige. Unsere Einheiten haben sie aus dem unendlichen Meer zwischen den Sternen gerettet, von dem ich dir erzählt habe. Sie können niemandem etwas antun.«
D'ihra beugte sich vor, und das Licht glänzte auf der Haut ihres Oberkörpers und ihrer Brüste. Sie versuchte, das Abbild der Frau zu umfassen, doch ihre Finger glitten hindurch. Erschrocken erstarrte sie einen Augenblick, schloss dann die Hand um die Holografie, doch es gab nichts, was sie greifen konnte. Stattdessen tanzten die Lichtpunkte auf ihren Fingern, den Adern und Knöcheln. Das Gesicht zog sich über der Daumenwurzel bizarr in die Länge.
»Du kannst diese Bilder nicht berühren«, erklärte er unnötigerweise. D'ihra zog die Hand zurück. »Es sind Fremde, ohne Bedeutung für uns.«
Sie stand auf, setzte sich auf die Lehne seines Sessels. Ihre nackten Oberschenkel berührten ihn. »Du täuschst dich!« Er fühlte ihren Atem, roch ihre Scham. »Diese Frau! Nimm dich vor ihr in Acht!«
»Wieso? Sie ...«
»Bring dieses Bild weg! Es soll verschwinden!«
Feltif schaltete die holografische Wiedergabe ab. Augenblicklich entspannte sich D'ihra. Sie rutschte noch näher zu ihm, bis sie auf ihm saß.
Seine Gedanken rasten. Kosol und seine Forderung. Seine Pflichten als Tato dieser Kolonie. D'ihras seltsames Verhalten beim Anblick der Fremden. »Nein, nicht«, sagte er, als sie ihn küssen wollte.
»Wieso nicht?«
Eine einfache Frage, auf die er keine Antwort wusste. Weil die Frist, die Kosol mir gewährt hat, bereits läuft und nicht mehr viel Zeit bleibt? Unsinn! »Wieso nicht«, wiederholte er, allerdings als Feststellung. Er hob D'ihra hoch und legte sie auf den Boden.
Wieso nicht?
Er war noch einmal eingeschlafen, auf dem Fußboden. Ihre Hand lag auf seiner Brust. Als er erwachte, dachte er nach, und in diesen Momenten der Ruhe erkannte er, dass ihm tatsächlich keine Wahl blieb.
Selbst wenn er sich für D'ihra entschied, würde er sie nicht gewinnen. Wahrscheinlich beschwor er nur ihren Tod herauf, ganz zu schweigen von seinem eigenen. Die Kriegsmaschinerie des Imperiums kannte keine Gnade für Soldaten und Offiziere gleich welchen Ranges, die sich ihr widersetzten.
Sie würden beide sterben.
Folgte er jedoch dem ... ultimativen Rat seines Stellvertreters, rettete er nicht nur sich selbst und seinen Posten als Tato, sondern vor allem auch D'ihras Leben. Wenn er sie an einen sicheren Ort brachte, ihr womöglich die eine oder andere Waffe überließ, würde sie nicht sterben.
Diese Schlussfolgerungen waren einfach und völlig klar.
Und sie entstammten den Überlegungen eines Feiglings.
Doch in dieser Lage konnte offenbar nur ein Feigling bestehen – der Ehrenwerte würde mit wehenden Fahnen untergehen.
Er nahm ihre Hand.
»D'ihra«, sagte er.
Sie erwachte nicht.
»D'ihra!«
Flatternd hoben sich ihre Augenlider.
Er konnte kein Wort mehr sagen, ehe der Alarm gellte.
Crest da Zoltral
Crest, Tatjana Michalowna und Trker-Hon saßen in ihrem Quartier an Bord der EKTEM, das ihnen inzwischen immer mehr wie das vorkam, was es eigentlich war: eine Zelle.
»Hat Tarts de Telomar uns geglaubt?«, fragte Trker-Hon.
»Sieht nicht so aus«, sagte die Telepathin mürrisch. »Seiner letzten Äußerung nach hält er uns für verrückt. Nicht die beste Ausgangsposition für weitere Verhandlungen.«
»Konnten Sie seine Gedanken lesen?«
»Am Ende nicht mehr.« Tatjana hob die Hand. »Ich weiß ... es wäre nötig gewesen. Das ist mir auch klar. Aber ich war zu erschöpft. Niemand ärgert das mehr als mich.«
»Keiner macht Ihnen deswegen Vorwürfe«, versicherte Crest. »Wir wissen, dass Sie getan haben, was Ihnen möglich war.«
»Doch«, widersprach sie. »Ich mache mir Vorwürfe. Es wäre überaus wichtig gewesen, zu erfahren, was er wirklich denkt. Vielleicht hätten wir ihn emotional doch noch packen und auf unsere Seite
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