Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit
blicklos. Homunk verwunderte es nicht. Er war zwar noch nie einem Topsider begegnet, aber Dutzenden von Angehörigen anderer Echsenspezies. Ihnen allen war diese Starre zu eigen, die Intelligenzen, die von Säugetieren abstammten, verstörte. Die Körpersprache der Echsen war ihnen fremd, sie deuteten sie nicht als Ausdruckslosigkeit. Homunk, die Maschine, erkannte darin eine Verbundenheit.
Das Echsenwesen folgte Crests Beispiel, verbeugte sich übergangslos. »Ich freue mich, Sie kennenzulernen«, sagte er. »Sie sind ...?«
»Homunk. Der Erste Diener von ES.«
»ES ...?«, wiederholte Crest lang gezogen. Der Arkonide hörte den Namen seines Herren offensichtlich zum ersten Mal. »Ist ES der Herr dieser Welt?«
»Ja. ES ist der Herr von Wanderer. Unter anderem.«
»Und Wanderer ist die Welt des Ewigen Lebens?«
»Das ist sie«, bestätigte Homunk.
Ehrfürchtige Stille antwortete auf die Eröffnung der Intotronik. Crest erbebte. Die Farbe wich aus seinem ohnehin bleichen Gesicht. Die Echse Trker-Hon eilte an seine Seite, stützte den alten Mann. Die Hand Michalownas, die die bewusstlose Soptor gestreichelt hatte, verharrte auf dem Herzen der Halbarkonidin. Die Frau fixierte Homunk mit ihrem durchdringenden Blick.
»ES vergibt das ewige Leben?« Crest flüsterte die Frage, als müsse er sich zwingen, sie zu stellen. Als fürchte er, eine abschlägige Antwort zu erhalten.
»Wenn es ihm beliebt.«
»Wer ist ES?«, fragte Michalowna.
»ES ist.«
»Das ist eine nichtssagende Antwort!«, versetzte die Frau. Die Finger ihrer Hand hatten den Stoff über dem Herzen der Bewusstlosen gepackt und zerknüllten ihn in einer Faust.
»Es ist die Einzige, die ich Ihnen geben kann«, beschied ihr Homunk wahrheitsgemäß. In Worte zu fassen, was ES ausmachte, war selbst ihm, der Intotronik, nicht möglich.
»Wann können wir ES sehen?«, fragte der Topsider.
»Sobald es ES beliebt.« Er hob eine Hand, zeigte auf den Gleiter, mit dem er aus der Stadt zum Transmitter gekommen war. »Ich bitte Sie, mir zu folgen, Ehrenwerte. Hinter Ihnen liegen erhebliche Strapazen. In der Stadt erwartet Sie ein Quartier. Dort können Sie sich ausruhen.«
Homunk wandte sich um, ging zum Gleiter. Jymenah folgte ihm geduckt. Die Schuld lastete schwer auf ihr. Auf die Ehrenwerten musste es wirken, als wäre Homunk seiner Sache so sicher, dass er darauf verzichten konnte, sich mit einem Blick über die Schulter davon zu überzeugen, dass sie seiner Aufforderung folgten. Doch die Wahrnehmung der Intotronik kannte keine toten Winkel. Homunk verfolgte, wie das Echsenwesen zu Quiniu Soptor ging. Trker-Hon nahm den schlaffen Körper auf und legte sich ihn über die Schulter. Es schien ihm keine Anstrengung zu bedeuten. Das stämmige Echsenwesen musste von einer Welt mit einer höheren Schwerkraft als jener von Wanderer stammen.
Homunk überließ Jymenah die Steuerung. Die Aktivität würde der Zwergin helfen, ihr seelisches Gleichgewicht wiederzufinden. Michalowna und Trker-Hon legten die bewusstlose Soptor vorsichtig auf der Rückbank des Gleiters ab. Die Frau und das Echsenwesen blieben im hinteren Teil, setzten sich vor Soptor, als wollten sie sie schützen. Crest da Zoltral suchte sich schräg hinter Homunk einen Platz.
Als alle saßen, startete Jymenah den Gleiter. Homunk schwieg einige Minuten lang, um den Ehrenwerten die Möglichkeit zu geben, die Stadt und ihre Umgebung aus der erhöhten Warte des Fluggeräts zu betrachten. Schließlich wandte er sich an Crest und fragte ihn beiläufig: »Was ist mit Rico? Wieso hat er Sie nicht begleitet?«
»Rico wollte es nicht«, gab der Arkonide bereitwillig Auskunft. Die Frage schien sein Misstrauen nicht zu wecken. »Er sagte, dass ihn auf der Erde eine Aufgabe erwarte.« Crest strich sich nachdenklich über das Kinn, aus dem graue Haare sprossen. Homunk erwartete, dass sich der Arkonide nach der Aufgabe Ricos erkundigte, aber er irrte sich. »Was ist mit Atlan da Gonozal?«, fragte Crest. »Wohin hat man den Unsterblichen gerufen?«
Atlan da Gonozal. Homunk hatte den Namen noch nie gehört. »Ich bin nicht befugt, Ihnen das mitzuteilen«, log er rasch. Unbehagen rührte sich in ihm. Ein Unsterblicher namens Atlan da Gonozal? Wieso wusste er nicht von ihm? Er war der Erste Diener von ES. Der Weg zum ewigen Leben führte über ihn. Ausschließlich über ihn. Was war geschehen? Oder phantasierte dieser alte, kranke Mann? Er ...
Übergangslos flammte gleißendes Licht auf, verschluckte Homunk, den
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