Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen
nicht etwas mehr über den Ort erzählen, an dem ich mich befinde?«, stellte Manoli seinerseits eine Frage, nachdem er einen weiteren Bissen genommen hatte.
»Über das Purpurne Gelege?«, wollte Bismall-Kehn wissen.
»Nein. Über diese Stadt, in der Ihr ... Etablissement steht. Und über diesen Planeten.«
»Etablissement ...« Der Topsider stieß ein zischendes Lachen aus. »Was für ein nettes Wort. Wir sind ein Bordell, Erikk-Mahnoli. Ein Puff! Nicht wahr, Kikerren?« Er sah zu der Flugechse hinüber, die daraufhin ein Krächzen von sich gab und mit dem langen Kopf wackelte. Bismall-Kehn wandte sich wieder Manoli zu. »Aber was für einer, das muss man schon hinzufügen! Es gibt kein zweites Haus wie unseres in ganz Khir-Teyal.«
»Das glaube ich gerne. Eine Ihrer Damen, Khatleen-Tarr, hat mich ein wenig herumgeführt.«
»Ah, Khatleen-Tarr ...« Der Herr des Geleges ließ den Namen wie süßes Speiseeis auf der Zunge zerschmelzen. »Das ist ein Prachtmädchen, nicht wahr? Einfach hinreißend. Sie ist noch nicht lange hier, aber schon eine große Bereicherung für das Gelege . Ich hoffe, sie bleibt uns noch sehr lange erhalten. Aber um auf deine Frage zu antworten: Was weißt du denn schon über Topsid und Kerh-Onf?«
»Eigentlich so gut wie nichts«, gestand Manoli.
Bismall-Kehn schmatzte einmal. Es klang ernüchtert. »Natürlich. Wir sind schließlich nur ein Volk von Aufsteigern irgendwo am Rand des Großen Imperiums der Arkoniden. Ich hätte nichts anderes erwarten dürfen.«
»Sie missverstehen das«, beeilte sich Manoli zu sagen. »Wie ich Khatleen-Tarr schon erläutert habe, stamme ich von einer kleinen Agrarwelt innerhalb des Imperiums und hatte bis vor Kurzem mit dem galaktischen Geschehen so gut wie nichts zu tun. Ich bin Arzt und war mein Leben lang nur damit beschäftigt, Erkältungen und verstauchte Knöchel zu kurieren. Bis ich entführt wurde und irgendwie hier landete ...«
Bismall-Kehn züngelte misstrauisch. »Aha«, sagte er. Er breitete gönnerhaft die Arme aus. »Nun, in dem Fall verliere ich natürlich gerne ein paar Worte über meine Heimat. Topsid liegt in einem Sternsystem mit 27 Planeten, die zwei Sonnen umkreisen, eine weiße und eine violette. Frag mich keine astronomischen Einzelheiten hierüber. Ich betreibe ein Bordell, keine Sternwarte.«
Manoli schmunzelte. Der Herr des Geleges war ungewöhnlich aufgeräumt und humorvoll. Ganz anders als die Topsider, von denen ihm die Heimkehrer aus dem Krieg um das Wega-System berichtet hatten. Nun gut, bei jenen handelte es sich um Militärs – und die sind auch auf der Erde nicht für ihre joviale Art bekannt.
»Topsid ist der dritte von sechs Planeten, die beide Sterne umkreisen«, fuhr Bismall-Kehn fort. »Die Oberfläche wird durch vier gewaltige Gebirgsmassive geteilt. Dazwischen liegen riesige Ebenen. Unsere Welt ist eher trocken, beinahe wüstenartig. Es gibt keine großen Ozeane, nur Binnenseen. Trotzdem liegt beinahe zu jeder Tages- und Nachtzeit ein leichter Nebel über dem ganzen Planeten.«
Manoli runzelte die Stirn. »Das klingt reichlich seltsam. Dieser Nebel braucht doch eine Quelle.«
»Oh, es existiert irgendein wissenschaftlicher Grund dafür, und in der Elementarakademie wusste ich ihn sogar mal«, erzählte der Topsider. »Aber ich habe wirklich Besseres zu tun, als mir Dinge zu merken, die einfach sind, wie sie sind, ohne dass sie für das eigene Leben eine Rolle spielen. Fragst du dich, warum Arkoniden keinen Schwanz haben?«
»Jeden Tag aufs Neue«, sagte Manoli trocken.
Bismall-Kehn blickte ihn geschlagene zwei Sekunden verblüfft an. Dann brach er in Gelächter aus. »Du gefällst mir! Du bist nicht so steif und arrogant wie die meisten deiner Art.«
»Erzählen Sie mir etwas über Kerh-Onf«, bat der Arzt. »Ich hörte, es sei die Hauptstadt von Topsid.«
»Der Sitz des Despoten, ja. Und zugleich ist Kerh-Onf die größte Stadt mit dem wichtigsten Raumhafen«, bestätigte Bismall-Kehn. »Sie liegt in direkter Nähe zum Gebirgsmassiv Omzrak am Rand der Groogwain-Ebene, aber ohne Kartenmaterial sagt das wenig aus. In der Stadt leben etwa 40 bis 50 Millionen Topsider. Ganz genau weiß das aber niemand, nicht zuletzt wegen Orten wie Khir-Teyal.«
»Und das ist das ... Rotlichtviertel?«, hakte Manoli zögernd nach. Er hatte noch keine rechte Vorstellung davon, wo er eigentlich gelandet war.
Der Topsider legte den Kopf schief. »Rot-Licht-Viertel?«
»Ein Ort, an dem sich Bordelle und Spielclubs
Weitere Kostenlose Bücher