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Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst

Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst

Titel: Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Boden. »Nein. Eine DARION ist tatsächlich vor zwei Jahren zu einem Forschungsflug von Arkon aus aufgebrochen. Sie gilt als verschollen.«
    Belinkhar richtete sich in der Liege auf, schwang die Beine über den Rand und setzte sich aufrecht hin. »Natürlich ist sie das. Wie sollte man sonst diese Terraner erklären?«
    Sie stand auf und betrachtete eines der Holos. Ein untersetzter, glatzköpfiger Mann hob einen swoonschen Ormbraten mit zwei Fingern an den Mund, legte ihn genussvoll auf die Zunge und schüttelte sich wie ein nasser Ma'pek. Sein Gesichtsausdruck zeigte echtes Entsetzen über diese kulinarische Beleidigung seiner Geschmacksnerven, die buschigen Augenbrauen formten eine Linie der Entrüstung. Trotzdem griff er sofort zu einer anderen Speise, während er einen Schluck aus einem Trinkwürfel nahm. Belinkhar konnte sich kaum von seinem Anblick losreißen. »Das Staunen steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Einige haben noch nie Fremdwesen gesehen.«
    Etztak schnaufte. »Es sind ungebildete Wilde. Welchen Wert sollen wir aus ihnen ziehen?«
    »Bildung lässt sich vermitteln. Neugierde nicht.«
    Etztak lehnte sich so weit vor, dass sie den dezenten Duft nach Jaris-Frucht riechen konnte, mit deren Schalenextrakt er sich pflegte. Obwohl der Geruch eigentlich angenehm war, fühlte sie sich durch ihn bedrängt. »Die TOSOMA gefährdet unsere Sippe! Die Kommandantin, Tiara da Intral, und der wissenschaftliche Leiter, Crest da Intral, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit Oppositionelle.« Etztak bot nun ein Bild gerechter Empörung. An seiner Stirn schwoll eine Ader an. »Warum sonst lassen sie sich von uns helfen und nicht von Arkon? Wenn der Regent erfährt, dass wir ihnen ...«
    »Das wird er aber nicht!« entgegnete Belinkhar scharf. Sie spürte einen bohrenden Schmerz hinter der Schläfe. Dieses Mal nahm Etztak seine Rolle zu ernst. Seine Selbstherrlichkeit widerte sie an. »Niemand weiß von ihnen. Und niemand wird von ihnen erfahren. In drei Arkonstunden ist die TOSOMA wieder eingeschränkt überlichtfähig. Die beschädigten Strukturfeldkonverter lassen sich nach geringfügigen Anpassungen durch die Konverter ersetzen, die wir vorrätig haben. Das Schiff wird das Gespinst verlassen – und wir behalten die Terraner, die den Regenten nicht kümmern.«
    »Kümmern sie ihn wirklich nicht, Belinkhar? Und was sollen wir mit ihnen anfangen?«
    Belinkhar spürte, dass ihre Geduld riss wie eine schlecht gewartete Stahlstrebe. »Das habe ich bereits erörtert. Wir werden durch sie wertvolle Impulse erhalten. Das Neue ist zu fördern!«
    »So wie das Fremdgehen?«, zischte Etztak. Ihm gefiel es nicht, dass sie die jungen Mehandor immer wieder dazu aufrief, ihren Dienst außerhalb des Gespinsts zu verrichten und sich auf fremden Schiffen zu anderen Welten und Gespinsten mitnehmen zu lassen.
    »Wie das Fremdgehen«, bestätigte sie äußerlich ruhig, aber im Innern war sie aufgewühlt wie die Strommeere unter Gedt-Kemars Eisflächen.
    Etztaks Hände zitterten. Ihr Berater schien kurz davor zu stehen, ihr all die Dinge zu sagen, über die sie seit ihrem Antritt als Matriarchin vor einem Arkonjahr nicht redeten. Ein Stück weit wünschte Belinkhar sich, dass er endlich die Beherrschung verlor, sie beleidigte und offen aussprach, was ihn wirklich störte: dass sie eine von ihm verabscheute Fremdgeherin war, eine verdorbene Mehandor, die Jahrzehnte ihres Erwachsenenlebens außerhalb des Gespinsts zugebracht hatte und ihm deswegen suspekt erschien.
    Dann könnte ich ihm endlich ins Gesicht sagen, was für ein borniertes, selbstgefälliges Stück Raumschrott er ist. In die Altersstarre gekommen, kreist er sinnlos in einem Orbit aus Ignoranz und Zwanghaftigkeit. Die aufkommende Verachtung machte sie stumm. Mehrere Augenblicke sahen sich Belinkhar und Etztak schweigend an, während der Glatzkopf im Holo sich den swoonschen Getränken zuwandte und sich gleich zwei Dutzend Fingerhüte servieren ließ.
    Etztaks erregter Atem wurde langsamer. Er lehnte sich zurück. »Sie wissen, dass dieser Rhodan gelogen hat. Ich kenne Typen wie ihn. Er wird sich wehren, den Siebten abzutreten.«
    Mit dem Themenwechsel machte Etztak zugleich ohne explizite Worte das Friedensangebot. Belinkhar wandte sich enttäuscht von ihm ab und blickte auf die Holografien. Der reinigende Streit war wieder nicht gekommen. »Davon gehe ich aus. Aber wir werden ihm keine Chance geben. Sollten die Terraner sich widersetzen, haben wir das Recht, beliebig viele von

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