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Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst

Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst

Titel: Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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genau gleich schnelles Fahrzeug zu verfolgen? Sie kämpfen auf verlorenem Posten. Wenn Hetcher es nicht möchte, werden Sie ihn nie einholen!«
    Ja, er hatte die Debatten mit Riembau in der Stille des Mars genossen. Ihre Schimpftiraden zeigten eine Spur von Leben, und Cyr verstand die Frau. Bradbury Base hatte bereits einen Angehörigen auf dieser Mission verloren. Der letzte Kommandant war auf rätselhafte Weise verschwunden. Unter ihrem Zorn verbarg sich die Angst um ihn.
    Ein heller Ton erklang und riss Cyr aus seinen Gedanken. »Wenn man an den Teufel denkt«, mummelte er. Sein Mund fühlte sich staubtrocken an, er hatte die Trinkvorräte stark rationiert und zwang sich, nur so viel wie nötig zu sich zu nehmen.
    »Riembau an Aescunnar, bitte kommen.«
    »Hier Aescunnar. Was kann ich für Sie tun?«
    »Umkehren und Ihren Wissenschaftshintern zurück in meine Base bewegen!«
    »Negativ. Hetcher hat noch immer nicht angehalten, ich fürchte, er fährt bis Sinharat Base durch.«
    Die Stimme Riembaus zeigte ihre Gereiztheit überdeutlich. »Wo sind Sie, Aescunnar? Bei Station F?«
    Cyr wollte antworten, doch ein Blick auf die Ortung lenkte ihn ab. Es fiel ihm schwer zu glauben, was er da sah. Der Balken von Hetchers Marsmobil befand sich nicht mehr auf der gesicherten Route. Hätte Riembau ihn nicht mit dem Funkspruch abgelenkt, wäre es ihm schon früher aufgefallen.
    »Einen Moment, bitte!« Er fuhr langsamer, schließlich hielt er an. Vor sich sah er die Spur von Hetchers Beetle am Boden, die ihn schaudern ließ. Die sechs breiten Reifen hatten sich deutlich sichtbar als schwarze Profilabdrücke in den Staub gefressen. Sie beschrieben eine scharfe Kurve. Einen Moment sagte Cyr nichts und dachte nach. Hetcher hatte die Route nach Sinharat Base verlassen. Er fuhr in die Richtung der drei Schildvulkane. Dort gab es keine Versorgungsstationen. Kein Essen, kein Wasser, kein Sauerstoff. Verkrampft klammerten sich Cyrs Finger ineinander.
    »Was ist los?«, fragte Riembau. »Denken Sie endlich ernsthaft über meine Befehle nach?«
    »Hetcher ist abgebogen. Er hat die Route verlassen. Wenn er diese Richtung beibehält, wird er die Schildvulkane erreichen.«
    Eine Pause. Cyr fragte sich, ob Riembau dachte, was er denken musste: die Vulkane, der Ort, in dessen Nähe Kommandant Nguyen verschwunden war. Hatten sie Hetcher die ganze Zeit über falsch eingeschätzt? Ging es dem Ferronen um eine wahnwitzige Rettungsmission, und das, nachdem alle Suchaktionen nach Nguyen vor ihm gescheitert waren?
    »Kehren Sie um!«, forderte die Kommandantin.
    Die Vehemenz ihrer Worte beeindruckte Cyr. Eine leise Stimme in ihm sagte, dass Riembau recht hatte. Er musste diesen Wahnsinn beenden, bevor es zu spät war. »Das haben Sie schon hundertmal gefordert. Was macht Sie glauben, dass ich diesmal auf Sie hören könnte?«
    »Dass Sie zwar ein schräger Vogel sind, aber trotz aller Bretter nicht völlig auf den Kopf gefallen. Hetcher ist verloren. Die Reichweite des Marsmobils mag theoretisch grenzenlos sein, aber wir wissen beide, dass sie es praktisch nicht ist. Fährt der Ferrone zu den Tharsis Montes, läuft er Gefahr, keine Versorgungsstation mehr zu erreichen. Hetcher wird sterben. Wenn sein Sauerstoff zur Neige geht, ist es vorbei. Lieben Sie ihn so sehr, dass Sie dieses Schicksal teilen wollen? Ihr Anzug mag ferronisches Hightech sein, aber er ist kein arkonidisches Wunderwerk. Sie wissen so gut wie ich, dass aus der Marsluft aufgrund der winzigen Mengen kein Sauerstoff gefiltert werden kann. Ihr Verbrauch dürfte in spätestens zehn Stunden Ihre Vorräte bei Weitem übersteigen. Möchten Sie ersticken wie ein Fisch auf dem Trockenen?«
    Cyr antwortete nicht. Stattdessen gab er die Daten des Marsmobils im Bordrechner ein. Die Tharsis Montes lagen gut dreitausend Kilometer von Bradbury Base entfernt. Zwar hatte Cyr schon den Großteil dieser Wegstrecke zurückgelegt, aber bislang keine einzige Versorgungsstation genutzt, um seine Vorräte aufzufüllen. Fuhr er weiter, würde er keine Station mehr anfahren können und damit sich und das Marsmobil gefährden. Der Computer brauchte wenige Sekunden, um die Aussagen Riembaus auf frappierende Weise zu untermauern. Cyrs Verfolgungsjagd war zu Ende.
    Er schloss die Augen und lauschte auf die Stimme in seinem Inneren. Es war dieselbe Stimme, die ihm als Sechsjährigem geraten hatte, ins Arbeitszimmer zu gehen und den Karton auf dem indigoblauen Teppich auszupacken. Eine Stimme, die ihn auf die

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