Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst
bewunderte die guten Augen der Terranerin. Tatsächlich glitten mehrere blaurote Roboter von der Größe eines Raumflitzers an der Außenhülle der TOSOMA entlang. Maschinen dieser Farbgebung machten präzise Scans und Analysen, die der Reparatur vorausgingen.
»Betrachten Sie lieber den Planeten. Er sieht wunderschön aus«, flüsterte Sloane. Ihre Bedenken schienen wie weggewischt. »Was kümmert da die TOSOMA?« Sloane blickte andächtig zu Gedt-Kemar hin. »Seine Krater bilden verschlungene Zeichen, als würde eine Botschaft auf seinen Kontinenten stehen.«
Levtan konnte der Versuchung nicht widerstehen, näher an sie heranzurücken. Fast berührten sich ihre Hände auf der Geländerstange. »Täuschen Sie sich nicht, Sloane. Gedt-Kemar ist wunderschön. Und tödlich. Eine Eiswelt, die jedem, der sie betritt, das Höchste abverlangt.« Levtan nahm seinen Mut zusammen und blickte auf Gedt-Kemar hinab. Tatsächlich, da war eine Schönheit, die ihm bisher entgangen war.
Sloane begegnete seinem Blick. »Waren Sie schon einmal dort?«
Levtan lachte auf. »Ich bin doch nicht verrückt! Niemand geht freiwillig nach Gedt-Kemar!«
Sloane streckte den Arm aus, als wollte sie den von Furchen und Rissen überzogenen Planeten anfassen. »Ein Besatzungsmitglied hat die Welt Snowman genannt. Aber ich kann keinen Schneemann erkennen.«
»Weil er im Moment auf dem Kopf steht. Sehen Sie die kreisrunde Verwirbelung im untersten Drittel? Das ist der obere Teil der Figur.«
»Ja. Ich sehe ihn. Wie groß sind seine Umrisse?«
»Mehrere tausend Kilometer.« Er vergewisserte sich, dass sich auch Crest und Michalowna in den Anblick der Eiswelt vertieften. Würden sie keine Raumanzüge tragen, wäre das der perfekte Augenblick, sie zu bestehlen. Alle drei starrten abgelenkt hinaus ins All.
Der Entzugsschmerz meldete sich mit einem vehementen Zwicken und wurde rasch stärker. Ihm war, als würden Zangen seine Innereien traktieren. Viel Zeit blieb ihm nicht.
Levtan lächelte Sloane charmant an. »Habe ich Ihnen zu viel versprochen? Ein Anblick, wie man ihn nur einmal in der Galaxis sieht.«
»Zumindest, wenn man nicht weit herumkommt«, kommentierte Crest spöttisch, aber gutmütig. »Gedt-Kemar verfügt tatsächlich über eine einzigartige Musterung, und die Gespinste der Mehandor sind für sich sehenswerte Welten.«
Einen Augenblick war Levtan sprachlos. Ein Arkonide hatte ein gutes Wort für eine Mehandorstation? »Danke!« Levtan beschloss, den Tag Drei im Dasgae 8356 rot in seinem privaten Verlaufsholo zu markieren. Im Allgemeinen ließen die arroganten Arkoniden kein gutes Haar an den Sippen. Der Neid nagte an ihnen, weil die Mehandor sich nicht in unsinnigen Fiktivspielen verloren, sondern schlagkräftig und wach im Geist geblieben waren.
Sie sind wirklich anders. Auch dieser Crest. Für sein Alter wirkt er viel zu jung. Levtan war den Umgang mit Fremdwesen gewohnt wie kein Zweiter auf KE-MATLON. Immerhin hatte er sich trotz aller zwielichtigen Handel und kleiner Diebstähle seit vielen Jahren nicht erwischen lassen, und das war unter anderem seinem Gespür dafür zuzuschreiben, genau zu wissen, was er sich bei welchen Wesen leisten und wie weit er gehen konnte.
Nägel bohrten sich in seinen Magen und boykottierten seine Gedanken. Sie unterstützten die Zangen. Gleichzeitig setzte ein vertrauter, dumpfer Schmerz in den Nieren ein. Die zweite Phase des Entzugs begann. Wenn er Pech hatte, würde sein Nervensystem Probleme machen. Er musste diesen kleinen Ausflug abbrechen. Schwitzend trat er einen Schritt vom Geländer zurück. »Ich kenne eine herausragende Unither-Bar auf der Gartenplattform. Es wäre mir eine Freude, Sie zum Abschluss unseres Ausflugs dorthin zu begleiten.«
Der Schmerz in den Nieren nahm rasch zu. Mit Schrecken begriff Levtan, dass der Entzug ungewohnt heftig ausfiel. Angst, schwarz und vernichtend, machte jeden klaren Gedanken zunichte.
Crest wandte sich zu ihm um. »Nein danke! Lassen Sie uns eine Weile bleiben und anschließend ...«
Die Worte des Arkoniden wurden immer leiser, verloren ihre Bedeutung. Levtans Muskeln krampften, kontrahierten unwillentlich. Er ging in die Knie und sprang ab, von der Plattform fort.
Nein ... nein ... nein! Panik kam in ihm auf und ließ ihm die Luft wegbleiben. Sein Sprung katapultierte ihn genau auf die kritische Zone zu. Wenn der künstliche Druck plötzlich nachließ, würde der Schutzanzug nur Sekunden standhalten. Unter ihm schrie Michalowna auf. »Anne,
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