Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst

Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst

Titel: Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
ihnen festzunehmen. Lassen Sie den Zugriff vorbereiten.«
    Etztak trat einen Schritt zurück. »Ja, Matriarchin.« Er zögerte. Sein Blick ging unschlüssig zwischen ihr und dem Raumzugang hin und her.
    Belinkhar sah von ihm fort. Sie gab sich keine Mühe, freundlich zu klingen. »Gibt es etwas, das Sie davon abhält, Ihre Pflicht zu tun, Etztak?«
    »Es ...« Er schien nach Worten zu suchen. Sein Fuß setzte leicht auf, als wollte er eine Geste der Wichtigkeit machen. »Nein, Matriarchin«, sagte er nach einer Pause. »Es ist alles gesagt.« Er drehte sich um und ging.
    Belinkhar atmete tief ein und ließ sich zurück auf die Liege sinken. Sie blickte auf den glatzköpfigen Terraner, den offensichtlich niemand vorgewarnt hatte, wie die Getränke der Swoon auf Humanoide wirken konnten. Er taumelte lachend und verlangte nach einem Gegenstand, den er »Bratpfanne« nannte, um laut seiner Aussage »etwas Vernünftiges zu kochen«. Das Moolwurm-Sekret des letzten Getränks versetzte ihn deutlich sichtbar in einen hyperaktiven Zustand. Nach der nächsten Schlafphase würde er mit furchtbaren Magenschmerzen zu kämpfen haben.
    »Armer Terraner«, flüsterte Belinkhar und lehnte sich in der Liege zurück. »Dein Erwachen wird fürchterlich sein.«

10.
    Cyr Aescunnar
    Marsstaub
     
    Cyr Aescunnar wälzte sich unruhig auf dem zurückgelegten Sitz. Der Raumanzug wurde mehr und mehr zu einem sperrigen Sarg, in dem er sich lebendig begraben fühlte. Er glaubte, den Geruch der abtransportierten Ausscheidungen riechen zu können. Wie gern hätte er das verdammte Ding abgelegt, in den Staub geworfen und liegen lassen. Aber die Atmosphäre des Mars verstand keinen Spaß. Selbst bei einer höchst seltenen Bodentemperatur von zwanzig Grad im Sonnenlicht brauchte man in einem Meter Höhe wegen des niedrigen Luftdrucks einen wärmenden Schutzanzug. Auf dem Mars entsprach der Luftdruck dem der Erdatmosphäre in über dreißig Kilometern Höhe. Zwei Meter über dem Boden war es bereits bis zu dreißig Grad kälter. Die Durchschnittstemperatur betrug siebzig Grad weniger als auf Terra. Wahrscheinlich war das nicht immer der Fall gewesen. Durch das schwache Magnetfeld des Planeten und wegen seiner geringen Dichte war davon auszugehen, dass die Atmosphäre vermutlich im Lauf der Zeit vom Sonnenwind abgetragen worden war. Die Luft war trocken, ihre Zusammensetzung von Kohlendioxid beherrscht. Letztlich stellte der Anzug die einzige schützende Bastion dar, die ihm gegen die lebensfeindlichen Bedingungen zur Verfügung stand. Nur bequem war er nicht.
    Endlich schlief Cyr ein. Er träumte, ohne Schutzanzug am Grund der gigantischen Valles Marineris zu stehen. Die Strahlung des Alls bombardierte ihn mit unsichtbaren Ionen, hinter sich hörte er ein apokalyptisches Donnern, dass er glaubte, die Vulkane der Tharsis Montes würden Lava spucken. Aber es war keine Lava, die durch einen Hotspot nach oben quoll. Die kilometerhohe Wand zu seiner Rechten brach auf, mit infernalischem Getöse sah er eine zweite Wand aus Schlamm wie die Welle eines Tsunamis auf sich zurasen. Massen aus Schutt, Eis und sprudelndem Wasser quollen Cyr kilometerhoch entgegen, als wäre der gesamte Planet eine Sektflasche, die jemand zu stark geschüttelt hatte und die nun ihren schwefelhaltigen Inhalt verschäumte. Das Gemisch würde viertausend Kilometer fließen, über Bradbury Base hinweg, und den wahnwitzigen Versuch des Terraformings zunichtemachen.
    Als er aufwachte, fühlte er sich leidlich erholt.
    Es ging stetig Richtung Osten. Die letzte automatische Versorgungsstation der Route nach Sinharat Base lag weit hinter ihm, unbenutzt wie die anderen. Cyr hatte sich nicht getraut, dort anzuhalten, um Hetcher nicht endgültig zu verlieren. Wenn der Ferrone keine Rast machte, durfte er es auch nicht.
    Fünf Tage und fünf Nächte fuhr er durch die eintönige, wenn auch in ihrer Armut und Schlichtheit betörende orangerote Landschaft. Manchmal tauchte eine Eiswolke von besonderer Schönheit am dunklen Himmel auf, manchmal eine Windhose bei Tag, die emporstieg, sich aber zum Glück jedes Mal rasch wieder gelegt hatte. Ein leichter Sturm kam für mehrere Stunden auf und kratzte mit Sandfingern über das Kuppelglas wie ein Monster mit langen Krallen. Schönheit und Einsamkeit, dröge Momente und überraschtes Staunen hatten sich zu Anfang der Fahrt abgewechselt. Cyr fühlte sich an die ägyptische Wüste erinnert mit ihren Dünen und Steinfeldern, nur dass die in Ägypten viel

Weitere Kostenlose Bücher