Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Titel: Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
Vom Netzwerk:
Megh-Takarr die Verbindung. Abschiedsworte waren ohnehin nie seine Sache gewesen.
    Es gab auch keinen Grund für sie. Der Jäger wusste, was er zu tun hatte. Alles war gesagt ...
    Kühler Nordwind wehte von draußen herein und brachte die erdfarbenen Vorhänge in ihren Halteschlaufen zum Schwingen. In der Luft lagen Sirenengeheul und das Versprechen von Weite, vom endlos scheinenden Nichts in der Ebene jenseits der Stadt. Es erinnerte den Jäger so stark an die Nächte auf Buntayn, dass es fast schmerzte.
    Gihl-Khuan atmete tief ein und legte den Kommunikator zurück auf die Tischplatte. Dann stand er auf und trat zum Wandteppich. Suchend glitt sein Blick über die historischen Szenen, bis er schließlich die Darstellung der Schlacht um Bor-Tha fand. Gihl-Khuan streckte die Hand aus und hielt sie so dicht vor die schmucke Webarbeit, dass kaum noch Luft zwischen seine Schuppen und Bor-Thas Stoff gewordenes Denkmal passte.
    Sofort begann der gesamte Teppich zu flackern. Die verborgene Positronik erkannte Gihl-Khuans Handabdruck, gewährte ihm den Zugriff, den er wünschte – und einen Augenblick später waren Teppich und Wand Geschichte. Wo sie sich angeblich befunden hatten, fiel Gihl-Khuans Blick nun auf einige Quadratschritte weiterer Raumfläche. An der echten Wand, von der ihn nun wieder fünf Fußbreit trennten, hing sein Waffenarsenal, wie er es zurückgelassen hatte.
    Gihl-Khuan nahm einen Dolch, hielt ihn in die Höhe. Ein Strahl Mondlicht, der durch die offene Balkontür fiel, spiegelte sich auf der silbernen Klinge und ließ sie funkeln. »Khatleen-Tarr«, flüsterte der Jäger in die Stille des Raumes, und mit einem Mal war er zu Hause.

1.
    Der Spion, der in die Kälte kam
    Terrania, 9. Januar 2037
     
    Der Stardust Tower ragte in den frühmorgendlich blauen Himmel über der Wüste Gobi wie ein Versprechen, das jeden Tag aufs Neue in einer fremden Sprache gegeben wurde; einer, die man nicht mit den Ohren und dem Intellekt, sondern mit dem Bauch erfasste. Den Emotionen. Zweitausend Meter maß dieses Symbol der geeinten Menschheit inzwischen, und es wuchs noch immer.
    Lhundup stand auf der anderen Straßenseite des Turmeingangs, dort, wo die Häuser und Straßen mittlerweile wirkten, als wollten sie eins mit dem Fuß des imposanten Riesen in ihrer direkten Nachbarschaft werden. Einmal mehr fasziniert, legte er den Kopf in den Nacken, kniff die Lider enger zusammen, um seine Augen vor den noch recht schwachen Strahlen der Sonne zu schützen, und schaute staunend nach oben. Sofort wurde ihm schwindlig. Im Changthang fanden sich Berge, die weit höher als der Stardust Tower waren, doch wann immer er direkt vor diesem stand, konnte er Ersteres kaum noch glauben.
    »Es soll ja Leute geben«, erklang eine Stimme in seinem Rücken, in die sich ein leises Lachen mischte, »die, obwohl sie kerngesund und stocknüchtern sind, nicht gerade stehen können. Raus damit, bist du krank, oder hast du getrunken?«
    Lhundup senkte beschämt den Blick und legte die Arme, die er ruckartig ausgebreitet hatte, um sein Gleichgewicht zu halten, wieder an den Körper. Dann erst drehte er sich um. »Weder noch, Jun. Ich bin nur ... nicht ganz schwindelfrei, fürchte ich.«
    »Sagte er und befand sich doch vor und nicht auf dem Turm«, ergänzte Bai Jun und kam näher. Sein Lächeln nahm den Worten ihren Tadel. Auf der Jutetasche, die er um die Schulter trug, prangte eine fröhlich lächelnde Sonne.
    Lhundup mochte den stets zu ein wenig Großspurigkeit neigenden Bürgermeister Terranias, auch wenn mitunter der ehemalige General mit ihm durchging. Kurz nach dem Sturm auf die Stadt, dem Bruch mit China und dem Ableben von Juns einstigem Adjutanten He Jian-Dong hatte Lhundup sich Jun angeschlossen ... oder, besser ausgedrückt, aufgedrängt. Lhundup, der einfache Infanterist, war seinen Instinkten gefolgt und Bai Jun so lange nicht von der Seite gewichen, bis dieser gedroht hatte, ihn zu erschießen – um ihn anschließend, nachdem Lhundup sich von der Drohung nicht hatte einschüchtern lassen, zu seinem persönlichen Assistenten zu machen. Deswegen stand Lhundup nun in der morgendlichen Kälte und sah seinen Arbeitgeber halb erwartungsvoll, halb skeptisch an.
    »Du hast mich herbestellt«, sagte Lhundup, als Bai Jun nicht gleich das Wort ergriff.
    Der Bürgermeister schwieg weiter. Dann fragte er: »Was machen deine Verletzungen?«
    Lhundup hob die Hand zur Stirn, wo die Ärzte seine Wunde hatten klammern müssen. Zwei Tage waren

Weitere Kostenlose Bücher