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Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Titel: Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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hatten, die offenbar nirgends mehr ein künstliches Licht erhellte, war sie der Panik nahe und kämpfte merklich dagegen an. »Ist er ertrunken?«
    Obwohl sie ihn unmöglich sehen konnte, schüttelte Manoli den Kopf. »Gestrandet. An der Küste einer einsamen Insel. Nachdem das Schiff zerschellt war, verbrachte er viele Jahre im Exil – ganz auf sich gestellt. Er wartete auf Rettung, darauf, in die Zivilisation zurückgebracht zu werden, doch niemand kam. Die Welt hielt ihn für tot.«
    »Er war einsam«, raunte die Topsiderin. »Allein in der Fremde. So wie du. Und er sehnte sich, nach Hause zurückzukehren. So wie du.«
    Eine Weile lang schwiegen sie, hingen ihren jeweiligen Gedanken nach. Manoli hatte die Arme ausgestreckt und tastete sich an der schimmelfeuchten Bruchsteinwand entlang vor. Dem Schaben ihrer Schritte nach zu urteilen, tat Kathleen-Tarr es ihm gleich.
    Die Unterwelt der Hauptstadt hatte nichts von dem exotischen Flair der Straßen jenseits des Gettos. Statt glatt verkleideter Türme, gegen die selbst der Stardust Tower alt aussah, herrschte in Kerh-Onfs Abwasserkanälen nahezu Höhlenatmosphäre vor. Wasser rauschte, Gitter versperrten die Wege, und wohin Eric auch trat, spürte er den Unrat. Überall war es eng und die Luft feucht. Hätten die beiden nicht Kikerren, die ihnen mit an Arroganz grenzender Selbstverständlichkeit vorausflatterte und ihnen mit dem Klang ihres Flügelschlags stoisch die Richtung wies, sie wären in dieser entsetzlichen, stinkenden Finsternis längst hoffnungslos verloren gegangen.
    Wer sagt, dass wir das nicht sind? , erklang eine gehässige Stimme in Erics Bewusstsein. Er beschloss, sie zu ignorieren.
    »Hat er es geschafft?«
    Abermals brauchte er einen Moment, um Khatleen-Tarrs Frage zu begreifen. Multitasking war anscheinend ein Ding der Unmöglichkeit, wenn man durch die Kloaken einer fremden Welt schlich und nicht wusste, was als Nächstes geschah. Zumindest für ihn.
    »Crusoe? Ja, hat er. Nach ...« Eric brach ab. Nach einer Ewigkeit und vielen Entbehrungen. Ich hoffe, so ähnlich sind wir uns nicht, er und ich. Die Analogie lag auf der Hand, irgendwie. So traurig das auch war. Er atmete tief durch. »Themawechsel, okay? Erzähl du mal was.«
    »Nämlich?«
    Irrte er sich, oder schwang da ein Seufzer mit? Er wollte gerade etwas Belangloses vorschlagen, da spürte er ihre Hand auf seiner Brust. »Psssst!«, zischte Khatleen-Tarr ganz dicht an seinem Ohr.
    Eric erstarrte. Sekunden vergingen, in denen sie Seite an Seite reglos im Dunkel standen, lauschten. Warteten. Selbst Kikerren, wo genau die Flugechse auch sein mochte, rührte dem Klang nach keinen ledrigen Flügel mehr. Doch nichts geschah. Die einzigen Geräusche, die Eric hörte, waren das Rauschen des Abwassers im flachen Kanal neben sich und das schnelle Pochen seines eigenen Herzens.
    Schließlich entspannte sich die Topsiderin wieder und zog die Hand zurück. »Falscher Alarm!«, wisperte sie.
    Okay, das reicht. »Hey, ich weiß jetzt ein neues Thema«, heuchelte er leise Begeisterung. »Wie wär's, wenn du mir endlich verrätst, wer oder was hier unten haust?«
    Sie schwieg.
    »Na komm, deine Angst ist unverkennbar. Und sie steckt an, ehrlich gesagt. Aber wenn ich schon sehenden Auges dem fünfköpfigen Abwassermonster von Kerh-Onf ins offene Maul spaziere, will ich wenigstens mehr über es wissen.« Und bitte lass es kein fünfköpfiges Monster sein. Oder irgendein anderes.
    Kikerren flatterte weiter. Manoli hörte es genau. Abermals wunderte er sich über das vermeintliche Tier; seine Sicherheit und Ausdauer schienen ihm wie ein Beweis dafür, dass es mehr als normale tierische Fähigkeiten besaß. Manoli klammerte sich an diesen Beweis, zwang sich geradezu, an ihn zu glauben. Schließlich lagen sein und Khatleen-Tarrs Leben in Kikerrens kleiner Krallenhand.
    Einen Augenblick später setzte sich die Topsiderin erneut in Bewegung. Er folgte ihr – hauptsächlich, um nicht allein zurückzubleiben. Nie zuvor hatte er sich so danach gesehnt, wieder einen der Kanalisationszugänge zu passieren und abhauen zu dürfen.
    »Keine Abwassermonster«, flüsterte Khatleen-Tarr knapp. »Sondern Schlüpflinge.«
    »Schlüpf was?« Die berufliche Neugierde des Mediziners übernahm das Kommando und verdrängte Manolis Angst. Dann begriff er, dass er das Wort schon mehrfach gehört hatte, seit er Zwangsbürger dieser Welt war. »Klingt, als hätte es etwas mit Brutstätten zu tun.«
    Er konnte spüren, wie sehr

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