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Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Titel: Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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...«, murmelte er.
    »Dieses Mädchen. Die neue Chinesin.« Der Alte hievte eine Schaufelladung Dreck in die Lore, als könne er so den Worten entgehen, die aus seinem Mund drängen wollten. »Ich hab gesehen, wie du sie anglotzt, wenn sie dich im Gang passiert. Du magst sie.« Er hob die Hand, erstickte Lhundups Protest im Keim. »Doch, das tust du. Lüg dir nichts vor. Ich mag alt sein, aber ich bin nicht blind.«
    Lhundup schwieg. In diesem Moment gab es nichts zu sagen. Zhuo Hui? Die Sorge auf ihren Zügen fiel ihm wieder ein und das Gefühl, mit dem er am Ende ihres ersten – und bislang einzigen – Gesprächs zurückgeblieben war. Dieser eigenartige Glaube, eine Grenze überschritten zu haben, hinter die sie niemanden lassen wollte. Warum eigentlich nicht?
    »Hör auf meine Worte, Lhundup: Irgendetwas stimmt nicht mit dieser Frau.« Ai Guo sah ihn an, und in seinem Blick fand Lhundup nichts als Aufrichtigkeit. »Sie mag dir den Kopf verdrehen, und ich weiß, dass sie nichts Verdächtiges macht, aber ... Na ja, wie soll ich's sagen? In meinem Alter und mit meinem Leben auf dem Buckel ... Irgendwann weiß man einfach, wem man etwas abkauft und wem nicht. Und dieser Kleinen, so leid es mir für dich tut, traue ich nicht über den Weg. Wenn du mich fragst, solltest du einen Bogen um sie machen.«
    Ich finde dich, Lhundup, einverstanden? , erinnerte er sich plötzlich an ihre eigenartigen Worte. Tu mir den Gefallen und belass es dabei, okay? Ich ... Komm mich einfach nicht suchen. Bitte.
    Er schüttelte den Kopf. Unmöglich. Doch nicht Zhuo Hui. Ausgerechnet ...? Doch er wusste, wie weise Ai Guo war. Er ahnte, wie viel Überlegung hinter dessen Warnung stehen musste. Grundlos würde der Alte so etwas nicht sagen. Und hatte er, Lhundup, nicht selbst ein eigenartiges Gefühl gehabt, als sich Zhuo Huis und seine Wege am Fahrstuhl getrennt hatten?
    Vielleicht bin ich nicht der einzige James Bond hier unten , erkannte er. Ai Guo hatte ihm eine Idee eingepflanzt, und obwohl sie Lhundup nicht gefiel, wuchs sie in Windeseile. Er fühlte sich, als hätte ihm jemand in den Magen geboxt und ihm gleichzeitig einen Eimer Eiswasser über den ratlosen Kopf gegossen – halb besiegt und halb beflügelt. Und durch und durch perplex.
    »Meide sie, Lhundup!«, wiederholte der Alte. Die Hand auf Lhundups Schulter drückte leicht zu. Die Geste war väterlich. »Aber falls du das nicht schaffst, behalte sie wenigstens im Auge. Bleib wachsam, wenn sie in deiner Nähe ist. Versprichst du mir das?«
    Lhundup nickte stumm. Er starrte noch ins Leere, als Ai Guo längst wieder schaufelte.

8.
    Robinsons Traum
    Topsid, am Morgen nach dem Dreimond
     
    »Erzähl mir von ihm.«
    Manoli zuckte zusammen, als das Flüstern neben ihm erklang. Kathleen-Tarr schien ihre Forschheit zumindest im Ansatz wiedergefunden zu haben. Das war gut. »Von wem?«, raunte er.
    »Diesem Rohbin-Sonn. Vorhin während unserer Pause hast du gesagt, du würdest dich fühlen wie er. Wer ist das?«
    Jemand Klügeres als ich , seufzte er innerlich – und breitete prompt die Arme aus, um sein Gleichgewicht zu halten. Der enge unterirdische Gang war nicht nur so finster, dass man die Hand nicht vor Augen sah, er war zudem ein Paradies für Freunde von Bodenunebenheiten.
    Seit etwa einer Stunde schlichen Manoli und seine topsidische Begleiterin bereits durch das stickige Dunkel. Sie hatten zahlreiche Haken geschlagen, Umwege genommen und waren sich mittlerweile relativ sicher, Ragh-Tukurr und seine Leute abgehängt zu haben. Allerdings bezweifelte Manoli inzwischen, dass diese ihnen überhaupt in die Kanalisation gefolgt waren. Und er fragte sich, warum.
    »Robinson«, murmelte er. Es ging Khatleen-Tarr fraglos nicht um eine Lehrstunde in irdischer Literatur, sondern um Ablenkung von der irrational groß scheinenden Angst, die sie umklammert hielt, und er gab sie ihr gern. »Eine Figur aus einem Roman meiner Welt, einer Geschichte. Sie spielt mehrere Jahrhunderte vor meiner Geburt, lange bevor wir technisiert wurden und den Himmel und die Sterne bereisten. Robinson Crusoe fuhr über die Meere. Er hielt es zu Hause nicht aus, suchte das Abenteuer. Und er geriet mit seinem hölzernen Schiff in Seenot.«
    Eiskaltes Wasser tropfte von der niedrigen Decke des Ganges und lief ihm den Rücken hinab. Manoli erschauderte.
    »Weiter!«, drängte Kathleen-Tarr flüsternd. Sie klang noch immer sehr angespannt. Seit die Flüchtigen die Schächte und Kanäle unterhalb Kerh-Onfs betreten

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