Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung
Angesprochene zuckte die Achseln. »Eine Minute vielleicht. Oder zwei. So ungefähr jedenfalls.«
Mildred verdrehte die Augen. »Ihr Naturwissenschaftler seid ohne Tabellen und Rechner echt aufgeschmissen, was? Okay, lasst uns einfach in die Transportröhre steigen und losfliegen. Wir steigen eben erst aus, wenn es ›Rums!‹ gemacht hat.«
»Das ist ... denkbar«, stimmte Tiff ihr zu, und auch die drei anderen nickten. Jeder war froh, dass er die Entscheidung nicht treffen musste.
Mit Tastendruck öffneten sie die Transportkapsel. Da sie keine Techniker oder Offiziere waren, die einen beliebigen Haltepunkt einstellen konnten, brauchten sie bloß auf die Start- Taste zu drücken, sich festzuhalten, und schon schoss die Kapsel empor, durch die mittlere und äußere Kugelschale der TOSOMA, bis sich die Tür in einen Hangar hinein öffnete, der vollkommen leer war.
Die Decke glühte orangerot, und eine Kakofonie aus erdrosselten Luftstimmen erfüllte den Raum. Durch Risse in der Wandung heulte der heiße Wind, der sich am Rumpf des abstürzenden Schiffes aufstaute. Vermutlich waren sie in einem Hangar gelandet, der nicht direkt in Flugrichtung wies, sonst wäre alles noch viel schlimmer gekommen. Garantiert waren die Schutzschirme ausgefallen ...
»Tür schließen!«, befahl Tifflor.
Es klickte, aber nichts rührte sich. Die Tür blieb offen.
Supertechnik, dachte Tiff verärgert.
»Toller Plan«, murrte Humpry Hifield. Er starrte aus aufgerissenen Augen in den Hangar. »Was tun wir hier bloß?«
»Festhalten!«, befahl Mildred, gerade rechtzeitig, denn nun gab es einen furchtbaren Ruck, begleitet von Donnern, Bersten und einem Ächzen, wie Tiff es noch nie gehört hatte.
Es knackte in seinen Handgelenken, als der Ruck ihn beinahe davonfliegen ließ. Unter seinen Füßen explodierte etwas, nah genug, um den Boden an einigen Stellen aufbrechen zu lassen, aber auch weit genug, damit ihm nichts Ernsthaftes passierte.
Ein rascher Blick zeigte ihm, dass es auch die anderen ohne Blessuren geschafft hatten.
»Wir sind gelandet«, kommentierte Hifield. Seine Nasenspitze war ungewöhnlich blass. »Und jetzt?«
»Jetzt warten wir kurz ab und öffnen dann ein Außenschott«, empfahl Tifflor.
Der heiße Wind war erstorben, aber nun pfiff leise eine grausame Kälte durch die Risse. Die fünf jungen Menschen konnten dabei zusehen, wie das Glühen der Hülle nachließ. Die Außentemperatur sank rasch.
»Ja, wir sind ganz offenkundig gelandet.« Klaus Eberhardt nickte zufrieden. »Mit zwei Minuten war ich ziemlich dicht dran. Ganz ohne Hilfsmittel.«
Tifflor lächelte kurz. So kannte er Klaus. Er sah von einem zum anderen.
Zum Schluss wechselte er einen langen Blick mit Mildred. Sie schloss die Augen und lächelte. Wir schaffen das.
4.
Auf dem Mars
+++Dossier von Bradbury Base: Mars +++
+++ BR-BA-M 26 – Arsia Mons +++
In der Tharsis-Region des Mars liegt der vierzehn Kilometer hohe Arsia Mons, ein seit rund hundert Millionen Jahren erloschener Schildvulkan und einer der drei Tharsis Montes (mons, montis, lat. »der Berg«). Er hat einen Basisdurchmesser von 350 Kilometern und ist der zweitgrößte marsianische Vulkan. Die ungewöhnliche Größe der Tharsis-Schildvulkane ist auf das Fehlen jeglicher Plattentektonik zurückzuführen. Es gilt als gesichert, dass die starke vulkanische Aktivität der Vergangenheit durch einen Einschlag hervorgerufen wurde.
Als der Arsia Mons erlosch, weil seine Magmakammer leer war, stürzte der Boden ringsum ein und bildete eine weite, gut 110 Kilometer durchmessende Caldera. Dort treten regelmäßig zyklonale Staubstürme auf, nachdem warme, staubige Luft sich an der Bergflanke in bis zu 30 Kilometer Höhe emporschiebt. An den Hängen des Vulkans finden sich auch die »Sieben Schwestern«, Höhleneingänge von 100 bis 250 Metern Durchmesser, die noch weitgehend unerforscht sind.
Ich muss weg! Weg! Das waren die einzigen Gedanken, die Cyr Aescunnar durch den Kopf gingen. Kommandant Nguyen war tot, und für den Historiker gab es nur eine Erklärung dafür: Tweel. Tweel, der ihn bereits einmal beinahe getötet hatte. Dem er unter keinen Umständen vertrauen würde, denn das Wesen an sich stank förmlich nach Lüge.
Er stolperte blind durch die Dunkelheit. Seinen Helmscheinwerfer hatte er ausgeschaltet, damit es die anderen schwerer hatten, ihn aufzuspüren. Auch die Anzeigen im Helminnern hatte er ausgeschaltet, ihr Leuchten würde nur seinen Standort verraten. Er
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