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Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Titel: Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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entfernt, diese Wesen wirklich zu verstehen.
    Sie marschierten weiter, schweigend und verbissen. Der Kampflärm in der Hauptstadt blieb immer mehr zurück, verschwand in dem dröhnenden Donnern des Gewitters, das zwischen den Gipfeln des Omzrak-Massivs hallte, und in dem Plätschern eines kleinen Flusses, dem sie sich näherten. Er zog sich fast schnurgerade vom Gebirge her kommend durch die Ebene, in einem tief eingeschnittenen Bett. Manoli schätzte aus der Entfernung, dass das Wasser sicher zwei Meter tiefer floss, rechts und links von einem steilen Abhang begrenzt.
    Immer wieder schaute Manoli über die Schulter, darauf gefasst, hinter sich eine Horde wütender Topsider zu sehen.
    »Was erwartest du, Erikk-Mahnoli?«, höhnte Gihl-Khuan. »Wovor fürchtest du dich?«
    »Furcht ist das falsche Wort«, sagte er.
    »Aber du hast Angst.«
    »Ist es denn nicht wahrscheinlich, dass andere Rebellen genau wie wir aus der Stadt fliehen? Und dass die Truppen des Despoten ihnen folgen? Dass sich die Schlacht also hierher verlagert?«
    Gihl-Khuan widersprach. »Wir sind weit außerhalb der Stadt an die Oberfläche gekommen. Jenseits der Grenze zum Beelkar. Die Soldaten werden es nicht wagen, uns zu behelligen.«
    »Ja?«, fragte Manoli gereizt. »Woher willst du das wissen?« Was verbirgst du vor uns?
    Gihl-Khuan setzte zu einer Antwort an, aber ein lauter, tierhafter Schrei ließ ihn verstummen.
    Khatleen-Tarr drehte in einer ruckartigen Bewegung den Kopf. »Das kommt vom Fluss her!« Sie rannte los, den Oberkörper leicht nach vorne geneigt. Manoli und der Topsider wechselten einen kurzen Blick und folgten ihr.
    Über dem Abhang des Flussbetts tauchte mit einem Mal ein gedrungener, schlanker Körper auf und verschwand sofort wieder in der Tiefe. Manoli erhaschte den Eindruck rotbraunen Fells. Das Brüllen eines Raubtiers hallte über die Ebene, abgelöst von weitaus leiserem, erbärmlichem Fiepen.
    Die Topsiderin erreichte den Fluss schon Sekunden vor Manoli und Gihl-Khuan. Sie sprang über den Abhang. Manoli sah noch Fontänen seitlich neben ihr in die Höhe spritzen, dann war er selbst an Ort und Stelle und schaute verblüfft in die Tiefe.
    Sonnenstrahlen glitzerten auf dem Wasser, und über einigen Steinen im Flusslauf spannten sich halbe Regenbogen. Doch das nahm er nur am Rande wahr. Insgesamt fünf der rotbraunen Tiere machten sich an einem Nest zu schaffen, in dem etwa ein Dutzend große, grau-weiß gescheckte Eier lagen. Aus einem zerbrochenen Ei schälte sich eine winzige Kreatur ins Freie, die Schuppenhaut mit durchsichtiger, schleimiger Masse verschmiert.
    Khatleen-Tarr stürmte wütend auf die Raubtiere zu. Eines davon schlug seine Zähne in das kleine Etwas, das noch nicht einmal völlig seine schützende Eihülle verlassen hatte.
    Gihl-Khuan fluchte. »Schlüpflinge ...!«

2.
    An Bord der NESBITT-BRECK:
    Billardkugeln und echte Abenteuer
     
    Es war der 22. Januar 2037, und die Venus schälte sich aus der Schwärze des Alls.
    Der Nachbarplanet der Erde sah aus wie eine Billardkugel aus Elfenbein, über die sich bräunliche Verfärbungen zogen, die ein Muster bildeten, das Kontinente vorgaukelte.
    Homer G. Adams kannte solche. Der Zufall wollte es, dass er schon einmal eines gesehen hatte, auf einer Billardkugel. In einem Pub in Brixton, im verregneten März 1981, vor seinem Unfall, als er noch von einer Karriere als Profifußballer geträumt hatte. Er hatte diesen Nachmittag bei einer Partie Billard mit seinem besten Freund verbracht, David Kincaide, der davon geschwärmt hatte, eines Tages Pilot zu werden, aber nur einen Monat später bei den Straßenkämpfen mit der Polizei tot auf dem Pflaster des Londoner Stadtteils liegen bleiben sollte.
    Über fünfzig Jahre waren seitdem vergangen, aber Homer G. Adams hätte jede Einzelheit des Nachmittags beschreiben können, an dem er David zum letzten Mal gesehen hatte. Er wusste noch den Namen der Bedienung hinter dem Tresen – Jane Hughes – und kannte noch das Muster der Tapete: ein stilisierter schmiedeeiserner Gartenzaun. Er erinnerte sich an die belanglosen Gespräche, die er und die anderen Gäste des Pubs geführt hatten. Würde der Club Chrystal Palace es schaffen, in der ersten Liga zu bleiben? Das war die Frage gewesen, die sie bewegt hatte.
    Der Augenblick lebte in Homer G. Adams weiter. Er war real – ebenso real wie das Hier und Jetzt. Und genauso real wie die Tatsache, dass David nie die junge Frau geheiratet hatte, in die er so sehr verliebt

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