Perry Rhodan Neo 031 - Finale für Snowman
Kleidung zugewiesen bekommen. Viele Oberteile waren deswegen in den Schultern zu breit, die Menschen sahen darin aus wie Karikaturen von Mehandor. Sie erkannte Gesichter wieder, wusste zu einigen den Namen oder erinnerte sich jetzt an kleine Vorkommnisse an Bord der TOSOMA.
Da war van den Bloom, der kleine dicke Politologe aus Holland, der so viel und langatmig über die zukünftige Bedeutung der irdischen Kultur gesprochen hatte. Daneben ging sein großer belgischer Freund, Michel Hillenbland, der wie immer die Aufgabe hatte, den Redefluss seines Freundes ab und an mal zu stoppen, damit auch andere Menschen zu Wort kommen konnten. Jetzt gerade sprachen sie beide nicht, ihre Köpfe waren müde vornübergeneigt, ihr Gang war schleppend. Hinter ihnen kam ein weiterer Bekannter: Rhino, der sicherlich bekannteste Koch der TOSOMA. Er hatte vielen Menschen nach der Katastrophe an Bord geholfen – also war auch er zwar am Leben, aber in den Händen der Mehandor.
Es war schwierig, hier zu stehen und zu wissen, dass sie nichts ausrichten konnte. Wenn sie ihre telekinetischen Gaben anwenden würde, brächte sie die Gefangenen eher in Gefahr. Selbst wenn es ihr gelingen würde, die Wachen abzulenken – wohin sollten die Gefangenen fliehen?
Tatjana hatte sich bei Crest eingehakt. Während dieser gebannt den Ereignissen im Holo folgte, versuchte Tatjana, in die Gedanken der Matriarchin einzudringen.
Nach einer Weile lehnte sie sich zu Crest, als wollte sie ihm flüsternd einige Nettigkeiten ins Ohr säuseln. »Crest, Sie werden überrascht sein. Im Gespinst gelten Sie als tot. Die Matriarchin hat sich vorgenommen, den Naat Novaal zu täuschen. Sie hat ihm eine verbrannte Arkonidenleiche als Ihre Überreste angedreht. Also scheint die Sippe der Nham nicht vorzuhaben, uns auszuliefern. Wir müssen uns nur verstecken, bis der arkonidische Verband abgezogen ist.«
»Ich will mir nicht ausmalen, woher die arkonidische Leiche stammt«, murmelte Crest mehr zu sich selbst. Er überlegte einen Moment. »Können Sie herausfinden, ob der Naat ihr die Geschichte abnimmt?«
Tatjana konzentrierte sich erneut. Als sich Tatjanas Gesicht verzog, legte er schützend seinen Arm um ihre Schultern und zog ihren Kopf zu sich herüber. So sah niemand ihre Mimik, und die beiden konnten sich mehr oder weniger ungestört unterhalten.
»Was ist los?«, raunte Crest ihr zu.
Tatjana antwortete nicht sofort. Sie brauchte einen Moment, um die Eindrücke zu sortieren, die sie empfangen hatte.
»Crest – es sind die Gedanken des Naats. Ich konnte in Novaals Überlegungen eindringen. Aber es ist schwierig ... Seine Gedanken sind so fremd. Ich esperte nur einzelne Bilder, Schlaglichter. Aber ich stellte eines fest: Er glaubt der Matriarchin kein Wort. Sein Verband wird so lange bleiben, bis Thora und Sie gefunden sind.«
Der Wachende sieht den Wachenden,
der Wachende sieht den Träumenden.
Der Träumende sieht den Wachenden nicht.
Aber kann der Träumende den Träumenden sehen?
Aus »Nimm deine Träume ernst«,
unveröffentlichtes Manuskript, Terrania
5.
Die Prinzessin im Eis
Snowman
Im Eis steckte ein weiteres lebendes Wesen. Es war ein Mehandor – jener Rauschebart , den Gucky gemeint hatte –, der auch am Leben war.
»Das ist alles?« Tifflor war deutlich niedergeschlagen.
»Ja, leider«, bestätigte Gucky. »Es sind keine weiteren Überlebenden im Eis gefangen.«
Tifflor wurde bleich.
Rhodan legte ihm die Hand auf die Schulter. »Julian! Ich habe keine Ahnung, ob wir diesen Planeten jemals lebend verlassen werden. Ich weiß nicht einmal, wie wir die nächsten Tage überleben sollen. Aber in den letzten Monaten ist so viel passiert, was mich überrascht hat. Also hoffe ich einfach darauf, dass wieder etwas passieren wird, was uns weiterhelfen wird. Das klingt im Moment wohl nicht sehr glaubhaft. Aber ich verspreche Ihnen, dass wir Ihre Freunde nicht einfach vergessen. Und irgendwann kommt jemand von uns hierher zurück und durchsucht die Kavernen nach Ihren Begleitern.«
»Danke!« Mehr brauchte Tifflor nicht zu sagen, um auszudrücken, wie dankbar er war.
Rhodan wandte sich wieder der Wand zu, an der schon Thora mit ihrem Thermostrahler tätig war. »Meine Energiespeicher sind fast erschöpft«, teilte ihm die Arkonidin mit.
Rhodan schaute auf die Energieanzeige seiner Waffe. »Bei mir sieht es nicht besser aus. Einen können wir noch retten.«
Konzentriert arbeiteten beide weiter daran, den Körper aus dem Eis zu
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