Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott
Schalter zu finden. Es gab keinen. Die Konsole lag energetisch tot vor ihr, so tot, dass Emkhar-Tuur an sich zweifelte. Hatte sie sich das Licht, die Karte und die Schrift vielleicht eingebildet? War der Wunsch Erzeuger dieser Vorstellung gewesen? Sie sah zweifelnd zu Ralv, der in sich zusammengekauert dahockte und weder ein Bild noch einen Schriftzug gesehen zu haben schien.
»Wir haben die Untersuchung abgeschlossen!«, rief Hisab-Benkh ihr zu. »Ich konnte eine Aufnahme mit der integrierten Helmoptik machen, musste aber dafür vorübergehend die Anzugssysteme aktivieren. Lasst uns weitergehen, ehe uns einer der Robots aufspürt und unsere Position meldet.«
Emkhar-Tuur zögerte. »Und die Konsolen? Vielleicht lassen sie sich einschalten ...«
»Später.« Hisab-Benkh wandte sich an Ralv. »Zuerst sehen wir nach diesem Gott. Danach versuchen wir, die Konsolen zu knacken. Das kann einige Zeit in Anspruch nehmen, und die Aussicht auf Erfolg ist gering.«
»Gut.« Was hätte es gebracht, ihm zu widersprechen? Tisla-Lehergh machte sich bereits auf den Weg zum Ausgang. Unschlüssig warf Emkhar-Tuur der Konsole einen Blick zu, dann wandte sie sich ab. Später konnten sie sich darum kümmern, wie Hisab-Benkh gesagt hatte.
Sie gingen weiter. Ralv war bleich und schweigsam, der Anblick der Toten hatte ihn mitgenommen. Erst nach mehreren Quergängen kehrte die Farbe in sein Gesicht zurück. Gleichzeitig wirkte er aufgekratzt. Er sah sich zögernd um, schließlich blieb er stehen.
»Was ist?«, fragte Tisla-Lehergh. Ungeduldig warf sie den Kopf hin und her. »Wieso gehst du nicht weiter? Wartest du auf Nebel für bessere Atmung?«
»Ralv sucht ...« Er hielt inne und sah sich um, drehte sich nach links und rechts, blickte die Gänge hinunter. Unsicherheit schwang in seiner Stimme mit. Emkhar-Tuur gefiel nicht, wie schwach die Worte klangen. Als würde Ralv Strafe erwarten. Seine Hand wies auf eine Stelle zwischen zwei Durchgängen, verharrte zitternd und sank dann nach unten, hin zum Boden. »Es gab da ein Ding. Sollte eins geben.«
»Ein Ding?«, fragte Hisab-Benkh.
Emkhar-Tuur sagte nichts. Obwohl sie das Thema der Konsole abschließen wollte, gelang es ihr nicht, das unterirdische Bild von Valkaren aus ihrem Kopf zu bekommen. Ein Gefühl, als wäre sie eine Verräterin, machte sie stumm. Hätte sie den anderen von dem Hologramm erzählen sollen? Je länger sie darüber nachdachte, desto sicherer war sie, dass der arkonidische Schriftzug eine Warnmeldung darstellte. Wenn sie ihn über die helminternen Systeme aufgezeichnet hätte, um ihn in Ruhe analysieren zu können, würde sie sich besser fühlen. Leider war der Anzug wegen der erhöhten Ortungsgefahr nach wie vor abgeschaltet und energetisch tot.
»Ja, ein großes. Ein wenig wie eure Sternenvögel, aber ... kaputt«, sagte Ralv zögernd. »Ich brauche es, um mich zu orientieren.«
»Ein Gleiter?«, fragte Tisla-Lehergh.
Hisab-Benkh beugte sich drohend vor. »Ralv, hast du dich verirrt?«
Der Gorrer zog den Kopf ein. »Es muss ganz nah sein. Wenn wir uns aufteilen, finden wir es.«
»Das gefällt mir nicht«, knurrte Hisab-Benkh. »Willst du uns in eine Falle locken?«
Emkhar-Tuur roch seine Sorge um sie und Tisla-Lehergh. Hisab-Benkh würde niemals etwas tun, was sie in Gefahr brachte. Zumindest nicht absichtlich. Wie enttäuscht würde er sein, wenn er erfuhr, dass sie wie ein Schlüpfling ein unbekanntes Hologramm berührt hatte? Was hatte man ihr in der Ausbildung immer wieder als erste Direktive eingebläut? Lass die Krallen davon? Sie presste die Zähne hart aufeinander.
»Nein!« Ralv riss beide Arme abwehrend hoch. »Keine Falle. Ich muss den Weg wiederfinden. Tut mir leid. Keine Absicht.«
Die drei Topsider sahen sich an. Hisab-Benkh senkte den Kopf. »Also gut. Ralv, du gehst mit Emkhar. Tisla, du bleibst bei mir. Sollte ein Notfall eintreten, benutzt die Anzüge zur Kommunikation. Wir bleiben in der Nähe voneinander.«
Sie standen dicht vor einer Tunnelgabelung. Ralv schien es gar nicht erwarten zu können, wegzukommen. Er machte einen Schritt auf die Öffnung zu. Tisla-Lehergh packte seine Schulter. »Wenn du Emkhar etwas antust, breche ich dir jeden Knochen, verstanden? Und ich weiß, wie viele es sind.«
Der Gorrer nickte.
Emkhar-Tuur hob abwehrend die Hand. »Ich passe schon auf mich auf, Tis.« Gerührt senkte sie den Kopf. Insgeheim genoss sie es, dass sich die Schwester um sie sorgte. Sie schloss zu Ralv auf. Nach einem letzten
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