Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott
feucht.
»Das habe ich vor einiger Zeit auch gedacht.«
»Und Sie leben noch ...« Sie blieb stehen und zog ihn an sich. Manoli spürte, wie heiß ihr Körper war. »Lassen Sie es uns zu zweit versuchen. Sie und ich durch die Kanalisation.«
»Nein.« Er hatte Ketaran da Gelam sein Wort gegeben, diese Flucht gemeinsam durchzustehen. Hinzu kam, dass er im Gegensatz zu da Gelam kein Raumschiff fliegen konnte und er den Planeten endlich verlassen wollte.
Jildrim ließ ihn los und schloss zu den anderen auf, ohne zurückzusehen.
Megh-Takarr
Megh-Takarr betrachtete Oric-Altan, der neben ihm saß, so reglos, wie es bloß ein Topsider vermochte. Der Berater hatte ihn auf dem Weg zum Gleiter abgefangen und ihn, ohne zu zögern, begleitet. Was er sich davon erhoffte, wusste Megh-Takarr nicht, aber sein Misstrauen war geweckt. Oric-Altan war zu oft zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
»Wir gehen tiefer!«, informierte der Pilot über Akustikfeld.
Als Megh-Takarr sich weiter vorbeugte, konnte er den grauen Regierungsplatz neben dem Sammlungsgebäude bereits erkennen. Die Statue des Despoten Kirr-Deyarr ragte aus violetten Nebelschwaden auf, gut zehn Mal so groß wie ein echter Topsider. Unten konnte er Bewegung ausmachen. Sein Blick verdüsterte sich, als er Leichen im Dunst erkannte. Es waren nicht bloß tote Arkoniden, sondern auch Topsider.
»Nestbeschmutzer«, zischte er. Wer sich von einem Arkoniden töten ließ, war selbst schuld. Er kniff die Augen zusammen und versuchte herauszufinden, warum sich die Exponate der Sammlung alle an einer Stelle neben der Statue Kirr-Deyarrs sammelten. Offensichtlich hatten sie eine Metallklappe geöffnet.
»Despot, sie dringen in die Kanalisation ein!«, teilte ihm der Pilot über das Multikomgerät mit. »Soll ich trotzdem landen?«
»Ja!« Er spürte widerwilligen Respekt in sich aufsteigen. Die Brücke über das Lähmgift direkt vor der Strukturlücke hatte bereits darauf hingewiesen, dass die Arkoniden irgendwie an Informationen gekommen waren. Sie mussten zumindest Teile dieser Flucht von langer Hand geplant haben.
Der Pilot klang unsicher. »Sie könnten versuchen, in kleinen Gruppen zu fliehen. Das Netz unter der Stadt ist weit verzweigt.«
»Nein.« Megh-Takarr strömte eine ablehnende Geruchsnuance aus. »Sie sind nicht dumm. Nummer einundvierzig und dieser Erikk-Mahnoli sind Intelligenzwesen mit Format. Ich bin sicher, sie haben weitergedacht und beabsichtigen nicht, sich von Schlüpflingen massakrieren zu lassen. Solange sie als Gruppe zusammenbleiben, werden sich die Ungeratenen von ihnen fernhalten, aber wenn sie sich aufteilen, sind sie Insektenfutter.«
Es gab drei mögliche Endziele, die in erreichbarer Nähe lagen und die sie als Gruppe aufsuchen könnten: zwei nahe Gleiterlandeplätze sowie einen Transportpunkt. Da sie den Planeten verlassen wollten und wissen mussten, dass sie zu Fuß wegen ihrer schlechten Verfassung und des allgemeinen Nachteils aufgrund der höheren Schwerkraft nicht weit kamen, würden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit einen dieser Punkte wählen.
Megh-Takarr ignorierte Oric-Altans bohrenden Blick und nahm Verbindung zu Generalin Sirr-Hetak auf.
»Sirr-Hetak, sichern Sie Gleiterlandeplatz zwei, vier sowie die öffentlichen Verkehrsnetze, besonders Gass-Tayell. Außerdem fordere ich hundert Soldaten zu meiner direkten Unterstützung.«
Er würde sich nicht von ein paar verlausten Primatenabkömmlingen austricksen lassen.
»Verstanden, Despot.«
»Landen Sie endlich neben diesem Loch«, sagte Megh-Takarr zu seinem Piloten. Er fuhr mit den Fingern über den Strahler im Holster des Hüftgurts. »Ich habe eine Verabredung, zu der ich nicht zu spät kommen möchte.«
16.
Zweifel
Hisab-Benkh
Besorgt beobachtete Hisab-Benkh das Minenspiel in Ralvs Gesicht. Er hatte die Arkoniden studiert, und die blasse Farbe der Haut des Gorrers gefiel ihm ebenso wenig wie die zuckenden Wangenmuskeln. Immer wieder huschten Ralvs Blicke zurück zu dem Raum, in dem die Skelette seiner Vorfahren lagen. Der Gorrer wirkte unkonzentriert, und das konnte ihnen zum Verhängnis werden, schließlich waren sie auf ihn angewiesen. Wenn er dem psychischen Druck nicht gewachsen war, würde er vielleicht als Führer ausfallen. Waren es die Knochen, deren Anblick ihm derart zugesetzt hatte? Hisab-Benkh beschloss, das Thema anzusprechen.
»Du denkst über sie nach, oder? Du denkst an die Toten.«
Ralv zuckte zusammen. »Ja, die Toten. Sind viele.
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