Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott
Zum Gott müssen wir hinunter. Eine Ebene tiefer.«
Hisab-Benkh presste die Zähne aufeinander. »Geh vor, Ralv«, sagte er. Er gab Emkhar-Tuur ein Zeichen und trat dicht an sie heran. Leise zischte er ihr zu: »Im schlimmsten Fall durchtrennst du das Seil. Er darf dich nicht in die Tiefe ziehen.«
Sie sandte einen bestätigenden Geruch aus. Ihre Hand legte sich über einem Messergriff auf den Gürtel. Sie öffnete die Tasche ein Stück weiter, in der die Klinge verborgen lag.
Angespannt sah Hisab-Benkh zu, wie der Gorrer in die Tiefe kletterte. Er fand immer wieder festen Halt zwischen dem Geröll. Ein Abstieg schien bequem möglich zu sein. »Also gut. Nacheinander.« Es gefiel ihm nicht, Emkhar-Tuur zuerst gehen zu lassen, doch das Seil war nun einmal um ihre Hüfte geschlungen und verband sie mit Ralv. Vorsichtig machten sie sich auf den Weg. Zweimal spürte Hisab-Benkh, wie sich das Geröll unter ihm bewegte. Er setzte die Füße rasch dorthin, wo er es bei Ralv beobachtet hatte. Kleinere Brocken lösten sich und rutschten über den Hang, aber es gab keinen Steinschlag, der die ganze Ebene zum Rollen brachte.
Als Hisab-Benkh endlich wieder auf festem Boden stand, atmete er erleichtert aus.
»Willkommen in wahrem Reich unter Valkaren«, sagte Ralv. Er zeigte seine Zähne.
Hisab-Benkh sah sich um. Die künstlichen Gänge waren verschwunden. Sie standen in einem Höhlensystem, das noch mehr als das über ihren Köpfen von den Tieren Gorrs zurückerobert worden war. Nicht weit entfernt huschte ein Dutzend Esrams über den Boden. Graue und braune Steinasseln klebten an den Wänden. Sie krabbelten im Licht der Helmlampen davon. Es raschelte und wand sich in den Schatten, dass Hisab-Benkh sich hinauf in seine Container-Unterkunft wünschte. Vielleicht wäre es sogar besser, dem erzürnten Tresk-Takuhn gegenüberzustehen, als dieses fremde Reich durchwandern zu müssen.
Reiß dich zusammen. Die Zwillinge rochen überhaupt nicht ängstlich. Tisla-Lehergh ging dicht an der Wand, um die Steinasseln näher zu betrachten, und Emkhar-Tuur trat hin und wieder mit grimmigem Gesichtsausdruck nach einem der Esrams.
Ralv führte sie weiter. Immer wieder passierten sie Engstellen, die für die Topsider eine echte Herausforderung darstellten. An zwei Durchbrüchen mussten sie erst Steine und Geröll wegräumen, ehe Hisab-Benkh hindurchpasste. Draußen wurde es vermutlich schon hell. Die grüne Stunde des Morgens kam und mit ihr Tresk-Takuhn für die Evakuierung.
Es ist zu spät , bedauerte Hisab-Benkh. Mein Tun wird Folgen haben. Er versuchte, den Gedanken zu verdrängen, doch er nagte an ihm wie unerbittliche kleine Zähne.
Sie kamen an einen Tunnel, der zu schmal für sie war. Ralv drehte sich um. »Ich kenne anderen Weg. Kein Problem.«
Für dich nicht , dachte Hisab-Benkh. Aber ihm lief die Zeit davon. Er musste sich damit abfinden, dass seine schöne Hoffnung, es allen recht zu machen und pünktlich zurückzukehren, dahin war. Sicher würde er seinen Status als Expeditionsleiter verlieren.
Tisla-Lehergh ließ sich zu ihm zurückfallen. Ihre Stimme war leise. »Das gefällt mir nicht. Wir sind schon viel zu lange unterwegs, und ich misstraue dem Primitiven. Er ist ein Arkonide, auch wenn er es nicht weiß. Was, wenn er uns im Kreis führt? Uns unverhofft zurücklässt? Auf uns allein gestellt finden wir vielleicht niemals zurück. Oder er stellt uns eine Falle.«
»Deine Nerven spielen verrückt, Tisla. Wenn er uns hätte umbringen wollen, wäre der Durchbruch mit den losen Steinen die beste Möglichkeit gewesen.«
»Wäre er nicht.« Tisla-Lehergh sandte eine Duftnote von Ärger und Besorgnis aus. »Was hätte der dreckige Wilde schon gegen uns ausrichten können? Wir sind zu dritt. Aber was, wenn er uns irgendwie trennt? Wenn er einer ihrer Priester ist und sich rächen will, weil wir ihn und seinesgleichen aus ihrem Heiligtum vertrieben haben?«
»Wir können Ralv vertrauen.« Konnten sie das? Was machte ihn da sicher? Ja, Hisab-Benkh glaubte dem Gorrer die Geschichte, dass er ein Gefangener gewesen war. Dabei kannte er sich mit Ralvs Volk kaum aus. Die Gorrer waren eben keine Arkoniden, sondern deren Nachkommen. Vielleicht waren sie besser im Lügen und Betrügen als ihre stolzen Urahnen.
»Du bist leichtgläubig«, schimpfte Tisla-Lehergh, als würde sie seine Gedanken lesen. »Sieh dir die Maserung auf diesem Felsen an. Fällt dir nichts auf?«
»Was meinst du?«
»Er hat eine Färbung, die ich bisher
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