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Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Titel: Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Ein großes Unglück.«
    Tisla-Lehergh und Emkhar-Tuur sahen ihn schweigend an. In ihren Gesichtern konnte Hisab-Benkh lesen, dass sie kein Verständnis für Ralvs Gefühle hatten. Für sie gab es selbst an toten Artgenossen nichts, vor dem man sich fürchten musste.
    »Sie sind vor langer Zeit gestorben«, sagte Hisab-Benkh. »Und es war ein schneller Tod. Sie werden keine Schmerzen gespürt haben.«
    Ralv nickte. Seine Augen erschienen Hisab-Benkh klarer, und die Gedanken des Gorrers kamen sichtlich in die Gegenwart zurück. Er verzog die Haut auf seiner Stirn. »Was hat sie umgebracht?« Seine Hand wies auf den Strahler an Hisab-Benkhs Gürtel. »Sternenwaffen?«
    »Ja, Sternenwaffen. Andere als diese. Sie ...« Hisab-Benkh verstummte. Vor ihnen verbreiterte sich die Höhle. Ein Loch vom Durchmesser einer Gleiterlänge stanzte sich in die Erde, dessen Ränder und Wände glatt waren wie glasiert. Offensichtlich war es künstlichen Ursprungs.
    »Oh!«, entfuhr es Tisla-Lehergh.
    Emkhar-Tuur trat nahe an den Abgrund heran. Ihre Gestalt vor der Kante machte Hisab-Benkh nervös. »Emkhar, tritt zurück!«
    Sie gehorchte widerwillig. »Was ist das?«
    »Götterlöcher«, sagte Ralv. »Es kommen weitere. Wo wir hingehen, gibt es mehr, als Hände Finger haben.«
    »Einschusslöcher von Thermostrahlern«, sagte Hisab-Benkh. Seine Mägen zuckten freudig. Das musste er später aufzeichnen! Es würde ein unterstützendes Resultat zu seinen Gunsten sein, wenn er seinen eigenwilligen Alleingang vor Tresk-Takuhn rechtfertigen musste. »Ein klarer Beweis, dass die Arkoniden angegriffen wurden. Und zwar aus dem All. Die Hypothese eines Unfalls oder einer natürlichen Katastrophe können wir endgültig ausschließen. Nur Kriegsschiffe besitzen Geschütze dieses Kalibers.«
    Ralvs Augen wurden kugelrund. »Das haben Waffen getan?«
    »Mächtige Waffen«, bestätigte Hisab-Benkh. »Aus großer Höhe.«
    »Aber wer?«, fragte Tisla-Lehergh. »Wer hätte es gewagt, das Große Imperium anzugreifen?«
    »Der Despot wagt gerade, es herauszufordern«, bemerkte Hisab-Benkh. »Aber wir dürfen nicht vergessen, dass die Arkoniden im Lauf der Jahrtausende unzählige Kriege geführt haben. Ein Imperium entsteht und besteht nicht ohne Gewalt.«
    Sie näherten sich Emkhar-Tuur und blickten zusammen hinunter in das Loch. Es reichte gut vierzig Längen in rotbraunes Gestein. Aus ihrer Perspektive wurde der Umfang immer kleiner, verwandelte sich zu einem augapfelgroßen Ende aus beunruhigender Dunkelheit. Der Boden lag tief in der Schwärze verborgen. Wer dort hineinstürzte, zerschmetterte am Grund.
    Hisab-Benkh behielt Ralv scharf im Blick. Sollte der Gorrer versuchen, eine seiner Assistentinnen in den Abgrund zu stoßen, würde er ihn in handgerechte Stücke zerreißen. »Gehen wir weiter«, sagte er. Seine Freude über den Fund verblasste im Angesicht der Gefahr. Solange sie lediglich ein Schritt vom Tod trennte, fühlte er sich unwohl. »Wir werden uns später darum kümmern.«
    Inzwischen wuchs seine Ungeduld. Die Stunden verrannen; bald musste die Sonne aufgehen, und mit ihr kam die grüne Stunde der Dämmerung. Hisab-Benkh war nicht so mutig und unbefangen, wie er sich den Zwillingen gegenüber dargestellt hatte. Er hatte gehofft, noch vor der Evakuierung Gorrs Ralvs mutmaßlichen Gott zu finden, eine Aufzeichnung von ihm machen zu können und damit vor Tresk-Takuhn zu treten. Ein Durchbruch oder eine sensationelle Entdeckung hätte vielleicht einem kleinen Teil des Teams eine Sondergenehmigung eingebracht, die es ihm und seinen Assistentinnen ermöglichte, im Namen des Despoten auf dem Planeten zu bleiben. Stattdessen waren sie seit Stunden ergebnislos unterwegs. Der Fund der arkonidischen Skelette – gut und schön, aber eben nicht beeindruckend genug, dass sich das Militär deswegen von seinen Befehlen abbringen lassen würde. Sie brauchten etwas, das Megh-Takarr die Zunge im Maul schwer werden ließ vor Wissensdurst.
    »Da hinunter!«, sagte Ralv und zeigte auf ein zweites Thermoloch, dessen eine Seite eingestürzt war. Geröll und Felsbrocken bildeten eine Schräge. Im Gegensatz zum ersten Krater reichte dieser kaum zehn Längen in die Tiefe.
    »Da runter?« Tisla-Lehergh verschränkte die Arme vor der Brust. »Glaubst du, wir sind bescheuert? Das hast du dir ja fein ausgedacht, Weichhaut. Das Geröll kann nachgeben!«
    Der Gorrer drehte sich zu ihnen um und begegnete Tisla-Leherghs Blick trotzig. »Gibt nicht nach. Ralv kennt den Weg.

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